15. Herbst 83, nachmittags | Lichtung im Wald | Schicksalsschlag, Nero Valerius, Penthesilea Achilléas, Anchor Aegidius, Spartacus Licinius, Ceres Acillius, Ezrael Achilléas, Sayyirah, Vesta Acillius, Desmond Aegidius, Aaron Miles, Nyke Astoria, Tuana Licinius, Karthago Dracas, Ares Licinius, Nova Odyssey, Rhíon, Artemis Miles, Álvaro, Kachina, Fawna Miles, Gaia Acillius, Lyrae, Hestia Dracas, , , Damhnait, Acalo Aegidius, Lucian Astoria, Cyan
Diese stierenden Iriden, gepaart mit diesem gelangweilten Blick, machten den Dunkelfuchs innerlich dezent rasend. Er wollte am liebsten- Mit einem innerlichen Seufzen, nachdem er Aaron all das was er zu sagen gehabt hatte an seine breite Stirn geklatscht hatte, wurde sich Spartacus dem Unterschied zwischen ihm und dem Gescheckten bewusst. Nicht, dass es ihn sonderlich interessieren würde, aber sein Gegenüber musste sich um nichts sorgen, hatte eine Familie und wurde wohl schon mit dieser ekelerregenden Portion an Überheblichkeit geboren, die er wie eine Schleimspur hinter sich herzog. Spartacus wusste auch, dass er wahrlich keinen Deut besser war, aber er konnte sich wenigstens noch ein Fünkchen Verstand abringen. Aarons Hirn schien irgendwo dort unter den nun neu aufgetürmten Beeren zu liegen. Der Page hatte sich wirklich Mühe gegeben und war beinahe lautlos wieder verschwunden. Die Frage des anderen traf den Licinius Erben zugegebenermaßen unvorbereitet und er riss sich zusammen, um Aaron nicht hier und jetzt dessen Gesicht vom Kopf zu reißen. Was nahm er sich hier heraus zu urteilen. Dieses Stück Dreck. Er war nichts weiter als ein unbedeutender Kieselstein, den er irgendwann einfach aus dem Weg räumen würde. Der Dunkelfuchs hob seinen Kopf, sein Blick traf kühl auf den des Gescheckten. "Weiß sie, dass du ein arrogantes Arschloch bist? Dass meint sich in die Angelegenheiten anderer einmischen zu müssen?" Er hatte sich damit abgefunden. Abfinden müssen. Verdrängung. Doch musste er irgendwann mit Penthesilea reden. Schließlich müsste er ihr auch noch... gratulieren.
Spartacus schnaubte aus und spannte unwillkürlich die Muskeln an, als Aaron sich in Bewegung setzte, ließ es aber dann auf körperlichen Konfrontationskurs zu gehen, als der Hellere strauchelte und seine Bewegungen etwas von einem lahmenden Kaninchen hatten. Spartacus würde ihm jetzt am liebsten ebenfalls ein Bein brechen, nur um dieser Vorstellung noch ein wenig länger zu frönen. Diese Kundgebung konnte er sich sonst wo hinschieben. "Zu deinem guten Ton gehört auch, sich vor Frustration das Hirn mit vergorenen Beeren wegzuätzen?" Ein verächtliches Lachen kam ihm über die Lippen, "ich glaube wohl kaum, dass dies dein Ziel einer glorreichen Kundgebung war."
Aber seis drum. Gerade hatte Spartacus beschlossen dieser Beerenfresse den Rücken zu kehren, doch er kam nicht einmal dazu einen einzigen Schritt zu tun.
"Dein Herz muss schmerzen." Du dreckiger-, "Mitnichten." Krampfhaft schoben sich seine Mundwinkel nach oben, nein sein Herz war kühl. Musste sein, denn ansonsten- "Warum sollte ich Neptun so etwas mitteilen? Es geziemt sich nicht." Er wollte ihr Ansehen nicht ruinieren und auch nicht das ihres... "Und du?" Das Bernstein wurde schmal, "nenn mir einen Grund, warum du der Meinung bist, du könntest es." Er würde Aaron im Augen behalten, nur für alle Fälle. Er mochte ihn nicht. Er hasste ihn.
Aaron
07-03-2024, 10:11 PM
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07-03-2024, 10:12 PM von Miri.)
Artemis' Worte ließen Nova bedächtig nicken. Die verbotene Frucht. Freiheit.
Für Nova war sie schon immer ein grundlegender Teil ihres Lebens gewesen, ihr höchstes Gut, welches sie mit jeder Faser ihres Körpers zu schützen versuchte. Nicht umsonst war ihr Leib gezeichnet von feinen Narben. Sie legten Zeugnis ab über den Kampf, den sie hatte führen müssen, als wieder und wieder versucht worden war, ihr diesen Schatz zu nehmen.
Natürlich bedeutete das nicht, dass sie sich in die Lage der Braunen hineinversetzen konnte. Wenn überhaupt, so vermochte sie es nur, einen Bruchteil der Probleme zu verstehen, denen Artemis sich gegenüber sah. Und doch konnte sie das Gefühl nachempfinden, welches sie wohl verspüren musste bei dem Gedanken daran, etwas zu begehren, das ihr verwehrt blieb.
Himmel. War sie tatsächlich im Begriff, Mitgefühl für sie zu entwickeln? Amüsiert schon Nova den Gedanken von sich und lauschte stattdessen ihren weiteren Worten. Bissigen Worten. Oder war es vielmehr Argwohn?
"Nein." Die Schlichtheit ihrer Antwort wurde untermalt von einem vollkommen wertfreien, gleichwohl ernsten Ausdruck auf den eleganten schwarzen Zügen.
"Ich werde dir gerne erklären, warum ich mich dazu entschieden habe, hier zu bleiben. Aber dafür muss ich zunächst das Missverständnis ausräumen, welches offensichtlich zwischen uns in der Luft hängt."
Sie verlagerte ihr Gewicht, sodass sie nunmehr gerade vor der Stute stand, welche sie um wenige Zentimeter überragte.
"Ich habe weder Interesse an Verrat, noch an Intrigen. Und noch weniger an Macht. Ich stehe nicht in den Schatten, weil ich nach Schwachstellen suche oder Pläne schmiede. Ich stehe in den Schatten, weil im Getümmel kein Platz für mich ist. Weil ich die Aufmerksamkeit nicht ertrage.", erklärte sie ruhig. Sicher, ihrer Aura lag etwas Geheimnisvolles und Verworrenes inne, das gerne zu Spekulationen verleitete, doch tatsächlich diente all das bis zu einem gewissen Grad lediglich ihrem Selbstschutz. Sie wollte nicht einfach zu entschlüsseln sein. Der Rücken eines Buchs mit sieben Siegeln war schwerer zu brechen als der eines Buches, das für Jeden offen dalag.
"Nun Artemis, ich verstehe deine Einwände. Aber für mich ist es wohl gerade die Ödnis, die mich hierbleiben lässt. Sie verspricht zur Abwechslung mal Sicherheit."
Ein schwaches Lächeln ließ ihre Lippen zuckten, schaffte es jedoch nicht, das Silber ihrer Augen zu erreichen. Sie zeigte sich nicht gerne verletzlich und es kostete sie einiges an Überwindung, der Valkyre diese Offenbarung zu leisten. Doch Irgendetwas in ihr verlangte danach, genau das zu tun.
Und dann stand plötzlich er da. Guten Abend.
"Ist er das? Gut?" wollte sie ihn fragen, während sie sein Gesicht und den Ausdruck darin musterte, welche die Lüge in seinen Worten sogleich enttarnten. "Guten Abend." erwiderte sie stattdessen.
Artemis, Karthago
Fünf Gründe. Sie betete sich diese Zahl vor, gestand aber insgeheim ein, dass Fünf eine recht hoch angesetzte Zahl war. Die Gründe konnten schließlich keine einfachen Seiten, wie: Mir gefällt seine Nase nicht oder Wenn er schläft, schlägt er mit dem Schweif um sich. Nicht, dass sie den letzteren Grund überhaupt hätte beweisen können. Nein, es musste stichhaltig sein. Charakterbezogen. Sie würde sich auf das konzentrieren, was sie bereits wusste. Vielleicht sollte sie sich auf seinen Leichtsinn fokussieren, auf seine Unberechenbarkeit und die Tatsache, dass er sich selbst unglaublich lustig fand. Dann wäre da natürlich noch die Sache mit den Damen. Zweifelnd beobachtete sie den Schimmel mit Nyke Astoria. Sie war wunderschön, war es immer gewesen und würde wohl auch im Alter nichts von ihrem Charme einbüßen. Eine gute Partie. Ceres konnte das durchaus anerkennen. Sie konnte überdies auch anerkennen, dass manche Männer Gesellschaft außerhalb der Ehe benötigten. Natürlich würde Desmond in einer Ehe mit ihr derartige Bekanntschaften vor der Öffentlichkeit geheim halten. Und zudem durfte es keine verheiratete Frau sein und auch keine Adelsdame. Ceres ärgerte sich, dass sie bei einem ihrer stärksten Argumente gegen ihn bereits im Kopf begann, einen Kompromiss zu schließen. Glücklicherweise hatte sie noch den gesamten Abend Zeit. Gewiss würde Desmond es ihr leicht machen, wenn er erst einmal den Mund öffnete.
Vesta stupste gegen ihre Seite und Ceres lächelte. Es überraschte sie, wie leicht es heute fiel, mit ihrer Schwester zu sprechen. Über die letzten Monate und Jahre hinweg hatten sie sich entfremdet. Das lag weniger an ihr als an ihrer Schwester, schließlich hatte sie bis zu der Vermählung mit dem König nur wenig Interesse daran gezeigt, sich ihres Standes gemäß zu verhalten. Ceres hatte schon befürchtet, dass sie sich eines Tages von ihrer Art zu leben lossagen würde. Aber langsam wich die Sorge der Zufriedenheit. Sie reihte sich ein. Verstand endlich.
"Natürlich, Schwester. Du sollst als die furchteinflößendste Königin in die Geschichte der Valerius eingehen", witzelte sie. Ihre Schwester hatte ein so sanftes Wesen, dass sie nicht einmal einer Fliege etwas hätte zu leide tun können. Selbst eine Strafe würde bei ihr einer Wohltat gleichen.
Dennoch nagte etwas an ihr. Sie hatte die Worte ihrer Schwester mit einem vielsagenden Augenrollen abgetan, aber ihrer Sache wirklich sicher war sie sich nicht. Hatte sie Vesta Unrecht getan? Ein Teil von ihr beteuerte, dass ihre große Schwester bloß große Reden schwang, um gefestigter zu wirken, als sie es wirklich war. Ein anderer Teil von ihr hängte sich an der Tatsache auf, wie energisch Vesta ihre Worte vorgebracht hatte. Sie war nicht töricht. Und Ceres war unfair. Es nagte an ihr, aber zugeben wollte sie dies nicht. Daher blieb sie still.
"Ich werde sein Gespräch mit Nyke nicht behindern. Sie ist eine vortreffliche Dame und mir sehr positiv in unseren Gesprächen aufgefallen. Sie verdient es ebenso, eine Unterhaltung mit ihm zu führen wie ich." Auch, wenn sie sich gewünscht hätte, dass eine Dame wie Aarin ihn aufsuchte, damit sie sich ohne Reue dazustellen konnte, um sie im Laufe des Gespräches verdrängen. Ja, das wäre wesentlich angenehmer gewesen, aber sie hatte eine gute Schule genossen und Höflichkeit war eines ihrer zehn Gebote.
"Während ich warte könntest du mir dabei helfen Gesprächsthemen zusammenzusuchen. Oder ein paar Fragen. Nicht zu intim, aber auch nicht zu oberflächlich. Ich denke über diesen Punkt sind wir hinaus."
Prüfend sah sie in die Richtung, in die der König verschwunden war. Ob die Worte ihrer Schwestern nun stimmten oder nicht, sie schien sich ein eindrucksvolles Bild von dem Herrscher ihres Landes gemacht zu haben. Fern ab der Meinung aller anderen. Dazu gehörte Geschick.
"Was hast du ihm für Fragen gestellt? Vielleicht inspiriert mich eure Unterhaltung."
Vesti <3
Es war wahrlich unterhaltsam. Das Bastardskind tobte und selbst, als es versuchte sich zurückzunehmen und die Kontrolle zu wahren, war es noch ausfallend. Es konnte einfach nicht anders. Musste an dem verdorbenen Blut liegen. Mehr Beweise braucht Aaron gar nicht für seine zweifelhafte Abstammung. Die Altkönigin war eine Dirne gewesen und diese Verderbnis hatte sich auf ihre Tochter und dessen Sohn übertragen. Es war dabei gleich, dass Spartacus Licinius Annaeus wie aus dem Gesicht geschnitten schien. Seine Mutter war dennoch eine Märe. Eine tote Märe.
"Zu deinem guten Ton gehört auch, sich vor Frustration das Hirn mit vergorenen Beeren wegzuätzen?"
Aaron senkte den Kopf und nahm einen weiteren Bissen Beeren. Spartacus war selbstverständlich noch nicht fertig mit seinem Monolog, weshalb der Miles seinen Kopf wieder hob, den anderen abwartend ansah und lächelnd kaute. Es gab nichts an ein wenig Vergnügen auszusetzen, nicht? Vielsagend schluckte er.
"Du scheinst noch nicht bereit zu sein zu kosten. Ansonsten würdest du ihre wahre Wirkung kennen."
Es war tragisch, dass sich auch der Pöbel verliebte. Sie waren so einfache Geschöpfe und Spartacus hätte sich direkt bei ihnen einreihen können. In ihrem Leben sollte es nichts als Arbeit, Fortpflanzung und das Schlafen geben. Und natürlich das Sterben. Ihre kleinen Köpfchen waren nicht für die höhere Politik gemacht und dennoch schien ihr Herz für andere zu schlagen. Auf eine naive, lüsterne Art, gewiss, aber es waren dennoch Gefühle. Gefühle, die sie dazu brachten, sich in Dinge einzumischen, die sie nichts angingen. Das konnte er auch in dem abgeschobenen Prinzen erkennen.
"Ah, Spartacus, du tust eine Menge Dinge, die sich nicht ziemen", begann er nachdenklich. "Was ist da schon ein Vergehen mehr?"
Tatsächlich wäre es köstlich, mit anzusehen, wie Spartacus sich die Blöße gab und vor dem jungen Acillius versuchte, sich selbst zu behaupten. Ein Skandal, den man dem jungen Burschen noch in einigen Jahren vorhalten würde.
"Warum ich das glaube? Weil ich besser bin." Einfache Tatsache. Edler als seine Familie konnte es nicht werden. Selbst in den benachbarten Reichen sprach man von ihrer Schönheit und im Kampfgeist standen sie den Dracas in nichts nach. Wer kannte schon die Acillius? Oder einen dahergelaufenen Bengel wie Spartacus Licinius?
"Erwartet dich jemand, oder was willst du noch hier? Du bist offensichtlich zu feige zu probieren." Vielsagend warf er einen Blick auf die Beeren. "Ich habe keine Zeit für Blagen. Husch, husch."
Spartacus
07-04-2024, 03:30 PM
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07-04-2024, 03:36 PM von Chou.)
Vesta, die Schreckliche. Die Furchteinflößende. Die schlimmste Königin aller Zeiten.
Sie erschauderte. Es war ein Scherz gewesen und natürlich war ihr bestens bewusst, dass auch Ceres nichts weiter getan hatte, als ihrem Scherz lediglich beiläufig beizuwohnen. Wohl die guten Manieren, um den Redefluss nicht zu unterbrechen.
Aber was wenn? Was, wenn sie tatsächlich eine ganz furchtbare Königin werden würde? Wenn die Begebenheiten sich dem Schicksal unterwerfend und sie plötzlich tief in eine Dunkelheit ziehen würde? Immerhin hatten sie es schon einmal gesehen, Gott, mehrfach. Das Königshaus war wankelmütig gewesen, ob aus eigenem Verschulden oder dank äußerer Einflüsse, es war immer wieder zu Vorfällen gekommen, die nicht nur das Adelshaus Valerius, sondern das gesamte Volk damit unumgänglich betroffen hatten.
Sie glaubte nicht, dass sie diese Furcht umgehen konnte und doch schob sie sie zumindest für jetzt bei Seite. Sie hatte sich doch geschworen, diesen Abend nicht mit finsteren Gedanken ausklingen zu lassen. Das wäre unrecht und vor allem unwürdig. Welch liebloses Erbe für jenen Augenblick, den sie inmitten allen Seins erleben durfte. Also fasste Vesta sich wieder, atmete die duftende Luft des festlichen Abends ein und entließ die Sorgen in ihren Kerker. Sie würde die steinigen Stufen, klamm und kalt, des Nachts hinunter steigen und sich ihnen stellen. Nicht jetzt.
Mit Ceres' Worten legte sich ihr Blick auf die junge Astoria. Tatsächlich war Nyke ein recht sonderbares Geschöpf. Sie glaubte nicht, dass sie jemals etwas so zerbrechliches, so junges und gleichzeitig antikes gesehen hatte. Wie eine verlorene Elfe inmitten dieser sterblichen Geschöpfe. "Hmm", summte es abschätzend in ihrer Kehle. Zu sanft für einen stürmischen Krieger wie Desmond? Das wollte sie ihr nicht unterstellen. Dafür hatte sie zu wenige tragende Worte mit Nyke gewechselt. Ob Lucius seine Tochter überhaupt jemals aus den Händen zu geben fähig war? Wie sonderbar, dass es auch solche Häuser gab. Die einen konnten ihre Töchter nicht schnell genug loswerden und die anderen vermochten es nicht, sie ziehen zu lassen. Wie schwer wohl ein solches Laster wiegen musste?
Stolz lächelte Vesta die Aussage ihrer Schwester untermauernd. "Hört, hört!" Sie nickte eifrig und mit einem Mal wirkten sie beide wie zwei alte Greise, die ihre verlebte Zeit nun über das junge Volk richten ließen. Das Urteil der Acillius. "Sehet und staunet. Ceres, die Gnädige, verkündet ihre Gunst. Frohlocket!" Wieder das kehlige Lachen, warm und lau und... rar. Als sie wieder verstummte, entsinnte sie sich erst, wie selten es geworden war, dass sie ein solches, ehrliches Lachen von sich geben konnte. Vor allem mit Ceres an ihrer Seite. Vielleicht ein Grund mehr, weshalb sie ihre Schwester an der Seite eines Mannes wie Desmond wissen wollte. Vielleicht würde er sie das Lachen lehren und ihr zeigen, dass da mehr war als blankes Kalkül und...
Und dann musste Ceres sie natürlich überrumpeln. Soeben noch hatte sie geglaubt, ihre Schwester habe sich bereits einen Schlachtplan zusammgesponnen, da wollte das einfältige Weibsbild sie tatsächlich in besagte Pläne miteinbeziehen. Und womit? Mit dem Gespräch, das zwischen ihr und Nero - waren sie schon beim Vornamen? - und dem König stattgefunden hatte. In ihrer Überlegung verlagerte sie das Gewicht ein wenig, entlastete das rechte Hinterbein, legte den Kopf leicht in die Schräge und begann unachtsam auf der Unterlippe zu kauen. Diese Angewohnheit würde sie wohl niemals loswerden. Schon damals hatte nicht Gaia, nicht Juno, sondern Ceres sie dafür gescholten. Kaum ein Jahr war sie alt gewesen, da hatte sie die dunkle ermahnend angefahren und selbst ihrer Mutter - Gott - selbst ihrer Großmutter blankes Erstaunen entlockt.
Aber Vestas Gedanken waren nicht in jener Zeit in früher Morgenstunde. Ihre Gedanken waren bei dem dunklen Lächeln, bei dem tiefen, melodischen Auflachen und... "Ich bin froh, dass es sich für Euch genauso anfühlt."
Oh Gott.
"Ich glaube nicht, dass unser Gesprächsinhalt in diesem Kontext anwendbar ist..."
Sie war ein verschrecktes Reh. Es war unfair, wie einfach es ihm gefallen war, dieses scheue Ding aus ihrer Haltung zu stoßen. Wie hatte sie es geschafft, so kühl und anmutig vor ihm zu bleiben? Vielleicht musste sie ihrer Großmutter irgendwann doch für die harte Schule danken. Und wie konnte Ceres fragen, dass sie sich nicht sicher war, ihn zu mögen? An ihrer Stelle hätte sie wohl genau so weiche Knie bekommen. O...oder?
Ihr Blick traf den ihrer Schwester und immer noch hausierte die Erwartung. Nein. Sie thronte im Vorgarten und schlug die Beine übereinander, die Arme verschränkt vor der Brust.
"Nun," sie schluckte. Wäre sie nicht bereits einen weiteren Schritt ins Abseits gegangen, sie glaubte, ihre Schwester mit jedem Wort tiefer in den Wald zu drängen bis ihnen irgendwann die Wölfe selbst lauschen würden.
"Wir," ein Räuspern. "Wir sprachen über unser gegenseitiges Interesse und über Ehrlichkeit. Er lachte über Spartacus und Anchor, dankte mir für meine Aufrichtigkeit und dass er mir einen weiteren Tanz stehlen will. Darüber, dass wir unser Gespräch fortführen wollen..." wieder das Kauen auf der Lippe, bevor ihre Augen sich vom Punkt im Nichts lösten und sie verwirrt auflachte. "Und ich glaube an einem Punkt nannte er sich einen Narr." Sie erschrak und blickte ihre Schwester nun etwas losgelöst an. "Und dann wollte er tanzen. Ich weiß nicht, ob das auf Desmond anwendbar ist."
Ceriiii (Ceri-Ceri-Ladayy)
Ihre wahre Wirkung kennen?
Dieser Bastard. Er redete natürlich von den Beeren. Nur von diesen beschissenen Beeren die mit ihrem süßlich klebrigen Duft ihm schwer in den Nüster hingen. Liebend gern hätte er Aarons Visage nochmals dorthinein versenkt. zum Spaß. Für sein ganz eigenes Vergnügen. Und um Aarons Gesicht zu ruinieren. Er meinte nicht nur er sei etwas besseres als alle anderen, nein er lebte es. Glaubte es wahrhaftig. So viel Verblendung hatte er das letzte Mal bei sich selbst gesehen. Sah es jedes Mal, wenn er über andere herzog oder sich im Training mit den Soldaten nicht beherrschen konnte. Wie erbärmlich. Fast so erbärmlich wie das Beerengesicht vor ihm. Aber auch nur fast. Spartacus konnte es Aaron an seinem Blick ablesen, dass sie vermutlich die ein oder andere, oder mehrere, Charaktereigenschaften teilten. Und es störte den Licinius. Es störte ihm so gewaltig, dass er sich gar selbst in dem Verhalten seines Gegenübers wiedererkannte. Tatsache. Da musste er sogar kurz schmunzeln. Er tat wahrlich viele Dinge, die sich nicht ziemten. Dass das auch sein beschränkter Gegenüber sah, wunderte ihn nicht. Jedes Adelsmitglied war von Natur aus ein neugieriges Wesen und tat wohl alles, um sich hinter anderer Rücken das Maul zu zerreißen. Spartacus konnte damit leben. "Ein Vergehen, dass mich vor den hier Versammelten lächerlich machen würde? Fast so lächerlich peinlich wie dein Auftritt? Skandalös." Er lachte spöttisch, "ich verzichte."
Husch? Husch? Spartacus blinzelte, mehrmals und musste dann ein Grinsen unterdrücken. War er ein Insekt, was man vertreiben wollte mit einem lächerlichen Versuch noch dazu? Oh nein. Kommentarlos schnappte er in Richtung Aarons Schnauze, nur um dann innerhalb der Bewegung seine Nüstern in den Beeren zu ertränken. "Beweis es," sprach er kauend, um sich von dem widerlichen Geschmack abzulenken und um ja nicht das Gesicht zu verziehen. Er Schluckte den Modder herunter und stierte Aaron dabei unbeeindruckt an. "Beweis mir, dass du besser bist als ich. Womit auch immer." Grinsend deutete er auf die Beeren, während er eine unangenehme Wärme in seiner Magengegend spürte, die ihm langsam die Kehle hochkroch und sich in seinem Kopf einnistete. "Na looos", brummte er auffordernd und kickte Aaron eine der Beeren zu die vor seine Hufe gerollt war.
Aaron
Aufmerksam lauschte Desmond der Erklärung der jungen Astoria und nur kurz flackerte der Blick des grauen Gardisten zu der etwas älteren Schwester von ihr. Im Grunde wäre auch Eris eine Kandidatin, die er sicher nicht aus den Augen verlieren durfte. Auch wenn Lucius ihr Vater war und Desmond vermutlich nicht zu dessen Lieblingskandidaten gehören würde. "Ich finde es toll, wenn sich jemand seiner Sache so sicher ist.", antwortete der Graue und verzog seine dunklen Lippen zu einer nachdenklichen Linie. Er konnte einen gewissen Neid diesbezüglich nicht verbergen. "Ich selbst wusste eine lange Zeit nicht, was ich möchte.", gestand er mit einem tonlosen Seufzen. Vermutlich wusste er heute noch nicht so genau, was er eigentlich wollte. Er nahm sich jedoch einfach vor einen bestimmten Weg einschlagen zu wollen, das musste er, wenn er wollte, dass die Aegidius nicht endgültig den Bach herunter gingen. Auch wenn ein kleiner, versteckter Teil sich fragte, was daran so schlimm wäre. Desmond verwarf streng den Gedanken.
Die Nordländer. "Wer weiß wie sie aussehen würden, wenn sie auf einmal im Überfluss leben würden.", sprach er mit einem Zwinkern, sich automatisch fragend, wieso sie es eigentlich nicht taten. Wieso überließen sie ihnen dieses Tal, wenn die Nordlande doch so ein hartes Zuhause waren? Konnte man sich seiner Heimat so verbunden fühlen, dass man auf einen gewissen Komfort freiwillig verzichtete?
Wieder nickte der Graue. "Sollte es.", wieder seufzte der Graue, ein halbes Auge auf Aaron und Spartacus werfend. Vielleicht konnte man sehen, dass der graue Leibwächter überlegte sie ein wenig zu zügeln. Junge Hengste und vergorene Beeren waren keine gute Kombination. Das wusste er aus eigener Erfahrung. "Ich wünsche Euch jedenfalls, dass Ihr einen solchen Gatten finden werden. Oder er euch.", fuhr er fort und ließ die beiden Burschen erst einmal Burschen sein, seine Aufmerksamkeit wieder vollends Nyke zuwendend. Er musterte sie, dachte über ihre Worte nach. "Selbst die schönste Rose besitzt gefährliche Dornen. Das sollte mittlerweile allgemeinhin bekannt sein.", die Valkyren bewiesen es jeden Tag aufs Neue, wenn sie dann doch Mal einen Trainingspartner aufs Kreuz legten. Natürlich wirkte Nyke sehr zierlich, doch ihre Körper verriet nichts über ihren starken Geist und der war letztlich das, was einen durch das Leben tragen würde. Und was war mit Gaia? Sie hatte keinen Gemahl - mehr - an ihrer Seite gebraucht um ihre Familie zum Erfolg zu führen. "Aber wenn das seine Sichtweise ist, sollte er eher dann nicht eher bemüht sein einen guten Gemahl zu finden? Er wird nicht immer da sein um auf Euch aufzupassen.", Desmond und Tuana hatten es ebenso lernen müssen, wie auch viele andere vor ihnen. Manch eine Logik war vielleicht auch nicht für Desmonds Verstand gedacht.
Nykes weitere Worte ließen ihn breit Grinsen. "Das wäre mein Wunsch und da habt Ihr Recht. Es ist die Aufgabe der Eltern ihre Kinder auf das spätere Leben vorzubereiten - auch auf eine Zeit, in der sie auf sich allein gestellt sein werden.", zustimmend nickte der graue Wächter. "Wünscht Ihr euch denn auch eine Familie? Oder woraus bestehen Eure Träume?"
Nyke
Nachdem er sich von Vesta verabschiedet hatte, hatte sich Nero für eine kurze Zeit zu Rayyar gesellt, wenngleich er wusste, dass ihm das wieder böse Blicke von Anchor bescheren würde. Der Geselle der wahrscheinlich bald ein Priester werden würde, besaß eine seltsam ruhige Ausstrahlung und es kam dem schwarzen König fast so vor, als würden die Herren und Damen des Klerus diese Gabe mit in die Wiege gegeben bekommen. Gavríil hatte eine ebenso beruhigende Ausstrahlung besessen, das konnte Nero neidlos anerkennen. Der hohe Priester war über allem erhaben gewesen, letzten Endes sogar über ihn und dem Urteil welches ihm zu Teil wurde.
Nach einem kurzen Gespräch, das wirklich kaum mehr als ein einfaches Geplänkel gewesen war, hatte sich der König wieder abgewandt, sich Gaia, Penthesilea und Neptun kurz zugewandt und ebenfalls seine Glückwünsche ausgesprochen. Die Matriarchin wirkte zufrieden, lächelte und besah ihn mit einer Weisheit in den Augen, dass ein altes Gefühl in ihm losgetreten wurde, welches er jedoch nicht benennen konnte. Er wusste, dass Gaia Acillius eine beeindruckende Persönlichkeit war und wohl auch immer sein würde. Sie war eine der wenigen älteren Pferde, die die Reise überlebt hatten und sich noch bester Gesundheit erfreuten. Bei Gott, es würde Nero nicht wundern, wenn sie sogar ihn überleben würde - weiterhin das Geschick der Familie in der Hand. So war es also kein Wunder, dass der Rappe nicht nur Tiberius aufgesucht hatte, sondern auch die alte, aber dennoch hübsche Fuchsstute. Ihre Einwilligung wog fast schwerer als die ihres Sohnes und Erben.
Aus dem Augenwinkel bemerkte der Rappe Tuana und Anchor, was ihn dazu verleitete sich von Gaia und ihren Mündeln nach einer freundlichen Verabschiedung abzuwenden und auf seine beiden Freunde zuzugehen. Freunde. 'Ein König hat keine Freunde, er hat Untertanen'. Das waren immer Gavríils Worte gewesen. Scharf. Vermutend, dass die Loyalität einer Freundschaft nicht so schwer wog wie ein Schwur. "Versuchst du nun die nächste vermählte Frau auf die Tanzfläche zu ziehen?", kam es etwas salopp über die Lippen des Rappens als er die beiden erreichte, die Reaktion des Fuchses kurz abwartend, ehe er sich Tuana zuwandte.
Anchor & Tuana
In diesem Punkt musste sie ihm unumwunden zustimmen. Zielstrebigkeit war ein Charakterzug, dem sie ehrliche Anerkennung entgegenbrachte und nichts war so bewundernswert wie die Fähigkeit, sich ein Ziel zu setzen und dieses mit Ausdauer und Hartnäckigkeit zu verfolgen. So wie Eris. Oder Ceres. Ein kurzes Schmunzeln bahnte sich den Weg auf Nykes Lippen als sie daran dachte, wie ihre rote Freundin mit einer Schar Damen so manches Mal 'zufällig' das Training der Soldaten passierte. Einmal hatte Nyke sich ihnen angeschlossen, doch die Aufmerksamkeit, die ihr dadurch zuteil geworden war... nun, gelinde gesagt, es hatte ihr nicht behagt. Anders als Ceres strahlte ihre Präsenz nicht. Schimmerte höchstens. Und damit war Nyke mehr als zufrieden. Gerne hätte sie ihn gefragt, ob er denn nun wusste, was er wollte. Doch diese Frage verkniff die Rote sich und nickte nur, wohlwissend, dass es die Grenzen des Anstands überschritten hätte - wenngleich Desmond daran kaum Anstoß finden würde. Ihr Gespräch war bislang überraschend offen und zwanglos gewesen.
"Wahrscheinlich würde es Generationen dauern, bis sich ihr Metabolismus an die reichhaltige Nahrung gewöhnt hätte..." spekulierte Nyke. Ohne es zu wissen hatte auch sie, wie Desmond, sich bereits die Frage gestellt, aus welchem Grund die Nordländer sich nicht diese Ländereien zu eigen gemacht, sondern sie ihnen so bereitwillig überlassen hatten. Letztlich hatte es sie zu dem Schluss getragen, dass die Nordländer sich vielleicht schlicht nicht hatten einsperren lassen wollen. Anders als sie, die die Sicherheit des von Bergen umgebenenen Valerias gekannt und gewohnt waren, war es für jene, die die Grenzenlosigkeit der Bergwelt ihr eigen nannten, undenkbar sich in ein Gebiet zu begeben, welches sie gefangen hielt und nur zu begrenzter Zeit die Möglichkeit bot, ihm zu entfliehen.
Ein unwillkürlicher Schauder lief durch den zierlichen Körper, kurz und kaum merklich und ohne, dass sie sich einen Grund dafür benennen konnte. Um sich abzulenken, folgte sie Desmonds Blick. In nicht zu weiter Entfernung erkannte sie Aaron und den jungen Licinius, die offenbar in ein hitziges Wortgefecht vertieft waren. Oh Aaron.
Als Desmond weitersprach, richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Aegidius und ihre Lippen formten ein sanftes Lächeln. "Ich danke Euch.", entgegnete sie, auch wenn ihr die Bedeutung seiner Ergänzung 'oder er euch' nicht entgangen war und sie in diesem Moment nicht beurteilen konnte, ob sie das wollte. Gefunden werden. Es hatte etwas Passives an sich, das Nyke aus irgendeinem Grund nicht behagte. Dennoch vertiefte ihr Lächeln sich auf seine nächste Bemerkung hin. Sie fühlte sich nicht wie eine Rose. Vielmehr wie ein... Schneeglöckchen. Vielleicht aber war es an der Zeit, diese Sichtweise zu überdenken.
Er wird nicht immer da sein um auf Euch aufzupassen.
Angesichts dieser Worte krampfte ihr kleines Herz sich ein wenig zusammen. Der Gedanke daran, dass ihr Vater eines Tages von ihnen gehen würde, war schmerzhaft angesichts der Konstitution, in welcher ihre Mutter sich im Moment befand. So ließ sie dieses Argument, wenngleich sie seine Stichfestigkeit nicht abstreiten konnte, unkommentiert. Nicht zuletzt auch weil sie wusste, dass Lucius bereits dafür Sorge getragen hatte, dass seine Familie auch nach seinem Ableben umsorgt sein würde.
"Meine Träume?" Nun zuckten die sichelförmigen Ohren der Roten. Diese Frage traf sie unvorbereitet und Nyke brauchte einen Augenblick, doch dann kristallisierte sich die Antwort klar aus ihren Gedanken heraus.
"Ja... eine Familie wäre schön. Ein Kind. Vielleicht zwei. Und ein respektvoller Umgang miteinand...
sie unterbrach sich und ihr Blick glitt zur Seite, traf dabei unwillkürlich wieder auf Spartacus und Aaron, die nunmehr beide ihre Nüstern tief in den vergorenen Beeren vergraben hatten. Oh nein.
Rasch huschte ihr Blick zurück zu Desmond.
"Entschuldigt mich, Desmond. Ich fürchte, ich muss unsere Unterhaltung fürs Erste beenden und Euch wieder den Heiratswütigen Damen überlassen, auch wenn ich es sehr genossen habe!" Sie versank in einen eleganten Knicks und löste sich von ihm.
Nyke hatte sich am Rande der Gesellschaft entlang bewegt und wenngleich ihre Schritte nicht von Eile geprägt gewesen waren, so hatte sie es doch vermieden, in ein Gespräch verwickelt zu werden. Nun aber, da der süßliche Geruch der Beeren ihr penetrant in die Nüstern stieg, zweifelte sie augenblicklich daran, ob es klug gewesen war, ihrem Impuls zu folgen. Was genau wollte sie eigentlich hier? Nyke sah sich der Rückseiten der beiden Hengste gegenüber, die so vertieft waren in ihr Streitgespräch, dass sie die Astoria gar nicht bemerkten und kurz spielte sie mit dem Gedanken, einfach weiterzugehen und sich nicht um die Dinge zu kümmern, die sie nichts angingen. Und doch hielt etwas sie an Ort und Stelle fest. Vielleicht war es ihr grundlegendes Bestreben nach Harmonie. Vielleicht war es der Gedanke daran, dass sie Aaron nicht in das Verderben hineinlaufen lassen wollte, welches sein - zugestanden bisweilen schwieriger - Charakter gerade wieder einmal für ihn bereit hielt. Schließlich waren sie gemeinsam aufgewachsen und Nyke empfand ihm gegenüber in der Tat freundschaftliche Zuneigung. Vielleicht war es etwas ganz anderes. Letztlich war es auch gleichgültig, denn in diesem Moment ertönte schon ihre zarte Stimme.
"Entschuldigt, ich störe nur ungern, doch...
...doch was? Nun, den Fortgang ihres Satzes hätte sie sich wohl besser im Vorhinein überlegt.
Desmond, dann Spartacus & Aaron
Bevor sie das Gespräch über Nykes Träume - Desmond hatte diese Frage in der Tat wichtig gefunden, um eine Entscheidung treffen zu können - vertiefen konnten, schien auch die junge Fuchsstute Aaron und Spartacus erblickt zu haben. Desmond fragte sich, in welcher Beziehung sie zueinander standen - beide Junghengste waren von einem... sonderbaren Naturell um es gelinde zu sagen - doch diese Frage blieb ebenso unvollendet in seinem Kopf wie die vorangegangene. Ein Lächeln zupfte an seinen dunklen Lippen und er verneigte sich ebenfalls vor der hübschen Fuchsstute. "Ich habe es auch sehr genossen.", erwiderte er ihre Verabschiedung ehrlich und blickte ihr noch einen langen Moment nach, einen leichten Anflug von Enttäuschung spürend, die sich womöglich sogar für den Bruchteil einer Sekunde in dem klaren Blau seiner Augen wiederfand.
Doch dann wandte er den Blick kopfschüttelnd und mit einem halben Lächeln ab, tief die umliegende Luft einatmend und sie entspannt wieder aus seinen Lungen entlassend. Dabei fiel sein Blick auf Ceres und Vesta Acillius, kurz glaubend, dass die Fuchsstute gerade den Blick abgewendet hatte. Mit Ceres hatte er heute noch nicht gesprochen, eigentlich auch die letzten Tage nicht nachdem er ihr seine Vorschläge zur Heirat vorgetragen hatte. Dabei hatte er dennoch an sie denken müssen, an ihre verbissene Art und die entzückende Empörung welche er ihr an dem Tag ihres Aufeinandertreffens entlockt hatte. Er sollte mit ihr sprechen. Schließlich wollte er doch wissen, wie weit sie mit ihren Vorbereitungen für ihre eigene Hochzeit war und ob Karthago Dracas ihr Zukünftiger sein würde. Ihr Tanz hatte Eindruck hinterlassen, nicht zuletzt bei Aarin Miles, welche wie ein tollwütiger Köter am Rande stand und Ceres mit ihren Blicken tötete.
Wieder zupfte ein Lächeln an den Lippen des Leibgardisten und er setzte sich in Bewegung, den Blick auf die beiden Stuten geheftet, die - Gott sei Dank - nicht in der Gesellschaft ihrer furchtbaren Großmutter waren. Hätte es ihn abgeschreckt? Vermutlich nicht. Er dachte es nur gerne. Nachdem so viele nach seinem Leben getrachtet hatten, beeindruckte ihn das krähenartige Gesicht der Matriarchin nicht mehr.
Während der kräftige Graue auf Ceres zuging, kam er nicht umhin festzustellen, dass sie an diesem Abend bezaubernd aussah. Natürlich hatte sie eine Maske aufgesetzt, natürlich war sie makellos herausgeputzt - und sicher hätte er lieber einen empörten, wilderen oder zornigen Ausdruck auf ihrem Gesicht gesehen, als sich ihre Blicke trafen - aber nichtsdestotrotz fand er sie einfach schön. In ihrer Schlichtheit, die eigentlich ganz und gar nicht schlicht war. Sie brannte, wie eine Fackel in der dunklen Nacht - und er zog dahin, wie eine kleine dumme Motte das Feuer suchte um sich elendig daran zu verbrennen.
Vor den beiden Damen blieb der Leibgardist stehen, verneigte sich höflich ehe er erst Vesta und dann Ceres ansah. "Guten Tag, Vesta Acillius. Ceres Acillius.", begrüßte er die beiden, dem Alter folgend. "Wenn Ihr einen Moment auf die Gesellschaft Eurer Schwester verzichten könntet und Eure Schwester mich nicht im Regen stehen lässt...", - nonchalant, wie immer - damit wandte er seinen Blick in Ceres Gesicht, betrachtete es - eine Spur herausfordernd vielleicht, dennoch eher charmant, Bewunderung ob ihres Auftretens. ".. würde ich gerne Versuchen sie ebenso galant über die Tanzfläche zu führen, wie der König Euch.", auf den Tanz mit Karthago ging er nicht ein. Es war kein Wettbewerb, auch wenn Ceres damit die erste Stute an diesem Abend war, die ein zweites Mal zum Tanz aufgefordert wurde. "Hast du Lust?", sprach er etwas leiser an Ceres gewandt.
Nyke - dann Vesta & Ceres
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