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Die Geschichten die du einst über das Reich Valeria hörtest gehören mittlerweile der Vergangenheit an. Es wurde bei einem Vulkanausbruch zerstört und nun befindest du dich auf einer unerbittlichen Reise auf der Suche nach einer neuen Heimat. Viele werden diesen Marsch nicht überleben, manche werden sich von dem König abwenden doch wieder andere tragen den unzerstörbaren Keim der Hoffnung in ihren Herzen. Gehörst auch du zu jenen Geschöpfen? Oder schlägt die Dunkelheit bereits Wurzeln in deiner Seele?
Das Pass Into Oblivion ist ein textbasiertes Rollenspiel in welchem du in die Rolle eines Pferdes schlüpfst. Dazu kommt, dass du deinen Charakter mit der Hilfe unseres kreativen Teams selbst gestalten kannst, denn auf Wünsche gehen wir natürlich sehr gerne ein! Schau dafür gerne einmal auf unserem Discord-Server vorbei!
NEUIGKEITEN
Alle aktuellen Neuigkeiten findet ihr hier.

29.05.2024 - Plot: I. Auf alte Zeiten
28.03.2024 - Frohe Ostern!
22.12.2023 - Frohe Weihnachten!
01.10.2023 - Der neue Zeitraum [...]
29.09.2023 - Die ersten Quests
29.09.2023 - Die neue Umgebung
26.09.2023 - Zwischen I. Sterbende Welt und [...]
22.09.2023 - Abschluss des Kapitels I. Sterbende Welt
DIE HELFENDEN HÄNDE


ROLLENSPIELINFORMATIONEN
Der Tod der Königin wurde offiziell bekannt gegeben und die Suche nach ihr eingestellt. Der Inplayzeitraum beläuft sich vom Sommer bis Herbst. Das Wetter ist im Spätsommer warm und die Temperaturen liegen zwischen 25°C bei Nacht und 35°C bei Tag. Der Wald bietet der Herde Schutz vor übermäßiger Hitze und der See wird kontinuierlich aus dem Gebirgsfluss gespeist.

Im Herbst ist das Wetter wechselhaft und stürmisch. Die Steilküste wird zu einem ungemütlichen und auch gefährlichen Ort. Temperaturen zwischen 15°C und 25°C schlagen sich immer wieder mit Herbstgewittern nieder.

Stand: 28.03.2024

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I. Auf alte Zeiten
15. Herbst 83, nachmittags | Lichtung im Wald | Schicksalsschlag, Nero Valerius, Penthesilea Achilléas, Anchor Aegidius, Spartacus Licinius, Ceres Acillius, Ezrael Achilléas, Sayyirah, Vesta Acillius, Desmond Aegidius, Aaron Miles, Nyke Astoria, Tuana Licinius, Karthago Dracas, Ares Licinius, Nova Odyssey, Rhíon, Artemis Miles, Álvaro, Kachina, Fawna Miles, Gaia Acillius, Lyrae, Hestia Dracas, , , Damhnait, Acalo Aegidius, Lucian Astoria, Cyan
Aaron zog gerade noch rechtzeitig den Kopf zurück, um sein makelloses Gesicht vor Schändung zu schützen. Wie ein Wilder schnappte Spartacus nach ihm. Hatte man ihn nie in angemessener Etikette unterrichtet? Vermutlich nicht. Als er ihre Aufmerksamkeit am meisten gebraucht hatte, hatten seine Eltern ins Gras gebissen und der König hatte sich einer Dirne aus dem Volke zugewandt, nicht länger dazu fähig, einen schäbigen Vielleicht-Prinzen zu unterweisen. Aaron konnte nicht leugnen, dass die unzivilisierte, wollüstige Art der einfacher Geborenen auch ihm imponierte, aber nur aufgrund dieser Tatsache zu heiraten? Wo käme er denn hin, wenn er jemandem wie Lyrae einen Antrag machen würde? Nein, sie war keine Option. Wobei sie an seiner Seite gewiss ein schöner Anblick gewesen wäre und ihn schon jetzt der Gedanke schmerzte, dass er sie eines Tages von sich weisen musste. Allerdings... Nur, weil er eine Frau an sich und seine Familie band, bedeutete das ja noch lange nicht, dass er auch mit der dunklen Schönheit abschließen musste. Viele Dinge in der Natur konnten bekanntlicherweise... koexistieren.

Spartacus vergrub die Nüstern tief in den Beeren und schmatzte dabei lauter als die räudigen Blagen, die an den Zitzen ihrer Mutter herumrissen. Ein unschöner Anblick. Aaron hätte sich selbstverständlich nie dazu herabgelassen, sich auf ein so trauriges Schauspiel einzulassen. Spartacus Worte waren lächerlich, seine Art, die Brust zu blähen und ihn verzweifelt in einen Zweikampf verwickeln zu wollen, absolut vorhersehbar. Warum er besser war als der Licinius? Der Knabe musste bloß in seine eigene Reflexion im See blicken, um zu erkennen, dass Welten zwischen ihnen lagen. Aber das schien Spartacus nicht zu verstehen. Er sah es einfach nicht. Und da Aaron ihm ihre Differenzen vor Augen führen wollte, senkte er ebenfalls den Kopf. Er würde gewiss mehr Beeren aushalten, als ein Knabe mit verwaschenem Blut.

Es war die Stimme seiner Freundin, die ihn aus seinem Rausch zog. Rückblickend betrachtet konnte er nicht genau sagen, wie lange er schon versuchte, mehr Beeren in seinem Rachen verschwinden zu lassen, als Spartacus Licinius. Es hätten Stunden sein können, im selben Moment aber auch nur wenige Minuten. Grinsend riss er den Kopf empor, vollkommen ignorierend, dass nun nicht nur sein Fell mit veilchenfarbenen Spritzern übersät war, sondern auch sein Gesicht einen rötlichen Teint angenommen hatte.
"Nyke!", rief er aus, lies den letzten Vokal etwas zu spitz werden, wodurch der Name der Astoria eher klang wie ein spitzes Nykeeeiiii.
"Du störst nie, meine Liebe." Er sah an seiner Flanke herab, suchte zwischen seinen Hufen nach Spartacus und fand ihn dann wenige Zentimeter neben sich wieder. "Im Gegensasssss zu anderen hier Anwesen... Anwesenden."
Der Bengel sollte ruhig aufschauen, sich sattsehen an den zwei Adligen, die vor ihm standen. Sie waren das wahre Abnild eines Adelshauses. Aaron grinste dämlich, sich sehr sicher, dass er dieses geistreiche Wortspiel laut ausgesprochen hatte.

Nyke & Spartacus

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Warum druckste sie denn so herum? Eben noch hatte Vesta sich benommen wie eine wahre Vertreterin des Hauses Acillius und plötzlich stotterte sie daher, als hätte sie sich in ein junges Fohlen verwandelt, welches zum ersten Mal ihren Schwarm erblickte. Berechnend legte Ceres den Kopf schief. Vielleicht musste sie sich aufgrund ihrer vorschnellen Annahmen doch nicht schämen. Offenkundig hatte sich in Vestas Herz etwas mehr als nur simples Mögen eingenistet. Ceres hielt dies noch immer für voreilig, kommentierte diesen Umstand aber nicht weiter. Letztendlich würde ihre Schwester ihr gesamtes, restliches Leben an der Seite des Königs verbringen. Vielleicht war es da nur gut, neben Loyalität etwas anderes zu haben, was sie an ihn band. Vesta hatte nie so zu ihren Pflichten gestanden, wie sie. Was, wenn nicht kopflose Liebe, würde sie trotz all der Strapazen, die auf sie zukommen würden, an der Seite der Valerius halten?

"Einen Narr?", fragte sie zweifelnd nach. Ein König, der sich selbst einem solchen Titel unterwarf? Stirnrunzelnd zuckte ihr Blick zu dem gescheckten Jüngling, der sich in den letzten Wochen bei Hof durch Gespött und Unterhaltung integriert hatte. Derzeit mimte er mit affektierter Gestik Spartacus Licinius und Aaron Miles nach, die ihre Köpfe bis zu den Ohren in gegärten Beeren versenkt hatten. Mit so etwas verglich sich ein König? Nun gut. Im besten Falle zeugte dies von einem sich bildenden Vertrauen zwischen ihm und ihrer Schwester. Über den schlechtesten Fall wollte sie nicht nachdenken.

"In der Tat", sprach sie gedehnt, "scheint das kein passendes Gesprächsthema zu sein." Wobei sie zugeben musste, dass Ehrlichkeit vonnöten schien. Ceres wusste, dass es sich bei Desmond um einen relativ dämlichen Mann handelte. Er war nicht dumm, er war nur schlicht und ergreifend schwer von Begriff. Was im Umkehrschluss bedeutete, dass sie ihre Absichten klar vorbringen musste. Aber was wollte sie überhaupt? Fünf Gründe, erinnerte sie sich. Fünf Gründe dagegen.
"Und ein weiterer Tanz so früh am Abend ist ebenfalls unrealistisch."
Nicht nur würde Desmond damit öffentlich Interesse zeigen, er würde auch Karthago anfechten. So etwas machte man bei Prinzessinnen, nicht bei Damen wie ihr.
"Ich denke, es ist nie zu früh, nach den Vorstellungen für die Zukunft zu fragen. Manche würden es gewiss übereilt nennen, aber obwohl die Ehe genug Zeit bietet, sich kennenzulernen, sollte man dennoch gegenseitige Erwartungen abstecken. Da jene nicht übereintreffen werden, werde ich allein dadurch einen guten Grund fin..."

Wie die Sonnenfinsternis. Sein Auftauchen fühlte sich an, wie der Moment, als die Dunkelheit sich vor die Sonne geschoben hatte. Eine unsichtbare, nicht zu greifende Welle schwappte über sie hinweg, stellte ihr die kleinen Härchen auf und obwohl sie ihn noch nicht sehen konnte, wusste sie, dass er da war. Direkt hinter ihr. Ceres gab sich nicht die Mühe, ihre Worte zu Ende zu bringen, drehte sich stattdessen um die eigene Achse und blickte direkt in Desmond Aegidius Gesicht. Auf Außenstehende mochte sie wirken, als würde sie nichts empfinden. In ihren Augen spiegelte sich nichts wider, während sie den Hengst vor sich stumm betrachtete, aber ihre fehlende Reaktion lag eher der Tatsache zugrunde, dass sie vergessen hatte zu atmen.

Es war nicht, weil er auf sie zuging. Dass er derjenige war, der auf sie zuging. Aus freien Stücken. Niemand hatte ihn gezwungen. Nicht seine Großmutter, nicht seine Familie, nein, er hätte gut und gerne Nyke Astoria oder jede andere beliebige Dame auffordern können. Stattdessen war sie die Erste, die er fragte. Aber das war nicht der Grund, warum ihr Herz einen Moment aussetzte.
"Hast du Lust?"
Du. Nicht nur senkte er die Stimme, als wäre seine Frage und ihre Antwort ein Geheimnis, nein, anstatt sie nur in aller Öffentlichkeit nach ihrer Gunst zu fragen, erkundigte er sich auch noch einmal persönlich, stellte dort Privatsphäre her, wo üblicherweise keine existierte. Er erschuf Zweisamkeit zwischen Tausenden. Ein seltsames Talent. Dummerweise eher ein Argument für, statt gegen ihn.

Kurz dachte Ceres darüber nach, ihn zappeln zu lassen, ihm zu zeigen, dass sie nach wie vor kein Interesse an ihm hatte. Aber ein Nase rümpfendes "Wenn es sein muss" passte nicht zu der Situation und überdies auch nicht länger zu ihren Gefühlen. Sie war gewiss vieles, aber keine Lügnerin und während sie einem Herren keine falschen Hoffnungen machte, schenkte sie ihm auch keine falschen Sorgen.
Also neigte sie ihr Haupt und endlich—endlich—legte sich ein ehrliches Lächeln auf ihr Antlitz.
"Es würde mich freuen, Aegidius."

Ohne falsche Scheu ließ sie sich von ihm auf die Tanzfläche führen. Dabei ließ sie es sich jedoch nicht nehmen, einen subtilen Blick über die Schulter zurückzuwerfen, direkt zu ihrer Schwester. Ihre Augen weiteten sich vielsagend, als sich ihre Blicke trafen, bevor sie wieder nach vorne sah. Ein klares Zeichen. Ein Teil von ihr wollte kaum glauben, dass ihr Traum an einem Abend gleich zweimal in Erfüllung gegangen war. Freude und Erleichterung vermischten sich in ihrem Inneren, aber seltsamerweise war es nicht das, was ihr die meiste Euphorie bescherte. Es war Aarin Miles empörtes nach Luft schnappen. Ceres Mundwinkel zuckten und sie seufzte leise, als ihr klar wurde, dass sie die Schadenfreude nicht ganz würde verstecken können.

"Nenn mich kleinlich, aber ich muss dir dafür danken, dass du mir mit einem lebenslangen Herzensanliegen geholfen hast." Ihre Worte waren leise, vertraulich gesprochen und sie versuchte dem Fakt, dass sie Desmond in trauter Zweisamkeit duzte, nicht zu viel Gewicht zu geben.
Sie stellte sich auf, machte sich bereit für die Anfangsfigur des Tanzes und nickte dabei so subtil wie möglich in die Richtung der Miles. Sie musste lächeln. Der Tag hätte nicht perfekter laufen können. Ihre Schwester und der König, Karthagos Interesse und Desmond's Aufwartung. Es war zu früh, sich ihrer Sache sicher zu sein, aber den heutigen Tag konnte sie durchaus als Erfolg verzeichnen. Jetzt musste sie nur noch ihre Schwester in ihrem eigens kreierten Spiel schlagen.

Vesta & Desmond

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Je mehr Zeit Spartacus mit Aaron verbrachte, umso wütender wurde er. Seine Zunge lockerer und seine Worte zügelloser, darauf bedacht den anderen bloßzustellen, ihn lächerlich zu machen. Aber eigentlich bekam das der Gescheckte vor ihm ganz gut auch alleine hin, er benötogte nicht die Hilfe des Dunkelfuchses, um sich vor aller Augen in eine lilafarbene Blamage zu verwandeln, der man den Frust und die Abfuhr aus dem gesprenkelten Gesicht ablesen konnte. Rückblickend betrachtend war es eine gute Entscheidung gewesen ihn aufzusuchen, es erheiterte Spartacus so unglaublich, wie es ihn gleichzeitig zornig machte. Auch wenn sein Gegenüber sein Schandmaul nicht öffnete, glaubte der Licinius dessen Hirn hinter der breiten Stirn rauchen zu sehen. Bestimmt zersetzte es sich gerade in seine Einzelteile. Dass seine Bewegungen langsamer waren, dazu brauchte man kein geschultes Augen, man musste nur ein paar Herzschläge lang hinsehen, um den Gescheckten nicht mehr als kampftauglich einzustufen. Seine Bewegungen wirkten fahrig, die Augen dezent glasig und die Zunge hing ihm wahrscheinlich wie totes Fleisch im Maul. Noch während der Licinius auf den bitteren Beeren herumkaute, kam er erneut zu der Erkenntnis, dass er nachdem sich der vergorene Saft sich seines Körpers bemächtigt haben würde, dass er wohl genauso strunzdumm durch die Gegend steuern würde. Das Zeug brannte in seiner Magengegend und der Dunkelfuchs begann schon jetzt diesen Wettkampf zu bereuen. Aber er musste nur solange durchhalten, bis Aaron tot umfallen würde, dann konnte er gehen. Aaron hätte es verdient nach den wenigen Worten die sie miteinander gewechselt hatten.

Die dunklen Ohren vergruben sich in den Nacken, während der Licinius absichtlich einige Beeren wieder aus seinem Maul herausfallen ließ, aber der Schaden war schon getan, die hirnrissige Aktion forderte ihren Tribut und doch hielt es Spartacus nicht davon ab, Aaron mit seinem Blick zu töten, dessen Gesicht ebenfalls bis zum Nasenrücken fast vollständig in den Beeren verschwunden war. Eine Stimme drang, wie aus weiter Ferne, an seine Ohren und Spartacus spitze diese, schloss gleichzeitig sein Maul, Aarons Geschlabber ignorierend, er sollte an den Beeren ersticken, hob der Licinius ebenfalls langsamer den Kopf. Er schüttelte diesen, ein Fehler, die Bewegung ließ ihn taumeln. "Duuuu", verließ sein Maul, als er zu einem sicheren Stand gefunden hatte. Seine Iriden schwiffen erst zu Aaron und dann in das Gesicht einer Stute, die wie aus dem Nichts aufgetaucht war. Spartacus starrte diese an, angestrengt um einen Fixpunkt zu finden. Sein gesamten Maul fühlte sich pelzig an und seine Ohren dröhnten ein wenig. Aarons quietschende Stimme machte es nicht gerade besser, "halss Maul...", muffelte er heraus und sein Kopf schwenkte langsam zu Nyke hinüber. "Wer bisn duhh?", die Worte troffen zähflüssig von seinen Lippen und Spartacus kniff die Augen zusammen, ehe er sie nach einigen Atemzügen wieder öffnete. "Was willst du hier? Wir klären...wichtige Dinge." Oder so. "Bist du nich tanzen? Is doch hier ne... Feier. Da is man fröhlich und hat... Spasss."

Nyke und Aaron

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So selbstsicher wie er auf sie zugegangen war umso unsicherer spürte er sein Herz gegen seinen Brustkorb hämmern als sie ihn anschwieg und offensichtlich die Kunst zu verstehen schien, keine Miene zu verziehen. Er hatte mit allem gerechnet. Einem belustigten Lachen, einer Abfuhr, oder einem Augenrollen - aber nicht mit einem kurzen Schweigen, dass sich für Desmond eindeutig länger - zu lang - anfühlte. Er schluckte. Suchte eine Antwort in ihrem Blick und fand sie erst, als Ceres ihr Haupt neigte. Erleichtert entließ der Graue den Atem aus seinen Lungen und begegnete ihrem Lächeln mit einem schiefen Grinsen. Glück gehabt. Wie dämlich hätte er dagestanden, wenn sie ihn tatsächlich von sich gewiesen hätte? 
Dabei kam er nicht umhin zu bemerken, dass ihr Lächeln - das unglaubwürdiger Weise ihm zu gelten schien - sie nur umso heller erstrahlen ließ. So verabschiedete er sich von Vesta Acillius und trat Seite an Seite mit Ceres auf die Tanzfläche. Nicht alle Blicke ruhten auf ihnen, doch genug um wohl auch den heiratsunwilligsten Hengst zumindest einmal einen Blick auf die Flamme an Desmonds Seite werfen zu lassen. Vermutlich würde sie sich vor Verehrern nicht mehr retten können, nachdem nun ein Dracas, aber auch ein Aegidius Interesse an ihr gezeigt hatten. Und einerseits begeisterte es das Ego des Grauen, dass er ihr dadurch vielleicht zu einem passablen Gemahl verhelfen konnte - andererseits störte ihn diese Tatsache, die Blicke der anderen und ließ ihn unauffällig einen Schritt näher an die Rote heran treten. 

Ihre leisen Worte ließen ihn aufmerken und neugierig flackerte der Blick seiner blauen Augen über ihr hübsches Gesicht. "Und welches war es?", fragte er, sich nicht vorstellen könnend, dass Ceres ihr ganzes Leben lang nur auf einen Tanz mit ihm gewartet hatte. So ein übersteigertes Ego hatte selbst der graue Leibwächter nicht. Auch er stellte sich auf und der Tanz begann. Desmond bemerkte das knappe Nicken von Ceres und drehte sie so galant, dass er unauffällig einen Blick in die ihr angezeigte Richtung werfen konnte. 
Ah. Er verstand. Wieder leitete er eine Drehung ein und zog sie wieder näher an sich. "Gern geschehen. Aber pass auf, dass sie dir nicht die Augen auskratzt... solltest du dich für Karthago entscheiden.", raunte er mit einem spitzbübischen Ausdruck auf dem markanten Gesicht, sich nicht vorstellen wollend, wie furchtbar grässlich eine Aarin Miles tatsächlich werden konnte. Aber Moment, war das ehrliche Sorge in seiner Stimme? Hm. Wer weiß. Er grinste.

Desmond legte seine volle Aufmerksamkeit wieder auf Ceres, seine blauen Augen gruben sich in ihr silbriges Grau. Aarin Miles interessierte ihn im Grunde nicht, ebenso wie die kleinen Nölereien zwischen den Damen. Das war nicht seine Welt und würde es nie sein. Dennoch freute es ihn, dass er Ceres einen Dienst heute erwiesen hatte. Unmerklich ließ er den Tanz enger werden. "Du sieht schön aus.", merkte er an, das Grinsen auf seinen Lippen wurde dabei zu einem nahezu sanften Lächeln. 

Ceres

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Welche ihrer Entscheidungen an diesem Abend würde ihren Vater wohl fassungsloser zurück lassen? Dass sie sich von Desmond als Ausrede hatte benutzen lassen, oder dass sie sich in das Kräftemessen zweier Halbstarker einklinkte, die offensichtlich nicht mehr Herr ihrer Sinne waren? Sie wusste es nicht. Aber sie zweifelte nicht daran, dass sie es früher oder später herausfinden würde. Oh, Lucius würde ihr die Leviten lesen. 
Das war jedoch ein Problem, mit welchem sie sich zu gegebener Zeit befassen würde. Jetzt galt ihre Aufmerksamkeit diesem... Problem. Problemen.

Aarons Stimme ließ die Köpfe einiger in näherer Umgebung Stehender herum- und die junge Astoria zusammenzucken, dennoch schenkte sie ihm auf seine Begrüßung hin ein kurzes Lächeln. Bucephalus allein wusste, wie viele Beeren er sich bereits einverleibt hatte, angesichts des schrillen Ausrufs und der Verwaschenheit seiner folgenden Worte war jedoch klar, dass es mehr gewesen waren, als gut für ihn. Der zierliche Kopf des Roten legte sich ein wenig schief und ihr Blick glitt von Aaron zu Spartacus. Gleiches musste wohl für den jungen Licinius gelten, denn anders ließ dessen Wortwahl sich kaum erklären.
"Nyke Astoria.", stellte sie sich ihm vor, eine Verbeugung andeutend. Auch wenn der Braune jünger war als sie, so hieß das nicht, dass sie ihm nicht den gleichen Respekt angedeihen lassen wollte, wie einem Älteren. Daran änderte auch sein Auftreten nichts, dessen Flapsigkeit sie zu seinen Gunsten auf die Wirkung der Beeren schob.
"Und Ihr seid Spartacus Licinius, nicht wahr? Es freut mich, Eure Bekanntschaft zu machen."
Immerhin erlösten die holprigen Antworten der Beiden sie davon, ihren Satz mit einer halbgaren Ausrede zu Ende zu führen. Wobei Nyke bezweifelte, dass einer von ihnen noch in der Lage dazu war, den Wahrheitsgehalt von irgendetwas zu durchblicken... weshalb sie ohne Umschweife zum Punkt kam.
"Entschuldigt." Sie wiederholte ihre Worte, ohne dass Vorwurf oder Ärger in ihrer Stimme Raum fanden. "Ich wollte in der Tat nicht bei wichtigen Dingen stören. Gestattet mir aber den Hinweis, dass recht viel Aufmerksamkeit auf Euch beiden und eurer... Art der Klärung liegt. Und ich bezweifle, dass das in Eurem Sinne ist." 
Nun glitt ihr Blick zurück zu Aaron, dessen Gesicht eine farbenreiche Tönung aufwies.
"Du bist... bunt."

Aaron & Spartacus

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Ein Geheimnis von dem er nichts wissen sollte trieb den goldenen Hengst in die Reihen jener, die er eigentlich seit einigen Jahren mied. Er hatte solche Veranstaltungen nie etwas abgewinnen können, nicht, weil er sich so sehr gegen die Ehe und das gründen einer Familie wehrte, mehr weil er immer das Gefühl gehabt hatte, nie gänzlich dazu zu gehören. Er konnte noch so redegewandt sein, noch so perfekt auftreten, es blieb immer ein fader Geschmack an seinem Auftreten kleben. Und der Grund dafür stand in einiger Entfernung, inmitten der anderen Pferde die nur all zu gern das Gespräch mit ihm suchten. Es wunderte Damhnait einen Moment, dass Gaia nicht bei Sunlit stand, irgendwelche klugen Gedanken mit ihm austauschte oder geschockt tat, wenn sie Mal wieder das neuste Gerücht über den Goldjungen der Familie Sunlits zugeflüstert bekam. Und wo war der alte Dracas? Gehörte er nicht ebenso - wenngleich wahrscheinlich zu seinem Widerwillen eingebunden - zu diesen alten Herrschaften die den süßen Worten seines Vaters lauschten? 
Die Nüstern Damhnaits kräuselten sich für einen Moment, dann wandte er den Blick ab bevor sein Vater auch nur auf die Idee kommen konnte, sein Sohn habe ein tieferes Interesse an ihn. Und dabei schluckte Damhnait. Erinnerte er sich doch an jede Berührung und jedes gesäuselte Wort, dass sein Herz zum flattern gebracht hatte. Ekel überkam ihn und er schob die Erinnerungen weit weg. 

Dann trafen sich ihre Blicke. Der Mund des Goldjungen wurde trocken und er schluckte schwer. Sie war hier. Natürlich war sie hier. Ihre Schönheit hatte Damhnait bereits in jungen Jahren nachts wach gehalten, bewundernd, erregt, voller Scham, Ekel und Angst. Nie hatte er gewagt das Wort an sie zu richten, er war doch nur ein dummer Junge gewesen. Ein dummer kleiner Junge der an den Lippen seines Vaters hing. Und auch heute fühlte er sich nicht wie ein Mann, der sich ein Herz fassen konnte um sie anzusprechen. Sie war zu gut für ihn. Zu schön. Er würde neben ihr verblassen, die Leute würden sie fragen was sie an der Seite eines solch widerlichen Zeitgenossen wollte. Er war zu zweifelhaft. Er war nie gut genug gewesen. Und natürlich war sie so schön wie damals, auch wenn der Ausdruck in ihrem Gesicht mittlerweile nicht mehr so voller Leben war wie einst. Gebrochen. 

Das konnte nur jemand sehen, der es ebenfalls war. 

So war es, wenn sich zwei verbundene Seelen erkannten. 

Sie stand an der Seite ihrer Tochter, irgendwo musste auch ihr Gatte sein. Damhnait spürte, wie sein Herz ein weiteres Mal zerbrach an dieser degoutanten Sehnsucht. Vermutlich wusste sie nicht einmal, dass er existierte. Und das war besser so. Ihre Blicke trafen sich erneuert, sie wirkte neugierig - vermutlich weil er sie anstarrte. Damhnait schaute weg. Scham und Ekel durch seine Adern pulsierend. Das Gesicht jedoch so ausdruckslos wie eh und je. 

Braunes Fell schob sich in sein Blickfeld. Damhnait blinzelte, schluckte das Gefühl herunter welches sein Herz erklomm und setzte das perfekte Lächeln des perfekten Goldjungens auf. Seine große Gestalt neigte sich leicht, sein Kopf drehte sich galant. "Vesta, lang ist es her.", sprach er sanft, die Lippen kurz befeuchtend. Ob sie auch so viele Geschichten über ihn gehört hatte? 

Vesta

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Desmond hatte sich eindeutig in der subtilen Kunst des Austauschens geübt. Ein weiterer Punkt für ihn. Ceres würde einen Gatten an ihrer Seite brauchen, dem sie Gerüchte und Informationen zukommen lassen konnte, ohne dass dieser sich mit einer affigen Geste zum Gesprächsthema umdrehte. Aber das bedeutete nichts. Sie beruhigte sich damit, dass die meisten Adelsmänner dazu fähig wären.
Ceres und Desmond drehten sich im Einklang umeinander und während sie bei dem Tanz mit Karthago engstirnig darauf bedacht gewesen war, dass die Linien ihres Körpers angemessen zur Geltung kamen, konzentrierte sie sich hier nicht auf die Umstehenden. Sie hätten tuscheln, lachen oder gar Beifall rufen können, Ceres hätte sie nicht wahrgenommen. Sie war zu beschäftigt damit, die Mimik ihres Gegenübers zu betrachten. Das blau strahlende, auf sie gerichtete Augenpaar. Desmond war ansehnlich, das musste sie in der Tat zugeben.

"Sie muss ihren Geist nicht mit katastrophalen Szenarien trüben, in denen ich den Namen der Dracas annehme", stellte Ceres klar. "Er ist kein geeigneter Kandidat." Im selben Zuge bezweifelte sie, dass Aarin an ihm Gefallen gefunden hätte, hätte sie sein wahres Wesen gekannt. Ceres nahm sich nicht heraus zu behaupten, dass sie alles verstand, was Karthago Dracas umtrieb, aber sie hatte sehr wohl genug von ihm erblickt, um zu wissen, dass es einiges an Arbeit benötigte, um ihn zu einem ehrenhaften Ehegatten zu formen. Ceres war eine Adlige, eine Dame von Stand. Dass man gemeinsam aneinander arbeitete, war für sie eine Selbstverständlichkeit, aber jemand, der noch in so vielen Belangen unterwiesen werden musste, kam nicht infrage. Eine Miles hatte gewiss ebenfalls andere Ansprüche.

"Du sieht schön aus."
Was? An ihrer linken Seite wurde es wärmer. Desmond's Flanke strich kaum merklich über ihre eigene, seine Augen leuchteten und das Lächeln auf seinem Gesicht war...
Sie stolperte. Ein kleiner Fauxpas, nicht der Rede wert und dennoch einer Katastrophe gleichkommend. Sie stolperte nicht. Niemals. Und dennoch war ihr das Knie weggeknickt, als würde sie sich in einer ihrer ersten Tanzstunden befinden! 
"D-D..."
Oh nein. So nicht. Ceres räusperte sich, verbannte jede Form von Schock und freudiger Überraschung von ihrem Gesicht.
"Danke. Tatsächlich hat sich die Zofe heute bei mir und meiner Schwester besondere Mühe gegeben. Aber wie du siehst, naja…" Sie blickte an dem roten Langhaar herab, was von ihren Bewegungen durch den Wind getragen wurde. "Die Blumen, die man eingeflochten hat, sind bereits herausgefallen."
Ob sie es gerettet hatte? Oder hatte er es bemerkt? Dass ihr Herz einen Moment ausgesetzt hatte? Und wieso grinste sie so? Krampfhaft versuchte sie ihre Mundwinkel herabzuziehen, aber es wollt ihr einfach nicht gelingen.

"Nicht, dass dein Ego es benötigen würde, aber auch dein Anblick ist erfreulich."

Desmond

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Aarons Kopf ruckte so heftig herum, dass es in seinem Nacken knackte. Halt's Maul? Hatte dieser kleine Klepper gerade tatsächlich einer seiner engsten Freundinnen Halts Maul gesagt?
"Hömma, du kleinnner Bängel!", fing er an. Dabei trat er wankend auf Spartacus zu, sich fragend, warum sie auch dieses Mal eine Heimat gewählt hatten, in welcher gelegentlich der Boden aufbrach und Erdbeben alles erzittern ließen. Gab es denn keinen Ort auf dieser Welt, wo die Erde einfach mal gerade blieb? Still und ruhig, so wie es eigentlich sein sollte.
"Es is bereits alles ge... ge... geklärt." 
Er war schon wieder vollkommen auf den Dunkelfuchs fixiert, aber Nykes Sorge drang dennoch zu ihm durch. Etwas verwirrt blickte Aaron sich um und... Tatsächlich sahen einige in ihre Richtung. Allen voran die Missgeburt einer Völkischen, die sich unter ihre Reihen geschlichen hatte und es wagte, ihn nachzuahmen.
"Verschwinne, widerliches Pack!", maulte er, woraufhin der Hofnarr augenblicklich in seinem Tun innehielt und sich verbeugte. Gut so. Wenigstens eins dieser Blagen, welches gelernt hatte zu kuschen. Nyke jedoch macht ihn noch auf etwas ganz anderes aufmerksam. Angestrengt lehnte Aaron den Kopf zurück, um an seinem Leib herabblicken zu können, vergaß dabei ganz, dass er sich auch einfach hätte drehen können.

"Mhmmm", gab er angestrengt von sich. Dann lächelte er. Irgendwie hatten die Tupfer etwas.
"Ich bin immer bunt. Aber heute bin ich noch bunter. Hihi."
Gerade als er hocherfreut lachte, fand der scheckige Knabe einen Weg hinter seiner Kruppe entlang und rammte gegen ihn. Aaron verlor das Gleichgewicht, stolperte vor und wäre beinahe in Nyke gekracht. Er fing sich knapp vor ihren Nüstern, aber trotz der Beeren, die seinen Geist vernebelten, war Aaron bewusst, wie eine solch schlampig ausgeführte Bewegung wirken musste.
"Hups. Ich bitte vielmals um Entschuldigung, euer Hoheit." 
Als Aaron sich zu dem gescheckten Untier umdrehte, sah er weder Reue noch ehrliche Sorge. Nur ein verhöhnendes Lächeln, bevor der keine Satansbraten davon hüpfte. 
"KOMM SCHURÜCK!" Sein Blick fiel auf Spartacus. "Das hast du geplant! Das ist deine Schuld!"

Nyke & Spartacus

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Karthago war also kein geeigneter Kandidat. Desmond betrachtete Ceres eingehender und natürlich stellte er sich die Frage, wieso das so war. Er kannte den Dracas nicht gut und ja, er war sicher nicht der feinfühligste Hengst unter den Soldaten, aber Desmond konnte auch nichts schlechtes über ihn sagen. Er machte seinen Job - wenngleich er manchmal die Grenzen seiner Autorität überschritt und Alleingänge die nicht gewünscht sind einfach macht - und ist, soweit er das beurteilen konnte, eine ehrliche Haut. Aber wie sollte er schon darüber urteilen können, er zählte sich selbst schließlich auch nicht zu den Traumkandidaten von Ceres. Also gab es wohl kein realistisches Maß, oder?
"Ich hoffe du erleuchtest mich, warum er kein geeigneter Kandidat ist? An seinem Namen dürfte es nicht liegen..", fragte er mit einem neugierigen Ausdruck im Gesicht, keinen Zweifel daran lassend, dass ihre ehrliche Meinung ihn interessierte. Tat es, diebisch. 

Hatte er sie aus dem Konzept gebracht? Galant fing er ihr Stolpern ab, wickelte sie in die nächste Drehung und ließ das kleine Missgeschick damit buchstäblich verschwinden. Entzückung machte sich auf seinem Gesicht breit, feuerte zugleich seine Selbstsicherheit wieder etwas mehr an. Es war deutlich angenehmer Gewässer zu befahren, die man selbst kontrollierte. 
Desmond bedachte ihre lange, rote Mähne mit einem anerkennenden Blick und entdeckte noch eine einzelne Blume darin, die sanft in den feurigen Wellen umhergetragen wurde. "Du brauchst auch keine Blumen. Sie verblassen eh neben dir.", erklärte er mit einem schiefen Lächeln, dennoch die verirrte Blüte aus ihrer Mähne zupfend und mit der Blume zwischen den Lippen den Tanz weiter führend. An einer Stelle an der es sich anbot, steckte er ihr die Blume hinter ihr Ohr. Es war eine sanfte, kleine Geste, ehe sich ihre Körper wieder von einander distanzierten, nur um Sekunden später wieder zueinander zu finden. 

Ihr Kompliment ließ ihn leise und ein bisschen selbstironisch Lachen. "Womöglich hast du recht. Trotzdem fühle ich mich geschmeichelt, danke.", erwiderte der Schimmel und trat wieder dichter an den Phoenix heran, begann eine engen Wendung bei der sie sich fast berührten. 

"Hast du schon einen geeigneten Kandidaten heute ausmachen können?"

Ceres

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Instinktiv stellte sie sich die Frage, was in Desmond gefahren war. Seine kleinen Aufmerksamkeiten, das vertrauliche Lächeln und die charmanten Worte wollten alle nicht zu dem Soldaten passen, der noch vor wenigen Wochen vor ihr und einer Schar Damen auf und ab stolziert war. Oder fügte es sich vielleicht doch nahtlos in ein größeres Bild ein? Nicht, dass es ihr nicht gefallen hätte, aber genau das war ja das Problem. Sie wollte nicht, dass es ihr gefiel, denn das würde einen weiteren Punkt für ihre Schwester bedeuten und dadurch wäre sie ihr so weit voraus, dass es sich kaum noch für Ceres lohnte, nach Gründen gegen Desmond Aegidius zu suchen. Und das sorgte sie, denn das würde bedeuten, dass sie jemanden ins Auge gefasst hatte, bei dem sie es ernsthaft versuchen wollte. 

Desmond steckte ihr eine Blume hinter das Ohr und Ceres musste leider Gottes zugeben, dass sie schüchtern lächelnd den Blick senkte. 
"Charmeur." 
Sie hatte es tadelnd aussprechen wollen, aber in ihrer Stimme lag unbekannter Sanftmut. Als hätte Desmond soeben etwas Reizendes getan. Vielleicht hatte er das auch.

"Da es dich so zu interessieren scheint; bedauerlicherweise musste ich einige Kandidaten von meiner Liste streichen. Entweder zeigten sie kein Interesse oder wurden von meiner Großmutter vehement verschmäht."
Jetzt, wo sich die Blicke der Adelsmänner etwas interessierter auf sie richteten, war sie sich nicht länger sicher, ob sie ihnen noch Gehör schenken wollte. Du wirst jetzt schon geizig, Kind, hörte sie eine Stimme, die verdächtig nach Gaia Acillius klang, in ihrem Kopf nachhallen. Dem war tatsächlich so. Jetzt, wo einige höher angesehene Männer in der Öffentlichkeit Interesse gezeigt hatten, wollte sie sich nicht länger mit Kleinvieh abgeben. Aber war das so verwerflich? Schließlich hatten sie sie ebenfalls nicht beachtet. Erst jetzt, wo ein anderer, höher gestellterer Mann sie wollte, zeigten sie plötzlich Interesse. Zeugte das nicht von einem schwachen Charakter?

"Karthago Dracas beispielsweise ist gewiss ein reizender Mann, wenn man Interesse daran hegt, neben seinen eigenen Kindern auch noch seinen Gatten zu erziehen. Wusstest du, dass er liberale Ideologien vertritt?"
Vielleicht hätte sie sich das denken können, schließlich hatten die Damen in der Dracas Familie seit jeher für Aufsehen gesorgt. 
"Man muss nicht mit jeder meiner Ansichten übereinstimmen, aber anstatt sich auf eine ehrliche Diskussion einzulassen, ist er von vornherein der Annahme, dass er mit allem, was er glaubt, recht hat. Ganz davon zu schweigen, dass er auf sehr arrogante Weise auf seinen Intellekt vertraut. Nur der König könnte sich einen solchen Charakterzug erlauben und mein Interesse halten."
Der Gedanke, der König könnte Desmond in diesem Moment ablösen, missfiel ihr jedoch. Ein eindeutiges Zeichen, dem sie sich nicht widersetzen konnte. Ceres entschied ihr Spiel weiterzuspielen, aber im selben Atemzug diesen Tanz und dieses Gespräch zu einem Test werden zu lassen. Einem wahren Test, getarnt von einem Spiel unter zwei Schwestern. Dass sie sich dazu entschieden hatte, musste Vesta ja nicht wissen.

Ihre Körper drehten sich in einer ausfächernden Figur umeinander. Der Schweif Desmond's strich über ihre Sprunggelenke, ihre Körper waren dicht aneinander und doch berührten sie sich nie. Jedes Mal, bevor sie seine Wärme an ihrer Seite fühlen konnten, trennten sie sich erneut.
Ceres war sich nicht bewusst gewesen, dass man sich eine simple Berührung mit einer solchen Verzweiflung herbeisehnen konnte. Hatten jene, die diese Tänze konzipiert hatten, nicht daran gedacht? Oder quälte man sie absichtlich mit der Aussichtslosigkeit ihres närrischen Verlangens? Hielt sie spottend nah beieinander—aber nicht nah genug—zwang sie, die Nähe des anderen zu spüren, immer in dem Wissen, dass es noch mehr gab. Ein mehr, welches ihnen noch nicht zustand.

"Ja", antwortete sie schlicht auf Desmond's Frage.
Es führte ohnehin kein Weg daran vorbei. Geschlagen holte sie Luft, bevor sie ihm offen entgegenblickte.
"Dich."

Desmond

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