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Die Geschichten die du einst über das Reich Valeria hörtest gehören mittlerweile der Vergangenheit an. Es wurde bei einem Vulkanausbruch zerstört und nun befindest du dich auf einer unerbittlichen Reise auf der Suche nach einer neuen Heimat. Viele werden diesen Marsch nicht überleben, manche werden sich von dem König abwenden doch wieder andere tragen den unzerstörbaren Keim der Hoffnung in ihren Herzen. Gehörst auch du zu jenen Geschöpfen? Oder schlägt die Dunkelheit bereits Wurzeln in deiner Seele?
Das Pass Into Oblivion ist ein textbasiertes Rollenspiel in welchem du in die Rolle eines Pferdes schlüpfst. Dazu kommt, dass du deinen Charakter mit der Hilfe unseres kreativen Teams selbst gestalten kannst, denn auf Wünsche gehen wir natürlich sehr gerne ein! Schau dafür gerne einmal auf unserem Discord-Server vorbei!
NEUIGKEITEN
Alle aktuellen Neuigkeiten findet ihr hier.

29.05.2024 - Plot: I. Auf alte Zeiten
28.03.2024 - Frohe Ostern!
22.12.2023 - Frohe Weihnachten!
01.10.2023 - Der neue Zeitraum [...]
29.09.2023 - Die ersten Quests
29.09.2023 - Die neue Umgebung
26.09.2023 - Zwischen I. Sterbende Welt und [...]
22.09.2023 - Abschluss des Kapitels I. Sterbende Welt
DIE HELFENDEN HÄNDE


ROLLENSPIELINFORMATIONEN
Der Tod der Königin wurde offiziell bekannt gegeben und die Suche nach ihr eingestellt. Der Inplayzeitraum beläuft sich vom Sommer bis Herbst. Das Wetter ist im Spätsommer warm und die Temperaturen liegen zwischen 25°C bei Nacht und 35°C bei Tag. Der Wald bietet der Herde Schutz vor übermäßiger Hitze und der See wird kontinuierlich aus dem Gebirgsfluss gespeist.

Im Herbst ist das Wetter wechselhaft und stürmisch. Die Steilküste wird zu einem ungemütlichen und auch gefährlichen Ort. Temperaturen zwischen 15°C und 25°C schlagen sich immer wieder mit Herbstgewittern nieder.

Stand: 28.03.2024

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I. Auf alte Zeiten
15. Herbst 83, nachmittags | Lichtung im Wald | Schicksalsschlag, Nero Valerius, Penthesilea Achilléas, Anchor Aegidius, Spartacus Licinius, Ceres Acillius, Ezrael Achilléas, Sayyirah, Vesta Acillius, Desmond Aegidius, Aaron Miles, Nyke Astoria, Tuana Licinius, Karthago Dracas, Ares Licinius, Nova Odyssey, Rhíon, Artemis Miles, Álvaro, Kachina, Fawna Miles, Gaia Acillius, Lyrae, Hestia Dracas, , , Damhnait, Acalo Aegidius, Lucian Astoria, Cyan
#51
Sie war sich sicher, dass es Ceres nicht so schwer gefallen wäre. All das hier, obgleich sie ihre augenscheinliche Verzweiflung gut zu verbergen versuchte, fiel ihrer Schwester dennoch nicht schwer. Ceres brillierte darin. Die Art und Weise, sich in der Menge zu bewegen, die Art wie sie ihre Wimpern kokett und schwungvoll flattern ließ, ihr Blick, der verheißungsvoll in eine Sphäre blickte, die für die meisten dieser Hengste unerreichbar war. Vesta lächelte sanft, die Melancholie ihre Lippen in eine zerbrechliche Leichtigkeit legend. Sie wünschte sich, dass Ceres ihr Glück finden würde. Egal, welcher der Herren, von denen ohnehin niemand gut genug für sie war, es sein würde. Sie hoffte, dass ihre Schwester ihren eigenen Weg finden und sich tänzelnd darüber hinwegbewegen würde. Das Schicksal, das sie sich selbst auferlegte, brannte in Vestas Herz wie stickige Asche. Die Füchsin war zu gut für diese Welt. Ceres war zu gut für sie alle - und verstand dies nicht. Und Vesta hasste sie alle dafür. Wann immer sie den Blick auf die jüngere der Acillius legte, behutsam und schützend wie ein Schild aus starker Hand, verfluchte sie insgeheim ihre gesamte Familie, ihre Ahnen und Vorfahren und jegliche Gestalt, die Einfluss auf dieses Gebilde eines Systems hatte. Es war nicht fair. Die Art und Weise, in jene Ceres sich in ihr eigenes Fegefeuer warf, war nicht fair. 

Zu gerne hätte sie ihrer Großmutter stolzen Wortes Kontra geboten und ihre Schwester, deren Herz weicher war, als sie selbst glaubte, vor all ihren Angriffen bewahrt. Doch sie konnte es nicht. Nüchtern richtete sie die dunklen Augen in das Antlitz Gaias, hob erhaben die kühle Stirn und schloss anerkennend die Lider. Eine simple Gestik, sanft und feinmotorisch, die Exzellenz einer Schule, die kalt und rau nichts anderes akzeptierte. Sie wünschte sich an einen anderen Ort, in ein anderes Licht, eine andere Brise. "Habt Nachsicht mit uns, Großmutter. Es ist ein großer Tag und die Pflicht tut ihr übriges, unsere Nerven zittern zu lassen. Wir wollen euch nicht enttäuschen." War das ein Hauch von Aufmüpfigkeit? Vielleicht auch lediglich die Monotonie der Resignation. Vesta lächelte fahl, wie sie es immer tat. Ein kurzer Blick zur roten Phoenixfeder neben ihr und auch sie legte die Mähne anmutig über den fein gebogenen Hals, hob die Brust an und blickte in jene Luftbahn, die sie weit fort von hier führte. Der leere Raum, in dem nur sie existierte und ihre dunklen Flügel sie in die Luft trugen. 
1, 2, 3, ...
"Ich wünsche dir viel Erfolg, dein Glück zu finden. Ich glaube, dass auch die unscheinbarste Knospe prachtvolle Blüten tragen kann," bedeutete sie in die Richtung des Schimmels. Irgendetwas war zwischen ihnen vorgefallen und zu passender Gelegenheit würde sie das Gespräch mit Ceres erneut suchen. Tatsächlich wäre ihr Desmond eine feine Wahl. Es sprach sich herum, dass er selbst dem roten Mädchen aus dem Zirkel weiterhin Treue hielt. Andere mochten es verpöhnen, sie hielt es für ehrenhaft. Und wie selten war wahre Ehre geworden?
Ihr Blickt richtete sich an Nero Valerius. 
... 8, 9, 10. 
Sie hielt den Atem an. War es Angst? Bei Gott, es war wahre Angst, die ihr in der Brust hämmerte. 
Das braune Mädchen verneigte sich in einer fließenden Bewegung vor ihrer Familie, schenkte dem Brautpaar ein letztes Lächeln und setzte sich ab. Mit jedem Schritt, den sie sich von ihnen fortbewegte, richteten sich mehr und mehr der Augen auf sie. Und hatte sie sich nun in die Nähe des Königs selbst gewagt, hatte sie den Wechsel in der Luft vernommen. War sie tapfer? Sie hoffte, dass sie tapfer war. 
Wie sollte sie das hier am besten überstehen? Nero und Spartacus in ihrem Gespräch zu unterbrechen war das letzte, was sie nun wollte. Sich dem Zorn ihrer Großmutter aber aussetzen? Sie unterdrückte den Impuls, die Gedanken mit einem Kopfschütteln beiseite zu stoßen. So oder so, früher oder später musste sie sich mit ihm auseinandersetzen: dem Fakt, dass all das real war. 
Respektvoll neigte sie das Haupt als sie sich auf Höhe Anchors befand und schenkte auch ihm ein Lächeln: ein ehrliches, warmes Lächeln, das ihm zurief Habt Dank. Ich schätze eure Tat. 

Und als sie endlich kurz vor Nero zum Stehen kam, musste sie einen weiteren Impuls unterdrücken. Ihre Augen waren Verräter. Sie wollten ihn erkunden, jede Faser seines Körper ertasten und endlich ergründen, was ihr Schicksal für sie bereithielt. Sie wusste, dass sie ihren Vorgängerinnen niemals Gerecht werden würde. Vielleicht aber würde sie ihrem Titel gerecht werden. Vielleicht würde sie endlich einen Sinn finden, eine Aufgabe, der sie sich mit aller Aufrichtigkeit widmen würde. Ihre dunklen Augen blieben nach vorne gerichtet. 
Später. Sie würde später einen passenden Moment finden, um sich der Neugierde hinzugeben. Nun blickte sie dem imposanten König und dessen Neffen entgegen. Eine höfische Verbeugung, in Leichtigkeit und Eleganz vollendet, ehe sie sich wieder erhob und all ihren Mut zusammen nahm. "Ich grüße euch, Hoheit." Ein weiterer Knicks zu Spartacus. "Spartacus." Es war gleich, dass er jünger war. In ihrem Ton lag höchster Respekt. 
"Verzeiht, meine Unverfrorenheit. Ich hatte gehofft, mich für einen Moment zu euch gesellen zu können." 
Mutig. Dreist. Perfektion. Unerhört. Sie konnte all das Flüstern vernehmen - und blendete es aus. Ihre Augen legten sich in die des Rappen und fanden einen warmen Glanz, der ihr einen sonderbaren Trost spendete. 
Und plötzlich legte sich Verheißung in die Luft. 
"Ich hatte gehofft, mich euch persönlich vorzustellen."

von Ceres & Gaia zu Nero & Spartacus

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#52
"Ich muss dich vertrösten, liebster Goldjunge." Ein tückisches Lächeln, pikiert und echauffiert, legte sich auf seine trüben Züge. "Meinen Frauengeschmack scheinst du noch nicht ganz zu kennen. Es verlangt mir mehr nach silbernem Licht in dunkelster Nacht." Seine Augen hatten sich während der letzten Worte zurück in die Dunkelheit getastet. Dort, wo Nova Odyssey ihr Wort nun auch an Artemis Miles entgegnete. Also doch kein Geist. Sie konnte wahrlich sprechen und er war sich sicher, würde er ihre melodische Stimme aus nächster Nähe vernehmen, würde sie ihn in einen Wahnsinn treiben, aus dem es kein Zurück gab. Wenn er so darüber sinnierte, schien ihm die schwarze Fee wie eine Kreatur aus Ammenmärchen und Sagen. Eine Sirene, die alles und jeden mit sich in die Tiefe riss. Sie aber würde auf der Oberfläche eines reißenden Strudels tänzelnd ihre eigenen Kreise ziehen. Schätzte er sie falsch ein? Es schien ihm, ihre erste Begegnung habe bereits ein Zeichen gesetzt: für ihn. Denn tatsächlich hatte er noch etliche Gedanken an die Gestalt aus Mondschein und kühler Nachtluft gerichtet. Die Erkenntnis stimmte ihn misslaunisch. So hatte man sie ihm also doch endlich gebracht und einen Zirkus aus schlecht-dressierten Tieren in die Bahn gelegt. 
Später, wiederholte er für sich und wendete den Blick erneut ab. 

"Für dich aber werde ich mich der alten Hexe stellen. Ein seliges Wort, von Drache zu Drache. Vergiss deine Cousine." Sein Blick eilte zu Fawna, ein wehleidiges Grinsen aus dumpfem Blick als Begrüßung zum Geschenk dargeboten. So sehr Aaron sie hasste, Karthago bewunderte ihren Mut und wurde nicht müde, sich am Leid der Familie Miles zu ergötzen. Immerhin ruhte sich das Mädchen nicht auf ihrem Namen aus. Auch wenn die Welt, welcher sie nachjagte, nicht mehr als ein Nebel puren Wahnsinn war, konnte er sie dafür nicht verachten. Letztendlich unterschied sich ihr Nebel nur im Grad des Wahnsinns voneinander. 

Der schwarze Körper setzte sich in Bewegung, zog vorbei an dem niederen Volk, welches die Blick sowohl argwöhnisch wie auch in fasziniertem Bann auf das ungleiche Paar aus kühlem Wahn und blühendem Chaos hielt. Tatsächlich wohl eine verheerende Kombination. Er würde ein Auge auf Aaron halten müssen. Zu oft gingen seine eigenen Geister mit ihm durch; zu oft erinnerte er ihn an sein eigenes, jüngeres, ungeduldiges, haltloses, voreiliges, manierloses, wahnwitziges Ich. In diesen Zeiten der Ruhe aber konnte ihrer eins nicht mit offenen Karten spielen. Nicht hier, im Reich der perfekten und adretten Gestalten, der unzerkratzten Oberfläche und des immergrünen Lächelns. "Und halt dich zurück. Ich will nichts ausbaden müssen." Zu oft schon hatten sie diese Gespräche geführt. Aaron war ein kluger Kopf. Sein Impuls aber war eine ganz andere Sache. 

Und als hätte man es gut mit ihnen gemeint, hatte sich eine der Acillius Schwestern von ihnen entfernt. Bei den adretten Damen und ihrer Hochwohlgeborenheit angekommen, neigte er das Haupt. Oh, er wusste, was die alte von ihm hielt. "Verehrteste Gaia Acillius. Mein Vater ermahnte mich noch eben des Respekts. Erlaubt mir, ihn euch zu zollen." Der Wind zog kühl und spöttisch an seinem glänzenden Langhaar welches sich nach der ungewöhnlich eleganten Verbeugung Karthago's nun in seidigen Strähnen über die roten Augen legte. Die Natur hatte es zu gut mit ihm gemeint. Besser hätte ihm ein Kleid aus stumpfem Fell und spröder, zerfressener Mähne gestanden. Das hier war wohl nicht mehr als ein Scherz des Himmels. Und auch den Acillius hatte man wohl jenen Scherz gespielt. Er nickte der schönen Füchsin zur Seite Gaia's zur Begrüßung zu. Wenn sie doch bloß nicht so unsagbar stumpfen Sinnes wäre. Zu schade.
Ebenso schade, dass er es nicht wagte, Penthesilea mehr als eine Geste aus Respekt zu zollen, in dem er auch ihr und ihrem drahtigen Verlobten und dessen Familie eine höfische Verbeugung schenkte. Und doch ruhte das Lächeln, ehrlicher als von ihm gewohnt, auf seinen Zügen, bevor er die roten Augen wieder von der Braunen abwandte und die rote Hexe fokussierte. Als sei sie der einzig würdige Widersacher, dem er sich seit langem gegenüber sah.
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#53
Sie erinnerte sich an Rhíons Worte, an das Bitten der Veranstaltung beizuwohnen; sie zu begleiten. Lyrae hatte gelächelt, unentwegt mit dem Kopf geschüttelt und die wunderschönsten Blumen in Rhíons Mähne geflochten, wie es sich für eine Dame ihrer Abstammung gehörte.

Ihr war bewusst, dass sie zwar zu den offiziell geladenen Gästen gehörte, es aber nicht wenige Augenpaare gab, die auf ihr lagen, als sie das Schauspiel betrat, die sie nicht hier wünschten. Trotzallem hinderte es sie nicht daran. Ihr Kopf war hoch erhoben, die Ohren gespitzt wie ein Luchs und der Blick so klar, dass es beinah den Anschein machte, als würde sich zwischen ihr und den anderen ein Abgrund auftun — den, den man ihr immer versucht hatte vor die Füße zu legen, sie auf ihren Platz zurück zu drängen, den sie selbst noch nie gefunden hatte. Jetzt war sie eine von ihnen; jetzt war sie das Schlusslicht, das heller leuchtete, als jeder von ihnen hier.

Ohne es wirklich beabsichtigt zu haben, lagen Augenpaare auf ihr, die sie vorher mieden; ohne es wirklich beabsichtigt zu haben, war sie der Mittelpunkt im regen Treiben — jemand, der zu spät kam und der trotzdem strahlte und die Aufmerksamkeit auf sich zog.

Sie badete darin; suhlte sich und senkte so leicht den Kopf, dass sie fast demütig und trotzdem Stolz in die Augen derer Blicken konnte, die auf ihr lagen. Das hier war ihr Auftritt; das war ihre Zeit die gekommen war.

Ein Spiegel unter der Sonne an der Lichtung; Licht welches sich auf dem spiegelglatten dunklen Fell beinah bricht — ein Diamant unter hungrigen Augen; 
ein Diamant unter all den Wölfen aber der Falbe fehlte.
 

anspielbar

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#54
Es ist wirklich absurd einer solchen Veranstaltung beiwohnen zu müssen. Wenn es nach Hestia ginge würde sie dieser auch fern bleiben. Aber auch sie besaß etwas Ehrgefühl und eine große Verantwortung ihrer Familie gegenüber weshalb sie ihrer Pflicht doch nachkam. Aber nicht um einen Mann zu finden – Das würde sowieso irgendwann ihr Bruder in die Hand nehmen. Sobald er ihrer überdrüssig werden würde wäre es nur eine Frage der Zeit bis er sie, wie er es gerne nannte, an den nächstbesten verhökerte. Vermutlich wartete er noch auf die perfekte Möglichkeit aber Hestia bezweifelte, dass sich diese jemals offenbaren würde. Oder aber er wartete vergebens darauf, dass sie in dem Licht ihrer gemeinsam Mutter erstrahlen würde. Doch sie beide wussten, dass sie es niemals erreichen würde.
Gedanken die man ihr nicht ansah während ihre Schritte sie auf die Lichtung führten. Hätte sie noch etwas länger gewartet wäre man vermutlich gekommen um sie zu holen aber diese Blöße wollte sie sich nicht geben. Stattdessen hat sie nur darauf gewartet, dass ein anderer seinen Auftritt im Mittelpunkt erhielt – Ganz bewusst ließ sie Lyrae den Vortritt damit sie sich alleine im Blick aller suhlen konnte ehe Hestia aus den Schatten der Bäume trat. Nun lagen nicht weniger Blicke auf ihnen sondern deutlich mehr. Zwei Pechschwarze diamanten im Mittelpunkt der Szenerie – Zu mindestens fühlte es sich im ersten Moment so an. “Was glaubst du? Wem hast du alleine mit deinem Auftritt bereits den Kopf verdreht?“ Ein süffisantes grinsen zuckte über ihre Lippen aber verschwand genauso schnell, wie es aufgetaucht war. Stattdessen legte sich ein kühles Desinteresse auf ihre Züge um zu verdeutlichen wie albern sie diesen ‚Ball‘ doch findet. Sie hoffte zwar darauf, dass man hier und dort etwas zum Tratschen aufgreifen konnte aber mit einem Skandal rechnete sie nicht. Dabei erheiterten Skandale ihr Gemüt ungemein, solange sich diese nicht um ihre Person oder Familie drehten. “Gibt es jemanden, auf den du bereits explizit ein Auge geworfen hast?“ Wollte sie wissen während ihr Blick nun über die Anwesenden wanderte. Sie alle waren hier und schämte sich nicht die Blicke anderer direkt zu erwidern. Lediglich dem Blick ihres Bruders würde sie ausweichen indem sie ihren Kopf leicht senkte. So sehr sie ihn liebte, so sehr fürchtete sie ihn auch. Wobei diese Geste nicht die Sprache der Frucht sprach sondern einzig als Zeichen des Respekts und der Unterwerfung ihm gegenüber.

Lyrae

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#55
Seine Iriden suchten die Menge ab, während sich immer mehr Pferde auf der Lichtung einfanden und ein jeder gezwungenermaßen grüßend an ihnen vorbeischritt. Ob es wohl so ein vorteilhafter Platz für ihn war, sich direkt neben seinen Onkel positioniert zu haben? Jene Höflichkeiten schon krampfhaft erwidern, die seinem Onkel und ihm zuteil wurde. Aber Nero schien der einzig adäquate Gesprächspartner derzeit hier zu sein und Spartacus hegte gerade jetzt nicht den Gedanken sich ins Getümmel zu stürzen. Sein Blick fing abermals jenen Neros ein, seinen Mundwinkel zuckten in die Höhe. Seine Nachfrage war ein Scherz, oder? Dennoch musste der Dunkelfuchs ernsthaft überlegen, ob er seine Wünsche schon ernsthaft einmal mit seinem königlichen Onkel thematisiert hatte. "Ich möchte den Weg meines Vaters gehen", gestand der junge Licinius und wandte kurz den Blick zum Himmel empor, "meiner Familie, dem Kriegerblut das den Licinius innewohnt, alle Ehre machen." Ein amüsiertes Schmunzeln legte sich auf seine Lippen, als er an die Trainingseinheiten mit Anchor und den anderen Soldaten zurückdachte, was sie ihm schon alles an den Kopf geworfen hatten, konnte wahrlich eine ganze Geschichte füllen. "Nun, wenn es nicht zum Heerführer reicht...möchte ich ein Mitglied der königlichen Leibgarde werden." Nun, ein solches Schicksal wie Desmond zu verzeichnen hatte, sollte ihm wen möglich erspart bleiben. Er hing eben zu sehr an seinem Kopf. Ja, er wollte seiner Familie alle Ehre machen, aber dies gelang ihm nur mit... ein Seufzen quetschte sich aus seiner Kehle, ein jenes dieser Gedanke stetig auslöste, unabdingbaren Gehorsam. Und der erste Schritt war damit getan, dass er wie ein feiner Hund an Neros Seite stand und allen sein dezentes Lächeln präsentierte, dass er ihnen am liebsten ins Gesicht gespuckt hätte.
Aber das heitere Lachen des Schwarzen entlockte dem Licinius ebenfalls ein ehrliches anheben seiner Mundwinkel. Es war fast schon Schicksal, dass sich ihr Gesprächsthema jedes Mal unweigerlich auf seine Eltern legte. Denn im Gegensatz zu Spartacus, der den ehemaligen Heerführer und die Prinzessin kaum kannte - waren sie Nero über all die Jahre gefolgt. Sein Blick schwiff abermals zur Tanzfläche,  aber er konnte sich nur schwer seinen Vater dort vorstellen, die Erinnerung an sein Aussehen schien langsam zu verblassen, obwohl es sich Spartacus so gut er konnte in Erinnerung rief. "Bei deinen Worten fällt es mir leichter ihn in Erinnerung zu behalten." Neros Worte machten jene gar ein wenig lebendig. "Sollte ich dich aber jemals damit langweilen, dir jedes Mal eine Geschichte über sie abzuringen, dann sag es frei heraus." Ein ehrliches Lächeln zuckte über das Gesicht des Jährlings, "zugegeben mir meinen Vater als bemühter Edelmann und Tänzer vorzustellen, bringt das Bild der strahlenden Heerführers ein wenig ins wanken." Aber gut, man lebte ja nicht nur für seine Arbeit, nicht wahr? Und Spartacus wurde mit der Zeit schmerzlich bewusst, dass er seinen Vater wohl zu sehr romantisiert hatte. Dennoch blieb Annaeus für seinen Sohn wie ein Gott, egal ob tot oder lebendig. Das Bernstein fand Ares, als Nero diesen ansprach und aufmerksam stellten sich die Ohren des jungen Licinius auf. "Dass Ares beliebt bei der Damenwelt ist, merkt man an ihren Blicken. Diese ebenso auf dir kleben, Onkel." Ein Grinsen stahl sich auf die dunklen Lippen, ehe es verblasste. "Tuana ist...", sie war stets ihrer Mutter treu und Spartacus hatte nach wie vor eine gute Beziehung zu der Weißen, auch wenn ihr Kontakt eher sporadischer Natur ist. Der Dunkelfuchs zuckte mit den Schultern, "es scheint mir so, als könnte sie Ares Temperament zügeln." Ein amüsiertes Lächeln ließ die Mundwinkel des Licinius in die Höhe zucken.

Aufmerksam lauschte er Neros Worten und vermochte wahrlich seinen Ohren kaum zu trauen, als Nero damit begann eine vorteilhafte Partie nach der anderen runterzurattern, als hätte er jene schon die ganze Zeit im Kopf gehabt. Stumm klappte Spartacus seine Kiefer wieder zu und folgte Neros Blick zu einer der angesprochenen jungen Damen hinüber. Wrex hatte eine Schwester? Wahrlich sonderbar, dass so viele unerkannte Gestalten heute aus ihren Löchern krochen und sich der feinen Gesellschaft präsentierten. Aber was Tali hier tat, war absolut lächerlich. Wie ein zum Tode verurteiltes Schlachtvieh stand sie dort in der dunklen Ecke und musterte alles aus großen kullerrunden Kuhaugen, als würde ein jeder hier sie gleich fressen wollen. Erbärmlich, Spartacus zog kurz die Nüstern kraus. Er stellte sich nicht so an. "Sie wirkt nicht gerade begeistert heute hier zu sein." Tali sah eher so aus, als wünschte sie sich auf der Stelle tot umzufallen. Die zweite Partie war noch nicht einmal hier und belustigte Schnaubte Spartacus aus. "Ausgesprochen hübsch? Ich bilde mir noch keine Meinung über einen Geist", er lachte gar kurz auf. "Wahnwitzige Ideen? Auf was willst du hinaus?" Das Lächeln verblieb auf den dunklen Lippen und Spartacus nickte leicht. "Ich werde die beiden im Hinterkopf behalten", vielleicht. Dann folgte Spartacus dem Blick seines Onkels hinüber zu zwei Stuten der Familie Acillius. Der Dunkelfuchs schwieg sagte nichts als Neros diese einen Moment eingehender zu betrachten schien. Seine Aufmerksamkeit flog zurück zur Tanzfläche. Der erste Tanz schien langsam sein Ende zu finden. Seine Mutter hatte was? Anchor das tanzen beigebracht? Herr im Himmel, wenn sie es nur jetzt sehen würde, sie wäre wahrlich enttäuscht gewesen. Es bestand kein Zweifel daran, dass seine Mutter ein wahrer Diamant gewesen war und all jene Unwürdigen mit ihrem Licht überstrahlt hatte. Spartacus blinzelte, fegte den melancholischen Ausdruck auf seinem Gesicht hinfort und rang sich ein zartes Lächeln ab. "Klingt nach einer anstrengenden Aufgabe", gab er seinem Onkel mit einem amüsierten Unterton in der Stimme zu verstehen, "jene du vortrefflich gemeistert hast." Nach und nach fanden sich alt eingesessene Adelsfamilien auf der Lichtung ein, um ebenfalls dem Fest beizuwohnen.

"Wie ich sehe, bekommen wir Besuch", murmelte Spartacus nach einem Moment des Schweigend, nachdem seine Iriden von Penthesilea und Neptun zu Anchor gefunden hatten, der bis eben noch auf der Tanzfläche verweilt hatte. Ob er ihm das mit dem Tanz unter die Nase reiben würde? Zumindest wirkte der Ausbilder wie ein sturer Esel neben ihnen. "Möchtest du nicht mit Anchor tanzen, Onkel?", sagte Spartacus extra etwas lauter, sodass es der Ausbilder gut hören konnte. "Es wäre ihm bestimmt eine Ehre."
Gerade wollte er sich wirklich dem Lohfarbenen oder Tali...oder sonst irgendwem zuwenden, da hielt ihn jemand auf, auch nur einen einzigen Schritt zu tun. Federleicht war sie herangeschwebt und Spartacus fiel ihr schönes Fellkleid ins Auge. Ein jenes das wahrscheinlich auch Neros Aufmerksamkeit eingefangen hatte. Oder waren es ihre Augen? Doch als sie sprach kribbelte es unangenehm auf seiner Haut. Sie zollte ihnen Respekt, den gebührenden Respekt. Seine Mundwinkel kribbelten, beinahe hätte er ihren Knicks erwidert. Es war amüsant und zugleich interessant, da diese Dame offensichtlich die Aufmerksamkeit ihres Onkelns suchte. Nur die seine. "Vesta Acillius", sprach Spartacus und nickte ihr kurz zu, ehe ein amüsiertes Funkeln in seine Augen trat, "tut Euch keinen Zwang an. Er gehört ganz Euch." Ein spitzbübisches Grinsen zuckte über sein Gesicht, als er den Kopf zu Nero herumwandte. "Wir sehen uns Onkel." Mit ausladenden Trabschritten entfernte er sich von den beiden und unterdrückte den Drang sich zu schütteln. Das war also der Vorgeschmack der feinen Gesellschaft mit der er sich schon immer umgeben, aber noch nie so wirklich konfrontiert sah. Er kam eben aus einer anderen, viel dunkleren Zeit. Aber der Dunkelfuchs war sich sicher, dass er in derlei Festivitäten auch noch hineinwachsen würde.

"Genug vom tanzen?", fragte Spartacus als er sich neben Anchor begab. "Nur so nebenbei", frotzelte der Licinius und bedachte seinen Ausbilder mit einem amüsierten Blick, "du tanzt besser als du Schläge austeilst." Ein Auflachen folgte, "nimm dieses Kompliment ruhig an." Sein Blick flog wieder in die Menge hinein. Sollte er ihm danken, dass er anscheinend Penthesilea die Angst und Scheu vor diesem Abend ein wenig genommen hatte? Nein. Nein definitiv nicht. Er würde es für sich behalten. "Noch nicht den Drang verspürt, jemanden den Kopf abzureißen?" Sicher, er war nicht Ares, aber man konnte ja einmal nachfragen.

Nero; Vesta, dann bei Anchor

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#56
Hestia war wie ihr Windschatten aber genauer betrachtet auch nicht mehr als das. Zwar überragte sie mit ein wenig Körpergröße, aber nichts, was Lyrae nicht mit erhobenem Haupte wieder wett machen konnte. Genau genommen standen alle hier im Schatten und das Licht lag nur auf ihr, selbst auf Hestia warf die frühe Abendsonne Lyraes Schatten und sie legte ihren Kopf schief. In ihren Augen blitzte etwas auf, sie suchte; sie witterte; sie war sich nicht sicher. « Dem Großteil fällt doch beim Anblick junger Stuten die Augen aus dem Kopf. » Ihr Lächeln legte sich selbstsicher und wie gemalt auf ihre Züge — mit den Jahren hatte sie gelernt sich einzugliedern, wo sie gar nicht hingehörte und das hier — genau das hier — war ihr Platz. Da spielte es für Lyrae und jeden ihrer abstrusen Gedanken keine Rolle, dass durch ihre Adern schwarzes Blut pumpte und nichts von all dem Gold ihr einverleibt wurde.

Sie war der Schatten; sie war das Schaf.
Sie trug die Hülle vom Goldjungen über ihrer eigenen
— die Wölfin im Schafspelz.

Ein Schaf unter den Wölfen.

Sie warf einen Blick direkt neben sich « Solltest du deinem eigenen Blut nicht sagen, dass du hier her gekommen bist? Dass du dich erbarmst diesem Puppentheater beizuwohnen? » Hestias und Lyraes Band war noch frisch, nicht gefestigt; nicht zu fest geknüpft. Jedes Wort von ihrer Zunge rollte schelmisch und klebrig direkt vor Hestias Füße.

Der Dracas war zwar interessant, aber auch nur zweite Wahl. Ihre Augen suchten; suchten; suchten nach dem flüssigen Gold aber nichts in dieser Abendsonne glich einem glänzenden Fluss, in dem sich die Sonne spiegelte. Er war nicht da — die Suchenden Blicke konnten Hestia gar nicht entgehen und Lyrae gab sich nicht einmal Mühe, diese auch nur im Ansatz zu verbergen.

Hestia

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#57
Seine Verwunderung ob ihrer Bemerkung war interessant. Es schien, als habe der Sturmgraue sich mit dem Ruf, welcher ihm vorauseilte, so sehr abgefunden, dass er selbst es als unwahrscheinlich erachtete, dass jemand hinsichtlich seiner Bekanntschaft etwas wie Wertschätzung empfinden konnte. Vielleicht aber war es auch die Tatsache, dass das gesamte Volk in ihm einen Verräter gesehen und sein Leben beinahe ein Ende gefunden hatte, die ihn so missgünstig sich selbst gegenüber stimmte.
"Natürlich ist es das.", erwiderte sie ruhig, "Ohne Euch hätte das Leben des Königs in jener Nacht ein grausames Ende gefunden."
Sie war sich der Tragweite ihrer Aussage in diesem Moment durchaus bewusst, auch wenn ihre Worte einer schlichten Feststellung glichen und wahrscheinlich war Desmond tatsächlich der Einzige, dem gegenüber sie sich jemals dergestalt äußern würde. Gavríils Verrat. Dieses Thema war für die Familie Astoria gewissermaßen ein rotes Tuch und alles, was damit in Korrelation stand, wurde von Lucius konsequent totgeschwiegen. Wenn er also erfuhr, dass seine Tochter sich auf diese Weise geäußert hatte, würde dies durchaus unangenehme Konsequenzen mit sich tragen. Doch entgegen dem Rest ihrer Familie war es Nyke vergleichsweise leicht gefallen, Gavríil als den Verräter anzuerkennen, der er gewesen war. Kein Geschöpf auf dieser Erde war fehlerfrei. Keines. Und es war töricht, diesem Glauben anheim zu fallen. 

Als Desmond den Kopf zu ihr hinüber neigte, spürte sie seine Worte als leisen Luftzug auf ihrer Haut. "Ich werde Euch bei Gelegenheit daran erinnern.", entgegnete sie ihm leise, ehe ein unachtsamer Jüngling ihn dazu zwang, kurz von ihrer Seite zu weichen. 
Ihre Schritte führten sie langsam durch die Menge, welche allmählich lichter wurde. Der Blicke, die dabei auf ihnen ruhen mochten, war Nyke sich bewusst. Neugierig. Erwartungsvoll. Neidisch. Sie blendete es aus. Diese Aufmerksamkeit war nichts für sie und auch wenn sie sie durchaus gewohnt war, so empfand sie sie doch als anstrengend. In dem Punkt wäre sie ihrem Vater wohl dankbar, wenn er sich nunmehr dazu entschließen würde, sie einem der Brautwerber zur Frau zu geben. Wenigstens die Blicke der Junggesellen fänden dann ein Ende. Und jene der ebenfalls unverheirateten Adelsdamen, die aus jedem Gespräch, jedem Blick, jeder Geste gleich ein Konkurrenzdenken entwickelten. 
Doch Lucius dachte nicht daran, sie zu erlösen - was ihr bei ihrem letzten Gespräch mit Ceres ein mitleidiges Kommentar eingebracht hatte. Nyke hatte abgewinkt. Sie fieberte einer Ehe nicht entgegen wie Ceres oder auch Eris es taten. Sie hatte Geduld. Und wenn die Wahl ihres Vaters eines Tages fallen würde, würde sie diese akzeptieren. So wäre die Antwort auf die Frage, welche der Leibwächter ihr stellte, eine einfache gewesen. Nein. Doch Nyke konnte sich des Schalks nicht erwehren, der von ihr Besitz ergriffen hatte. Vielleicht war es der leichte Duft von Lavendel, der von irgendeinem der umstehenden Gäste ausging und sie gelassen stimmte. Oder aber seine Kessheit steckte an.
"Ich wollte Euch eigentlich nur für einen Augenblick vor den Damen bewahren."
Sie blickte ihn nicht an, konnte aber auch so das Zucken ihrer Mundwinkel nicht unterdrücken. Es war gut, dass sie den Rand der Gesellschaft erreicht hatten, sodass ihre Worte nur schwerlich von Umherstehenden hätten aufgeschnappt werden können. Ein solches Verhalten ziemte sich nicht. Dessen besann sich auch Nyke in dem Moment, in welchem sie stehen blieb.
"Entschuldigt Desmond, das war... frech." Sie zwang das Lachen ihre Kehle hinunter, seufzte, schüttelte den Kopf.
"Ich bin weder verlobt noch jemandem versprochen." Sie kam nicht umhin zu bemerken, dass es viel leichter war, mit Ceres über dieses Thema zu sprechen - selbst wenn ihre Ansichten recht weit auseinander klafften. "Demnach ist es wohl angemessen, sich zumindest der Möglichkeit einer Heirat nicht zu verschließen."
Einen Augenblick lang zögerte sie, ob sie ihm die gleiche Frage stellen sollte. Dass er sie als Schutzschild gegen die anstürmenden Jungesellinnen verwendet hatte, sprach im Grunde eine recht deutliche Sprache. 
"Und Ihr? Eben zumindest schien es mir eher so, als wäre Euch daran gelegen, den Damen aktiv aus dem Weg zu gehen."

Desmond

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#58
Im Schatten anderer zu stehen war nichts was Hestia bereute. Tatsächlich genoss sie es sogar denn aus den Schatten heraus ließen sie die besten Netze spinnen. Davon ab gab es nur eine die jemals wirklich strahlen konnte und das war ihre Mutter – Niemand würde an das Licht der Stute heran kommen dessen Leben sie ungewollt beendet hat. Sie war von Anfang an dazu verdammt im Schatten zu verweilen wenngleich Hestia niemals ungesehen war. Auch sie konnte glänzen aber wurde viel zu oft an ihren Platz verwiesen um den Glanz erhalten zu können.
“Mein Bruder wird es schneller erfahren als es mir lieb ist.“ Entgegnete sie mit einer gewissen Abneigung in der Stimme. Sie liebte ihren Bruder aber sie hasste ihn gleichermaßen weshalb es ihr nicht schwer fiel ihre Abneigung so offen zu zeigen. Wenngleich sie noch nicht genau wusste woran sie bei der Rappstute war – Sie hat Potential dazu eine enge vertraute zu werden aber zugleich konnte sie auch eine Gefahr sein. Das war etwas was sich über die Zeit ergeben würde. Hestia musste nur darauf achten rechtzeitig den Absprung zu nehmen bevor wirkliche Schäden entstehen könnten.
“Wer ist es?“ Ihre Stimme unterbrach einen Moment der Stille während sie dem suchenden Blicken der Rappstute folgte. “Wem möchtest du das unbezahlbare Geschenk deiner Aufmerksamkeit machen?“ Auch wenn Lyrae nicht dem Adel entsprungen ist fühlte sie sich nicht weniger wert als dieser – Gar hatte Hestia das Gefühl, dass die Stute sich sogar über diesem sah oder aber nach einer Möglichkeit suchte ein Teil dessen zu werden. Eine bürgerliche zu ehelichen war vielleicht noch immer verpönt aber nicht unmöglich und verliebte Buben taten einiges um ihrer angebeteten nahe sein zu dürfen. Liebe. Hestia selbst glaubte nicht an dieses Konstrukt. Eher sah sie darin die reine Manipulation und die Möglichkeit andere von sich Abhängig zu machen. Sie wollte niemals von einem Fremden abhängig sein. “Oder möchtest du diesem Puppentheater einfach nur eine gewisse Würze verpassen?“ Sie würde Lyrae nicht die Klippe herab stoßen. Aber gewiss würde sie frohlockend dabei zusehen wenn sie der Beginn eines Skandals wäre.

Lyrae

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#59
Natürlich konnte Spartacus es nicht lassen, seinem vorlauten Mundwerk eine größere Rolle in seinem Gespräch mit dem König zukommen zu lassen. Anchor nahm dies gutmütig hin. Nachdem er die verzweifelten Kontaktversuche zwischen Spartacus und Garrus wahrgenommen hatte, hatte sich sein Herz dem Jüngling gegenüber etwas erwärmt. Er wusste schließlich nur zu gut, wie es war, unbeholfen neben einem der Königskinder herzutänzeln. Tatsächlich hatte er diese Erfahrung bei allen drei Valerius Kindern durchleben können. Er wartete nur darauf, dass Garrus älter wurde, in die Alle-mit-denen-ich-aufwuchs-sind-schrecklich-Phase kam und Anchor sich bei einem vierten Valerius dieselbe Tortur antun durfte.
"Es wäre ihm bestimmt eine Ehre."
"Wäre es", brachte er stumpf hervor und wandte sich ohne einen Funken Humor in den Augen an Nero. Er neigte sein Haupt, steif und wenig kokett, und machte sich einen Spaß daraus, Spartacus Scherz auf die Spitze zu treiben. Er konnte den Schelm jedoch nicht lange aus seinem Blick vertreiben.
"Wenn Ihr mir die Ehre erweisen würdet, Eure Majestät?"

Bevor Anchor und Spartacus weiter mit dem König spaßen konnten, vernahm er jedoch einen fremden Geruch in der Nase. Er war süßlich, wie reife, zu Boden gefallene Beeren. Aufdringlich und unverkennbar. Als er den Kopf zu der Dame neigte, die sich ihnen genähert hatte, verschwand der Restschalk, der in der Luft gelegen hatte. Vorbei waren Witz und neckische Worte. Anchor musterte Vesta Acillius so kalt, als hätte sich nicht soeben noch ein warmes Lächeln auf sein Gesicht geschlichen. Er erwiderte weder ihre Begrüßung noch ihre Verbeugung. Ihr Geruch stach in seiner Nase und er schlug mit dem Schweif, während er darauf wartete, dass sie wieder ging.
Es war offenkundig, was sie wollte. Die Aufmerksamkeit des Königs. Aus irgendeinem Grund war Anchor es zuwider, dass sie diese auf sich zu ziehen versuchte. Gewiss wäre sie nicht die erste oder einzige Dame, die dies zu ihrer Lebensaufgabe machte, aber ihr schrecklich liebliches Lächeln und die Art, wie sie an sie herantrat, zerstörte jede Freude, die er soeben noch empfunden hatte. 
"Er gehört ganz Euch."
Anchor blinzelte.
Es war nur seiner jahrelangen Anwesenheit bei Hofe zu verdanken, dass er Spartacus aus Reflex folgte. Hätte dieser sich nicht plötzlich mit zweideutigen Worten verabschiedet, wäre Anchor nie auf die Idee gekommen, Nero und dieser Dame Zweisamkeit zu schenken. Warum auch? Es war Monate her, dass sich irgendeiner von ihnen um gesellschaftliche Gepflogenheiten gekümmert hatte. Damen waren nicht mit ihnen allein, waren nicht einmal Gespräch gewesen. 

Etwas perplex, sich nicht ganz sicher, wie er die Verwirrungen und den Unwillen in seinem Inneren deuten sollte, stellte er sich mit Spartacus abseits hin. Dennoch betrachtete er das ungleiche Paar aus dem Augenwinkel, musterte den älteren, vom Krieg gezeichneten Nero und die feingliedrige, für ihr Alter seltsam jung wirkende Vesta. Er verzog das Gesicht. Während er auf einen Fehler ihrerseits wartete, der ein erneutes Auftauchen und Forteskortieren seinerseits entschuldigen würde, krähte Spartacus ihm fröhlich weitere Witze ins Ohr. Auf einmal fand er sie nicht mehr so lustig.
"Sehr witzig", äußerte er sich düster und musste letztendlich zugeben, dass es wohl besser war, den König und seine Anwärterin zu ignorieren. Mit spielenden Ohren musterte er jene, die verspätet auftauchten und lies seine plötzliche, schlechte Laune in Gedanken an ihnen aus.
"Doch. Tatsächlich schon." Mit einem unzufriedenen Schnauben starrte er demonstrativ geradeaus. Fort von Vesta. "Aber ich bin mir sicher, dass es genügend hier Anwesende gibt, die du ebenfalls in Gedanken verflucht hast."

Spartacus

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#60
Die Lippen des Heilers verzogen sich zu einer schmalen Linie und er presste jene kurz zusammen, ehe er schnaubte und seinen Schopf elegant aus seiner Stirn war. Ein theatralisches Seufzen folgte. "Nein! Wahrlich alles Duftbanausen!" Pfft. Eingeschnappt schlug Ezrael mit dem Schweif und bedachte einige herumstehende Pferde mit einem Seitenblick. "Sie legen wohl keinen wert auf einen grandiosen Auftritt." Ein Grinsen verzückte seine Lippen, als er seine Nüstern an Sayyirahs Schulter drückte. "Du hingegen bist immer grandios." Dennoch entnervt huschten seine Iriden zu einigen männlichen Artgenossen hinüber, über ein Kompliment hätte er sich wahrlich gefreut und sei es auch noch so klein gewesen. Es wäre zumindest da. Ein Kichern begleitete Sayyirahs Geste und Ezrael nickte zustimmen, "wer wenn nicht wir, hmm?" Wenn man gesehen werden wollte, musste man eben aus der Gesellschaft herausstechen und Ezrael tat wirklich alles genau dafür. Ob es der Rappin an seiner Seite denn recht war? Der Sandfarbene zuckte in einem Anflug von Belustigung mit den breiten Schultern. Sie kannte ihn nicht anders und er würde sich nicht verstellen wollen. Mit einem Zucken seiner Mundwinkel nahm er ihren Stupser zur Kenntnis, "wir sind ja schließlich keine Langeweiler." Was man von einigen hier nicht gerade behaupten konnte. Aber gut, es war eine Festivität, die die Gemüter erst einmal wieder in alte Muster zurückführen sollte. Die sandfarbenen Iriden erblickten Rhion in der Menge und Ezrael schloss beruhigt die Lider. Sie war also endlich angekommen und hatte mit Ares einen Gesprächspartner der...der nun ja, einfach Ares war. Ein gutaussehender Kerl eben. Die Muskeln und die Ausstrahlung eines Soldaten würdig, eines Kriegers... "Ja, Rhion ist wirklich ganz reizend", plapperte Ezrael weiter und deutete kurz in ihre Richtung, "und die Welt benötigt mehr Persönlichkeiten wie uns." Ein feines Lächeln legte sich in das Gesicht Ezraels als er Rhion ein sanftes Nicken schenkte, nicht wissend, ob die Rote es gesehen hatte.

Ezrael wusste nicht ob er überrascht sein sollte, dass sein Gegenüber noch nie in ihrem Leben getanzt hatte, aber er entschied sich das Lächeln auf seinen Lippen verweilen zu lassen. "Dein erster Ball und gleichzeitig dein erster Tanz, wie rührend." Und das meinte er wirklich ernst. "Es freut mich diese Momente mit dir teilen zu dürfen", auch wenn dies wohl unglaublich kitschig klang, meinte der Leibheiler dies vollkommen ernst. Ein amüsiertes Schnauben als er ihren Blick zu den feinen Herren der Gesellschaft folgte. Hier standen sie also wunderschön und gleichzeitig wie aufgeblasene Gockel, die jegliches Bild ihrer - ach so geschätzten - edlen Abstammung zunichte machten, wenn sie jammernd ihm zu Hufen lagen. Ja, es bereitete ihm offensichtlich Freude. Och, wenn er den Verletzten und hoffentlich stattlichen Soldaten verarzten durfte, den er umgerannt hatte, dann hatte er wahrlich nichts gegen. Ein Verletzter mehr bedeutete schließlich mehr Körperkontakt. Ein Kichern erklomm seine Kehle, als er Sayyirahs Lippen auf seiner Ganasche spürte. Hehe. Ja, der Verehrer sollte nur kommen.
Ein gespieltes Augenrollen folgte, "die Hormone, jaja." Ein Kichern, doch es verstummte abrupt und er lächelte milde als er Sayyirahs durchaus als den Knicks einer vornehmen Dame, mit einem Nicken annahm. "Oh, deine Erwartungen ehren mich, wirklich. Aber keine Bange, du musst nur Vertrauen haben." Hatte er vor seinem ersten Tanz genauso viel Angst gehabt? Ezrael schmunzelte, ihm war es zumindest leichter gefallen als seine erste Beichte abzulegen, jene nie stattgefunden hatte. Schmerzlich musste er für einen Herzschlag an Aaragon denken. Er vermisste ihn. Seinem Schneeweißchen hätte dieses Fest bestimmt gefallen. "Du wirst die schönste Blumenprinzessin auf diesem Ball sein." Langsamen Schrittes bahnten sie sich den Weg zum Mittelpunkt der Lichtung hinüber, dort wo die Tänze stattfanden. Dort wo auch Penthesilea tanzte. Ezrael kam nicht um einen leises Seufzen umhin und schenkte Sayyirah ein dankbares Lächeln. Ja Lea schien es zu ertragen während ihr Onkel nur dastand und sie beobachtete. "Die Zeit vergeht so schnell. Es kommt mir vor wie gestern, als ich ihr die ersten Heilkräuter zeigte", nein er würde jetzt nicht sentimental! "Ich wünsche mir, dass sie zusammen voranschreiten", murmelte Ezrael und stimmte damit Sayyirahs Worten zu. "Es fällt nur so schwer, sie gehen zu lassen." Familie. Ezrael bedachte die Rappin mit einem warmen Blick, "da hast du recht, meine Liebe. Ich danke dir für deine Worte... sie machen es leichter." Wenn auch nur ein wenig.

"So...so stattlich und groß?", hui, da musste er ja direkt aufpassen, dass er nicht rot wurde! "D-da hast du wohl recht!" Elegant warf er seinen Kopf in die Höhe. Er war wirklich wunderschön, sah man dass denn nicht?! Er war so tadellos wie die Blume in Sayyirahs Mähne die er gerade in die richtige Position brachte. "Du sollst heute Abend strahlen", sagte er mit einem Lächeln und setzte seinen Körper in Bewegung, die kleinere Heilerin an seiner Seite wissend, als sie sich in die Reihe der Tanzenden einreihten und Aufstellung bezogen. Der Blick seiner Iriden lag in den ihrigen und ein Lächeln umspielte abermals Ezraels Lippen, "auf dich." Der Tanz begann und sich Ezrael von den Bewegungen tragen ließ, die ihm mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangen waren. Er hielt den kleinen Abstand zu Sayyirah aufrecht und nickte, als er sie wieder bei sich wusste. "Gut, sehr gut, und jetzt nach links", murmelte er, ehe sie auseinanderfächerten und sein Lavendelduft wohl nun die ganze Tanzfläche für sich eingenommen hatte. Oh ja, sie sollten ruhig Notiz von ihm nehmen. Die Lästereien konnten beginnen, dass wäre ein Freudenfest für seine Ohren! "Du bist ja ein wahrliches Naturtalent", meinte er zu Sayyirah, als sie sich wieder etwas näher waren. "Hast du dir so eine Veranstaltung des Adels vorgestellt-", eine Drehung folgte, "und ist meine Freundin nun verschreckt oder verzückt ob meines großartigen Tanztalents?" Ein erneutes Lächeln, "ich nehme an, meine Bemühungen waren erfolgreich?" Er lachte, "zumindest hast du dir noch nichts gebrochen, dass verarztet werden müsste."

Sayyirah, auf der Tanzfläche

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