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Die Geschichten die du einst über das Reich Valeria hörtest gehören mittlerweile der Vergangenheit an. Es wurde bei einem Vulkanausbruch zerstört und nun befindest du dich auf einer unerbittlichen Reise auf der Suche nach einer neuen Heimat. Viele werden diesen Marsch nicht überleben, manche werden sich von dem König abwenden doch wieder andere tragen den unzerstörbaren Keim der Hoffnung in ihren Herzen. Gehörst auch du zu jenen Geschöpfen? Oder schlägt die Dunkelheit bereits Wurzeln in deiner Seele?
Das Pass Into Oblivion ist ein textbasiertes Rollenspiel in welchem du in die Rolle eines Pferdes schlüpfst. Dazu kommt, dass du deinen Charakter mit der Hilfe unseres kreativen Teams selbst gestalten kannst, denn auf Wünsche gehen wir natürlich sehr gerne ein! Schau dafür gerne einmal auf unserem Discord-Server vorbei!
NEUIGKEITEN
Alle aktuellen Neuigkeiten findet ihr hier.

29.05.2024 - Plot: I. Auf alte Zeiten
28.03.2024 - Frohe Ostern!
22.12.2023 - Frohe Weihnachten!
01.10.2023 - Der neue Zeitraum [...]
29.09.2023 - Die ersten Quests
29.09.2023 - Die neue Umgebung
26.09.2023 - Zwischen I. Sterbende Welt und [...]
22.09.2023 - Abschluss des Kapitels I. Sterbende Welt
DIE HELFENDEN HÄNDE


ROLLENSPIELINFORMATIONEN
Der Tod der Königin wurde offiziell bekannt gegeben und die Suche nach ihr eingestellt. Der Inplayzeitraum beläuft sich vom Sommer bis Herbst. Das Wetter ist im Spätsommer warm und die Temperaturen liegen zwischen 25°C bei Nacht und 35°C bei Tag. Der Wald bietet der Herde Schutz vor übermäßiger Hitze und der See wird kontinuierlich aus dem Gebirgsfluss gespeist.

Im Herbst ist das Wetter wechselhaft und stürmisch. Die Steilküste wird zu einem ungemütlichen und auch gefährlichen Ort. Temperaturen zwischen 15°C und 25°C schlagen sich immer wieder mit Herbstgewittern nieder.

Stand: 28.03.2024

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I. Auf alte Zeiten
15. Herbst 83, nachmittags | Lichtung im Wald | Schicksalsschlag, Nero Valerius, Penthesilea Achilléas, Anchor Aegidius, Spartacus Licinius, Ceres Acillius, Ezrael Achilléas, Sayyirah, Vesta Acillius, Desmond Aegidius, Aaron Miles, Nyke Astoria, Tuana Licinius, Karthago Dracas, Ares Licinius, Nova Odyssey, Rhíon, Artemis Miles, Álvaro, Kachina, Fawna Miles, Gaia Acillius, Lyrae, Hestia Dracas, , , Damhnait, Acalo Aegidius, Lucian Astoria, Cyan
Fasziniert von dem ganzen, blickte die Ponystute der Abfolge der Tanzenden nach. Sie schienen das alle regelmäßig zu machen, was Kachina mehr und mehr den Status einer Sonderbaren aufdrückte. Neben ihr tauchte ein Schatten auf, die sie ansprach.
“Das bin ich au...“ ihr stockte der Atem, als sich Kachina umdrehte und eine Stute neben ihr erblickte, die eine sonderbare Farbe in ihrer Mähne trug. Sonderbar und wunderschön. “woow“ flüsterte sie. Begeistert erschien ein breites Lächeln auf ihrem Gesicht, die Tanzenden komplett auf ihrem Blickfeld verschwunden.
“Du... du gehörst hier her? Bist nicht aus der Anderswelt entflohen?“ Kachina dachte noch kurz an die Konsequenz ihrer Worte, doch sie war so vollkommen fasziniert von der unglaublichen Schönheit neben ihr, dass sie alles Weitere außer Acht ließ.
Erst nachdem sie sie einmal umrundet hatte, begann ihr Gehirn wieder zu arbeiten.

“Oh Entschuldigung!“ gestand sie und schüttelte ihren kleinen Kopf, auf dem der volle Schopf ihr Gesicht beinahe verdeckte. Auch die gewaltige voluminöse Mähne tat ihr Bestes, sie dem Grad zuzuordnen, dem sie angehörte. Pöbel des Volkes.
“Ja, das ist mein erstes Mal. Ich bin ja noch nicht lange Teil dieser Herde hier...“ gestand sie und es war ja schließlich auch die Wahrheit. Ein halbes Jahr? Nicht einmal. Oder? Die Zeit rannte und der Krieg, das Leben bei Silas war schon lange entschwunden.

“Es wow... ich liebe deine Mähne!“ gestand sie schließlich, etwas sprachlos aber mutig wie sie war es offen anzusprechen. Kachina hatte es nicht so mit Namen merken und dem Adel, daher wusste sie nicht, wer vor ihr stand und konnte sie auch nicht zuordnen. Genau das war es, was sie ärgerte, denn wie toll wäre solch eine Freundin früher gewesen?
Nicht nur ihre Mähne tobte sich mit Farben aus, auch die Aura der Stute ihr gegenüber umfloss die Farben. Lebhaftigkeit und offen. Das allerdings würde sie tatsächlich für sich behalten, genauso wie ihr Geheimnis, dinge sehen zu können, die andere eben nicht sahen. Mit dem Wind oder den Bäumen zu sprechen, weshalb Kachina darauf achtete, nicht sonderlich viele Kontakte zu knüpfen.
Aber, dem hier konnte sie nicht entfliehen, zu groß war die Neugierde auf ein solches Fest gewesen.


Fawna Miles

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#82
Bei den ermahnenden Worten ihrer Großmutter zuckte Ceres heftig zusammen. Heute schien sie sich ein Fauxpas nach dem anderen zu erlauben, dabei hatte sie sich erhofft, zumindest heute einen wohlwollenden Blick Gaias einfangen zu können. Andererseits war heute kein Tag, der ihrer gewidmet sein sollte. Ihre Großmutter hatte recht mit ihrem Tadel. Dieser Tag galt ihrem kleinen Bruder und obwohl sie neidvoll auf seine Vermählung blickte, sollte sie sich darüber freuen, dass er ihrer Familie zu gutem Ruf verhalf. Hinzu kam Vesta, die überraschend gut darin zu sein schien, den König für sich zu begeistern. Etwas verwirrt sah Ceres dabei zu, wie der König lachte. Lachte! Anscheinend würde ihre ältere Schwester sich doch gut an der Seite des Königs machen. Sie sahen schön zusammen aus. Wie zwei edle Gestalten aus einer perfekten Geschichte. Ihr dunkles Fellkleid schimmerte im Einklang miteinander und Ceres lächelte zufrieden, als sie die Hoffnung in dem Blick ihrer Schwester bemerkte. Ob sie sich verliebte? Das war selbstverständlich eine zweitrangige Frage und in diesem Stadium äußerst närrisch, aber Zuneigung zu empfinden war gewiss nicht schlecht bei einer solchen Partie. Schließlich würden zahlreiche Aufgaben auf sie zukommen, bei denen Ceres hoffte, dass ihre Schwester ihnen gewachsen war. Sie sollte sie nicht vollkommen blamieren. Die Frage ihrer Großmutter riss sie aus ihren Gedanken.

"Gewiss", antwortete sie lächelnd und versuchte dabei keinen Stolz zu zeigen, der bloß eine weitere Charakterschwäche ihrerseits offenbart hätte. Oder Nervosität. "Severin Victus scheint mir eine gute Option zu sein." Ganz gleich, ob er Interesse an ihr gezeigt hatte oder nicht. "Und…" Ja, wer noch? Die Miles und die Dracas konnte sie aus ganz unterschiedlichen Gründen ausschließen. Von Desmond's Vorschlägen hatte sie den besten bereits erwähnt.
"Asdfghj Aegidius...", nuschelte sie leise, in der Hoffnung, dass der Vorname untergegangen war. Wenn Gaia ihr Vorhaben, Anchor für sich zu begeistern, für unzüchtig hielt, konnte sie noch immer so tun, als hätte sie von Anfang an ihr Augenmerk auf Desmond gerichtet. 
Eine weitere Aufzählung von möglichen Gatten, die absolut gar keine Option darstellten, wurde ihr erspart, als ein Herr sich ihnen nährte, mit dessen Interesse sie niemals gerechnet hatte. Karthago Dracas. Ihre Augen wurden groß, als er sich zu ihnen stellte und ein Gespräch begann. Eher mit ihrer Großmutter, als mit ihr, aber trotz allem hatte er sich aus freien Zügen in ihre Nähe begeben. Könnte es etwa sein, dass…? Eiligst neigte Ceres das Haupt, als Gaia sie vorstellte. Tatsächlich hatte sie noch nie mit dem dunklen Hengst gesprochen. Eher hatte sie dabei gestanden, wenn über ihn gesprochen wurde. 

"Sehr erfreut", brachte sie hervor, als sie den Kopf wieder hob. Doch ihr Blick blieb an dem Augenpaar Karthagos hängen. Er sah sie so eindringlich an, als wüsste er etwas, was ihr noch völlig im Verborgenen lag.
"Spiegelbild der Generationen."
Ceres Augen weiteten sich. Man hätte seine Worte als Kompliment aufnehmen können, aber sie hörte die Verbitterung, den Anflug von Sarkasmus. Fassungslos starrte sie ihn an. Sie war ein Abbild dessen, wofür ihre Familie stand. Sie würde ihre Vergangenheit in die Zukunft tragen und mit ihr würde das überleben, was von Bedeutung war. Dies war eine Tatsache, von der nicht nur sie, sondern auch der Rest der Gesellschaft überzeugt war. Aber Karthagos Worte erinnerten sie noch an etwas anderes. An die Sorge, nie an das heranzureichen, was ihre Großmutter aufgebaut hatte. Nein, es war keine Sorge. Es war eine Vorahnung und Ceres konnte nur hoffen, dass Gaia verstarb, bevor sie sie endgültig enttäuschen konnte. Es waren morbide Gedanken, aber es waren keine, die ihr fremd waren. Ceres Freude, von einem der beliebtesten, ledigen Männer des Adels auserkoren worden zu sein, wich der Vorsicht. Karthago hatte binnen Sekunden etwas in ihr freigelegt, was es zu verbergen galt. Trotzig hielt sie seinem Blick stand.

Sie wusste instinktiv, dass das hier eine einmalige Chance war. Eine Partie, die sich nicht nur neben ihrer Schwester gutmachen, sondern die auch sie selbst erheben würde. Es war nicht von Belang, was Karthago in ihr freilegen konnte. Das Einzige, was zählte, war, dass er dies nicht in der Öffentlichkeit tat. Ihre Großmutter wäre mehr als zufrieden und Ceres würde einer angesehenen Familie Erben schenken. Je mehr also darauf schlossen, dass dieser Mann ihr den Hof machte, desto besser. 
Ceres war sich der Blicke ihrer Großmutter und Aarin Miles nur zu bewusst, aber sie ließ sich davon nicht einschüchtern. Wenn sie ehrlich war, gefiel es ihr gar, Aarin dabei zusehen zu lassen, wie der Mann, um den sie sich seit Jahren bemühte, ihr Aufmerksamkeit schenkte.
Aus dem Augenwinkel bemerkte sie, wie der König Vesta auf die Tanzfläche führte und sich zwischen den anderen Paaren einreihte. Man ließ ihnen Platz, beobachtete sie und tuschelte, aber niemand konnte leugnen, dass sowohl ihre Schwester, als auch ihr Bruder, sich perfekt in das Geschehen einfügten. Die Einzige, die fehlte, war sie selbst. Dementsprechend kam Karthagos Frage wie gerufen. Gott allein wusste, was er mit seinen Worten auszudrücken versuchte, aber sie wusste diese mehrdeutige Formulierung für sich zu nutzen. Ceres neigte ihr Haupt mit einem spitzen Lächeln. 
"Ich habe an einem Tanz nichts auszusetzen, Sir Dracas." Noch bevor Protest erklingen konnten, neigte sie ihren Körper in Richtung Tanzfläche und blickte auffordern über die Schulter zu dem Rappen. Natürlich würde er sie dorthin führen. Sie würde nicht vorgehen. Sie würden sich zusammen auf das Schlachtfeld begeben, so wie man es von ihnen erwartete.

Gaia & Karthago

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#83
Ein leichtes Lächeln zupfte an den Mundwinkeln des Rappen und der aufmerksame Blick seines verbliebenen Auges ruhte auf der sich bewegenden Vesta. Er konnte ihre Worte nachvollziehen, vielleicht auch die Zweifel die mit hoher Wahrscheinlichkeit in ihrem Herzen gekeimt waren. Die Liebe scheint in den Herzen der jüngeren Generation ein elementarer Bestandteil dessen zu sein, was die Ehe symbolisierte. Sie war etwas, was vor der Schließung des heiligen Bundes vorhanden sein sollte und vor einigen Monaten hätte Nero dem zweifelsohne zugestimmt. Doch die Liebe war ein herrenloses Schiff auf einer stürmischen See und sie allein zum Fundament für die Zukunft zu machen, hielt der König mittlerweile für töricht.
Nichtsdestotrotz glaubte der schwarze Hengst, dass sein Herz durchaus nochmal in der Lage wäre zu lieben, sich jemanden zu öffnen - auch wenn er sich rein der Vernunft wegen, auf diese Ehe fokussierte. Vielleicht würde das der Weg zu seinem inneren Frieden werden. "Ich hoffe, dass Ihr einen Teil dieses Schwermutes mittlerweile hinter Euch lassen konntet.", es stand eine ehrliche Frage in dem Gesicht des erfahrenen Hengstes, jenes der Braunen unauffällig musternd. 

Sie ließ sich ein paar Drehungen Zeit auf seine Frage zu antworten, doch Nero nahm durch die feine Nuance der Veränderung wahr, die sich über das Gesicht der hübschen Braunen schlich. Die die vorherige Anspannung entweichen ließ und ihre beiden Körper im Einklang miteinander sich bewegen ließ. Der schwarze König wusste nicht, wann er einen Tanz das letzte Mal so genossen hatte. Oder wann sich einer so... natürlich angefühlt hatte. Als sollte es so sein... als würde ein Hauch des Schicksals die zarten Fäden spinnen, die sie fortan miteinander verband.
Ihre Antwort ließ ein weiteres Mal an diesem Abend ein Lächeln auf dem Gesicht des Rappen erscheinen, es ließ das Gesicht des Königs aufhellen, verjüngten es gar um ein paar Jahre. "Ich bin froh, dass es sich für Euch genauso anfühlt.", gestand Nero, der die Leichtigkeit mit der er ihr begegnen konnte, erleichtert annahm. 

Der Tanz endete schneller als der Rappe es glauben wollte und so fanden sie sich wieder voreinander, die Blicke ineinander verschränkt, die umliegende Gesellschaft ignorierend. Er wusste, dass einige Augenpaare auf sie gerichtet waren, manche neidvoll, manche mit einem gewissen Unverständnis und der Blick der Matriarchin war gewiss zufrieden. Doch das störte den Rappen nicht. "Nun, vielleicht zu bescheiden. Bei Gelegenheit, werde ich mir einen zweiten Tanz ergaunern.", bei seinen Worten war er nah an Vesta herangetreten, die Lippen ebenso nah an ihrem Ohr, als würde er ihr eins der größten Geheimnisse anvertrauen, das sein Herz barg.  
 
Dann trat der schwarze Hengst wieder zurück, verneigte sich ein letztes Mal vor der jungen Braunen, ehe er sie entließ und selbst an den Rand der Gesellschaft trat. 

Vesta | nicht anspielbar

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#84
Nyke war ja herrlich diplomatisch. Desmonds amüsierte Blick ruhte auf der schmalen Gestalt, während er kurz selbst überlegte, welche Namen wohl auf der Liste stehen könnten. Ohne Zweifel, war sein Name unter den ersten Drei, vielleicht zusammen mit Karthago Dracas oder aber Aaron Miles. Was an dem letzten nicht stimmen mochte, war wohl seine Abstammung, wenn man es all zu genau nahm zwecks der Reinheit des adeligen Blutes. Seine Verwandtschaft zu Nero hin oder her. "Nun, dann werde ich Euch nicht in Verlegenheit bringen, irgendeinem hier Unrecht zu tun.", witzelte der Graue hochgestochen, während sich ein Grinsen auf seine Lippen stahl. 

Neugierig neigte Desmond den Kopf zur Seite, die kleine Fuchsstute interessiert betrachtend. "Inwiefern ist sie anders eingestellt?", ob Eris eine Option für ihn war? Keine Ahnung, er hatte sich dafür zu wenig mit den Astoria auseinander gesetzt. Zum einen Weil er und Lucius nicht sehr viel verband, zum anderen aber auch, weil die Töchter sehr selten in der Heimat verweilten.

Die Nordlande. Desmond würde es durchaus Interessant finden für ein paar Monate in das Regime von Iron blicken zu dürfen und die kulturellen Unterschiede zu erkunden. Doch zugleich schreckte ihn der Gedanke, dass er nicht Jederzeit wieder zurückgehen konnte. Die Passage war nur im tiefsten Winter begehbar, wie sollte er ein Jahr bei Wind und Schnee überleben? Wie überlebten Iron und seine Gefolgsmänner das? Wie gut hatten sie sich über die Jahre an dieses unbarmherzige Land, welches sie bewohnten, angepasst? "Sie wirken alle sehr... stattlich. Die Nordländer.", ob ihr Wesen jedoch den noblen Gedanken Valerias in sich trug, bezweifelte Desmond. 

Nett. Das war kein großer Anspruch und doch einer, der von manch einem der hier anwesenden Herren wohl nicht erfüllt werden konnte. Natürlich konnte man allen nur gegen die Stirn schauen und der wahre Geist zeigt sich erst wenn die Verbindung eingegangen war, doch es gab durchaus auch Kandidaten, denen Desmond eine Tochter - wenn er denn eine hätte - nicht anvertrauen würde. "Man sollte meinen, dass das in unserer Gesellschaft zum guten Ton gehört.", seine blauen Augen richteten sich kurz auf Nyke, ehe er den Blick wieder hob und die tanzende Gesellschaft betrachtete. Darunter auch den König und Vesta. "Vielleicht ist auch das einer der Gründe, weshalb Eurem Vater kein Anwärter gut genug ist.", das Lächeln auf den Lippen des Grauen wirkte bedauernd. Nicht jedoch, weil er Nyke bedauerte, sondern die Verrohung ihrer Gesellschaft. Mochte der Schein nach außen auch noch so tadellos sein, so verbarg sich dahinter oft eine gefährliche Düsternis. Wenn er so darüber nachdachte... "Da bin ich glatt froh, keine Tochter zu haben um die ich mich sorgen muss.", nur kurz blickte Nero zu Ceres, die sich gerade anschickte mit Karthago auf die Tanzfläche zu gehen. Karthago. Tanzen. Dieser Abend war verrückt. 

Nyke

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#85
Severin Victus. Gaia betrachtete ihre Nichte kurz, ehe sie den Blick zu dem alten Victus gleiten ließ. Etwas schienen die Heiler an sich zu haben, dass sie in eine lange Phase des Junggesellendaseins trieb. Sie hielt ihn jedoch für völlig ungeeignet. "Er ist etwas zu alt, mein Kind.", raunte die Fuchsstute. Wenn sie in diesem Leben noch Urgroßmutter werden wollte, durfte sie nicht auf den alten Samen eines unbedeutenden Heilers hoffen. Und .... Aegidius? Anchor war nur noch ein Krüppel, sein Stand war mittlerweile schwer innerhalb des Adels und er hatte eine tote Prinzessin auf seinem Kerbholz. Womöglich haftete ihm einfach ein schlechtes Omen an - wenngleich Gaia auf so ein Gefasel nicht viel gab. Jedoch waren es keine Lasten mit der sie ihre Nichte bedenken wollte. Tiberius wäre es wahrscheinlich nur recht, er und Anchor waren alte Kameraden. "Desmond war stets sehr unstet.", merkte sie daher an, den Lohfarbenen konsequent von ihrer Liste streichend. "Aber man erzählt sich, dass er heute Abend wohl auf der Suche ist.", fuhr sie nachdenklich fort. Er wäre zumindest eine bessere Alternative als Anchor. Aegidius. Leibgardist. Retter des Königs. Brauchte man Treue in einer Ehe? Gaia war der - womöglich ungerechtfertigte - Ruf des stumpfsinnigen grauen Leibwächters durchaus bekannt. Kurz suchte sie die andere Enttäuschung der Aegidiusfamilie und entdeckte ihn bei Nyke Astoria. Hm. Wäre sie womöglich eine vortrefflichere Wahl als ihre Ceres? 

[...]
Ausdruckslos ruhte der Blick der Matriarchin auf dem Rapphengst. Wann war der Linie der Dracas nur die Ernsthaftigkeit abhanden gekommen? Seit wann musste jede Floskel auf die Goldwaage gelegt werden und wie kümmerlich war der Rest des einstigen Drachenblutes? Gewiss hielt auch eine Gaia Acillius die Legende um die Familie des schwarzen Drachen für irrsinnig. Schwachsinnige Fantasterei um sich in irgendeiner Form wichtig zu machen. Aber Karthago's Vater hatte wenigstens noch... Biss gehabt. Vor ihr stand also der jämmerliche Erbe besserer Männer und Gaia sah sich gezwungen ihre Enkelin zu nutzen um sich von dem Abschaum zu befreien. 

Seine Neugierde erzeugte ein blasses Lächeln auf den Lippen der Fuchsstute. "Fürchtet Euch nicht. Meine Pläne schließen Euch nicht ein.", auch wenn es nützlich war einen Dracas auf ihrer Seite zu haben, so hielt Gaia es jedoch für gefährlich Karthago diesen Part zuteil werden zu lassen. Ja, sie hielt ihn tatsächlich für gefährlich. Allem voran, was ihre Pläne anbelangte. Mit einem Wimpernschlag hatte sich ihr Blick auf Neptun und Penthesilea gerichtet, Aaron musternd, der sich auf den Weg zu ihnen gemacht hatte. Ein Hengst niederer Geburt. Aaidan war nach der Vermählung mit Serena in Gaias Ansehen geschrumpft, eigentlich war er für sie nicht Mal mehr existent. Ebenso wie seine wertlose Brut. Doch bevor sich ihre Gedanken weiter vertieften, richteten sich ihre dunklen Augen wieder auf dem Rappen. Seine Neugierde würde nicht gestillt werden, ein undurchsichtiges Lächeln zupfte an den Mundwinkeln der Matriarchin. "Oder es ist Euer Glück, dass wir es nicht sind.", Gaia hatte damals nur wenig Kandidaten für würdig befunden. Dracerion war damals - bedeutend älter als sie -  schon vermählt gewesen. 

Damit entließ sie das ungleiche Paar auf die Tanzfläche, sich selbst in Bewegung setzend um Naptun und Penthesilea wieder an ihre Seite zu holen. "Penthesilea... Neptun, da sind noch ein paar Gratulanten die mit euch sprechen möchten.", beinahe liebevoll strich der Blick der Fuchsfarbenen über die beiden jungen Körper, ehe ihr Blick den des jungen Miles ohne Scheu, vielmehr jedoch mit kalter Gelassenheit begegnete. "Verzeiht Aaron, aber ich muss die beiden leider entführen.", ihrer Stimme war zu entnehmen, dass es ihr nicht Leid tat. Weder Neptun noch Penthesilea sollten sich all zu Lange mit dem gemeinen Pöbel aufhalten. Ohne einen weiteren Kommentar wandte sich die Matriarchin ab, zufrieden die Nähe ihrer beiden Schützlinge spürend. 

Ceres, Karthago | Aaron | Penthesilea, Neptun - nicht anspielbar

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Es verging einige Zeit, die er am Rande stand und sich das Spektakel ansah. Da waren die Adligen Damen und Herren. Die einen mehr als die anderen. Sie lachten, tanzten und erfreuten sich. Es wurde getuschelt, Hengste verbanden ihre Töchter, neue Liebschaften intensiviert und unter sich geblieben. Er sah hier und da eine der wenigen Adligen, die sich unters Volk mischten. Nein, die Miles waren es, die sich mit einfachen Pferden abtaten. Im Schatten über der Tanzfläche, ihm gegenüber stand eine Miles neben der schwarzen Perle und ihren sonderbaren weißen Augen. Die Valkyre war aber eben auch keine typische Adlige, wie eine Tuana oder eine Ceres. Ihm nicht weit entfernt hatte sich die ebenso am wenigsten Adlige Miles, Fawna an Kachina gewandt. Die kleine Stute war ein Überbleibsel von Silas und wirkte ein wenig fehl am platz. Seine Augen huschten zu Rhíon, die es eilig hatte dem Spektakel zu entfliehen und in Ares rannte.
Der Licinius machte keine Anstalten etwas Negatives zu tun, daher beruhigte sich Alvaro schnell und betrachtete die junge Penthesilea mit Neptun. Das hätte er für seine Kinder nie gewollt. Er war froh, dass weder Artyr noch Bryna dies erleiden mussten. Auch Bíara hätte es sicher nicht gut befunden, ihre Tochter einfach mit jemanden Wildfremden zu verheiraten. Diese Erkenntnis schnitt wie ein scharfer Dolch in sein Herz. Natürlich hatte Alvaro gehofft und es mehr als gut befunden, wenn dem ganzen Spektakel ein Ende gesetzt werden würde und man sich aus freien Stücken und weil man sich liebte, verband und nicht, weil es recht und gesetzt so wünschen, weil das Blut ehren und weiter leben musste. Er verstand nicht, wie man an diesen Dingen, die so viel Unheil über die Valerius gebracht hatten, weiter halten sollte. Der König und die adlige Vesta traten zum Tanz an. Seine Augen blickten auf den König, seine Fußfolge, seine Haltung. Der Hengst war beschädigt, nicht aber gebrochen. Sein Auge kraftvoller denn je schien er an alte Regeln feste halten zu wollen. Schade, da er ihn doch schon auf einem guten Weg gesehen hatte. Vermutlich war die Flucht der Königin und dessen Ende ein so schlimmes Ereignis, dass der König keinen anderen Ausweg mehr sah. Alvaro fand es sehr bedrückend, doch er war seinem König nun einmal gefolgt und würde, obgleich er dem hier den Rücken kehren wollte, immer für den schwarzen Hengst da sein und ihm folgen. Ganz gleich, ob es ihm selber passte oder nicht.

Schweren Herzens seufzte der Buckskin und drehte dann um. Humpelnd verließ er das Puppentheater, zudem sich die Adligen hinreißen ließen. Nun war es an der Zeit, sich in die alten Zeiten zu wünschen. Alleine, denn das würde bald das Schicksal aller im Volk sein. Noch in weiter Ferne war das Lachen und die Musik zu hören, die dem Feste innewohnte, doch hier draußen war es ruhiger, sein Herz wog auf, frei zu sein. Für sich. Alleine.

Rausgespielt

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#87
Es war in der Tat interessant, dem Geschehen dort auf der Lichtung aus dem Abseits zu folgen. Zu keinem anderen Zeitpunkt, seit sie zu dieser Monarchie gestoßen war, hatte sich das alltägliche Leben besser beobachten lassen, als nun. Das Herumscharwenzeln, das Werben und Herausputzen - es hatte etwas Amüsantes an sich. Erinnerte sie an ein Spiel. Ein Spiel, an dessen Regeln sie keinerlei Interesse hegte. Sie verfolgte, wie der schwarze König die Tanzfläche betrat, an seiner Seite ein zierliches Fräulein, dessen Herz angesichts dieser Ehre sicher in atemloser Sensation pochte. Zugegeben, es war schön anzusehen, wie sie sich bewegten. Voll geschmeidiger Eleganz.
Als der Dracas ein rotes Mädchen zum Tanz aufforderte, löste sie ihre Aufmerksamkeit von der Szenerie. 

"Ah.", auf Novas Lippen bildete sich ein undurchdringliches Lächeln, als sie ihren Blick zurück auf Artemis lenkte. "Mütter. Väter. Sie alle wollen immer nur unser Bestes.", erwiderte sie mit einer natürlichen Ungezuwungenheit. Es war bemerkenswert, welche Rolle die Familie in dieser Gesellschaftsstruktur hatte und wie wenig sich die Kinder von ihren Eltern zu lösen vermochten. Artemis. Damhnait. Sie beide ließen sich, gleichwohl sie erwachsen waren, ihr Leben von ihren Erzeugern diktieren und waren damit gewiss nicht die Ausnahme. Die hübschen Mädchen und Jungen dort unten. Sie alle waren nicht mehr als herausgeputzte Püppchen. Marionetten. 
Die Rappin atmete aus, konzentrierte sich auf das Gesicht vor ihr. Artemis. Das Braun ihrer Augen war schön. Dunkel. Warm.

"Mir steht die Rolle der stillen Beobachterin." Die schmale schwarze Schulter hob sich zu einem beiläufigen Zucken. Nova stand weder gerne im Mittelpunkt des Interesses, noch fühlte sie sich inmitten so vieler Anderer wohl. Was das anging, stand ihr ihr schwarzes Kleid gut zu Gesicht. Es verbarg sie in den Schatten, ließ sie in der Nacht verschwinden. 
"Aber was Euch angeht - verzeiht meine Forschheit - muss ich Eurer Mutter wohl zustimmen. Ihr solltet Euch nicht in den Schatten herumdrücken. Dafür seid Ihr zu ansehnlich. Nichtsdestotrotz kann ich Eure Abneigung verstehen." Ihr zierlicher Kopf neigte sich ein wenig zur Seite. "Ihr seid eine der Valkyren, nicht wahr?"

Artemis

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#88
Spätestens als die höflichen Floskeln ihr Ende fanden, wurde Aaron klar, dass er sich vorher hätte überlegen sollen, mit welchen Gesprächsthemen er Penthesileas Zuneigung gewinnen konnte. Die Wahrheit war, dass ihn nicht interessierte, was ihre Augen leuchten ließ. Lieber hätte er einen anderen diese Punkte erfragen lassen und die Themen dann mit gespielter Euphorie in einem inszenierten Gespräch abgearbeitet. Solange, bis sie nicht anders konnte, als sich nach einer Verbindung mit ihm zu sehnen. Aaron öffnete bereits den Mund, bereit, irgendetwas zu sagen, nur damit keine erdrückende Stille zwischen ihnen einkehrte, als der Drache höchstpersönlich zu ihnen trat. Man munkelte, in den Dracas würde Drachenblut schlummern. Selbstverständlich vollkommener Schwachsinn. In ihnen schlummert so viel Drachenblut, wie in seiner Familie Einhornblut floss, aber bekanntlich war es leichter, das Volk von sich zu begeistern, wenn ein Mythos mit dem Namen einherging. Gaia Acillius jedoch hätte man dieses Gerücht beinahe abkaufen können, wäre sie nicht zur Schande aller als Aegidius zur Welt gekommen. Wobei sie einen Drachen zu schimpfen ihr zu sehr schmeichelte. Vielleicht sollte er näher an ihrem Namen bleiben und sie im Kopf als Geier betiteln. Einen alten, hässlichen, verbitterten…

Aaron wich einen Schritt zurück, als die Alte sich zwischen ihn und sein Objekt der Begierde quetschte und ihm alles zunichtemachte, was er sich gerade mühsam aufgebaut hatte. Eilig verbeugte er sich, um sich von Neptun und Penthesilea zu verabschieden. Er hoffte, dass Gaia wusste, dass sie von dieser Verabschiedung ausgenommen war. Anklagend warf er einen Blick über die Schulter, aber der gute Karthago hatte sich ein hübsches Mädchen angelacht und interessierte sich nicht für seine Misere. Aaron schnaubte zornig, bevor er sich mit einem kräftigen Schweifschlagen zum Rande der Lichtung begab. Zahlreiche Beeren waren hier für die Anwesenden ausgelegt und er macht einen direkten Schlenker zu jenen, die bereits angefangen hatten zu gehren. Anders konnte er das hier nicht ertragen. Irgendein junger Bub—vermutlich ein Diener, der die letzten Tage verzweifelt darum bemüht gewesen war, dieses Festessen zusammenzustellen—sah ihn mit großen Augen an, als er die Nüstern in seiner Arbeit versenkte. Was glotzte der so dumm? Er sollte sich darum scheren weitere Beeren zu pflücken und nicht blöd gucken, wenn er sich an dem bediente, was ihm zustand. Die Beeren schmeckten bitter und als er sie herab schluckte, breitete sich Wärme in seiner Kehle aus. Genau das hatte er gebraucht.

Anspielbar

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Nur das Beste Artemis zog die Luft ein, und schob sie aus ihren Lungen wieder hinaus. Wie schön, dass sie dies immer und immer wieder zu hören bekam, obwohl es sich nicht danach anfühlte. Ob sie alle besser wussten, was für einen selber das Beste war? Artemis war nicht gewillt, sich nach der einen Fessel, gleich wieder eine anzulegen und sie würde jeden Kandidaten in die Flucht schlagen. Das oder den Freitod wählen. Mal schauen, was die bessere Alternative wäre. Den ein oder anderen in dieser illustren Runde konnte sie mit Sicherheit zu einer solchen Alternative überreden, obgleich es ihr widerstrebte, abzutreten. Nein, sie würde bis zum bitteren Ende kämpfen, um das, was ihr heilig war, ihr Leben.

Nova begann zu sprechen und Artemis blickte in ihr wunderschönes Gesicht, welches helle Monde als Spiegel zur Seele beinhaltete. Augen, die sie an sie banden, faszinierend schön wie der See es im Winter war, zugefroren, mystisch, majestätisch. Gefährlich.
zu Ansehnlich Artemis Ohren zuckten kurz in den Nacken, während ihre Nüstern sich kräuselten, ehe sie sich wieder unter Kontrolle wusste und das entzündete Feuer klein halten konnte.
Ansehnlich Um ihren Ausrutscher zu übertünchen, stieß sie ein freudloses Lachen aus und schüttelte dann den Kopf.

“Das ist der Grund dieser Misere, ich werde niemals ein Püppchen werden. Mich den sabbernden, geifernden Kerlen zur Schau stellen, dass mich auf meinen Körper reduzieren und als wandelndes Frei-Gras war nehmen.“ in jeder Silbe stand die Verachtung des anderen Geschlechts geschrieben. “Stammt Ihr, Nova Odyssey, aus einem Adelshaus?“ fragte sie. Artemis konnte die Antwort erahnen, aber es war doch mal interessant so etwas aus erster Hand zu erfahren. Bei ja, wirst du Schwierigkeiten bekommen können, Mädchen
“Außerdem gibt es weit ansehnlichere Stuten hier, eine steht direkt neben mir und hat nur Glück, ein Schattenfell zu besitzen. Wobei ich schon froh sein kann, keine Schneeflocke zu sein. Dann müsste ich zu solchen Anlässen wohl Ascheberg finden.“ schmunzelte sie, was so oder so keine schlechte Idee wäre. Einen schönen Ascheberg, sich darin zu Wälzen und für die Schatten zu tarnen. Klingt logisch, klingt interessant. Ein Versuch war es allemal wert!

“Und ja, ich bin eine der Soldatin, eine Valkyre.“ nickte sie, mit solcher Inbrunst hervorgebracht, dass man hören konnte, wie stolz sie war, genau dahin zu gehören. Es für sich entdeckt zu haben, ohne dass ihre Mutter etwas dazu konnte. Aus einer Not heraus folgte für die Stute endlich auch mal etwas Gutes. “Ihr kamt erst kurz nach unserer Flucht aus Valeria zu uns, oder? Von woher kommt ihr? Wie viel habt ihr schon gesehen?“ nun leuchteten ihre Augen, denn die Erfahrung von damals war so überwältigend gewesen, dass sie sich gerne zurücksehnte. Vor allem zu dem Stamm, bei denen nur Stuten waren. Herrliche, wunderschöne Kriegerinnen, die ihr eigenes Leben leben durften. Untereinander, miteinander und nur, wenn sie wollten, einen Kerl einluden. Das wäre das Leben, zu dem sie fähig war. Aber sie war hier. Ein wenig gefangen, ein wenig gebunden.

Am Rand in den Schatten | Nova

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#90
Ein pikiertes Lächeln, anerkennend, lauernd, sowohl Verheißung wie Herausforderung, legte die Lippen des Rappen in jenes schiefe Grinsen, das bereits zu oft für Aufruhr, zerbrochene Herzen und verängstigte Geister gesorgt hatte. Alte Fot*e, behielt er die Worte für sich, war sich aber ziemlich sicher, dass die alte Gaia seine Gedanken genau verstand. Ihre Antworten hatten ihm zumindest so viel verraten. Und wäre er ihrer Art nicht so unsagbar abgetan, er hätte sie als wohl eine der wenigen, akzeptablen Widersacher stattdessen für seine Zwecke gewinnen wollen. So aber? Das alte Weib war eindeutig zu festgefahren in den alten Sitten, nicht fähig, sich neuen Zeiten anzupassen und würde die Zeit nicht ihr übriges tun, die Hand des Schicksals hätte sie früher oder später in den Abgrund gestürzt. Vielleicht war sie in dieser Hinsicht tatsächlich die größte Närrin auf diesem Spielfeld. 

Nun gut. Er wollte sich nicht nachsagen lassen, dass er seinen Aufgaben nicht gewissenhaft nach kam. Außerdem lag da beinahe so etwas wie Mitleid in seiner Magengrube, wenn er sich das Fuchsmädchen so ansah. Diese Verzweiflung. Sie triefte förmlich danach. Hier und da hatte er einige der Soldaten über die Mädchen des Hofes tuscheln hören. Ceres Acillius. Das Ebenbild der Schreckschraube des Hauses, zu schön für ihr leichtes Hirn und den nichtssagenden Blick auf einen verzweifelten Pfad gerichtet, der nichts für sie bereit halten würde außer der Erfüllung ihrer Großmutter. Es widerte ihn an. Nichts trieb ihn mehr in seinen Wahnsinn, als Nichtsnutz. Die meisten dieser Adelsmädchen waren genau das: eine hübsche Hülle ohne Sinn und Zweck. Vielleicht würde er Ceres ja doch noch einen Nutzen entlocken können. Und wenn es nur das Talent war, als Spielfigur auf ein Brett geboren zu werden, über jenes sie nicht verfügte. Das Wegwerfmädchen der Valeria. Stand ihm denn der Sinn für diese Spiele und Intrigen? Ein aufrechter Blick, karg und offen, in die Schatten. Seine Augen verengten sich kaum merklich und er löste sich wieder von ausgerechnet jenen Damen, die Karthago, nicht den Sohn der Dracas, erreicht hatten. Fortuna wollte ihn offensichtlich für irgendetwas strafen. 
Nagut. Das Wort eines Dracas, erinnerte er sich, das Haupt in Enttäuschung schräg geworden, während er sich seines Schwurbruders mit einem Maul voll Beeren besah. Fast schon amüsant. 

"Also gut, Ceres Acillius," entließ er die Worte kühl, fast mehr an sich selbst gewandt, in die fade Luft und führte das rote Mädchen auf die Tanzfläche. Eine Verbeugung, stattlich und galant, ehe sich die Körper der Adelskinder in Bewegung setzten. Fremde Augenpaare legten sich auf jede ihrer Bewegungen. Auf Ceres, weil sie schön war, weil sie einen großen Namen hatte und in einem Fluss aus Erwartungen ertrank. Auf Karthago, weil er nichts mit all diesen Kreaturen hier gemein oder gar zu tun hatte. Wahrscheinlich hatte kaum einer erwartet, dass der älteste Sohn der Dracas überhaupt eine elegante Bewegung zu Parkett bringen würde. Tatsächlich aber hatte Alesztrasa Dracas ihrem Sohn sämtliche Manieren und die Etikette des Hofes gelehrt. Traditionen und Sitten waren durch ihre liebende Hand zumindest auf ihre Söhne übergegangen. Karthago hatte sich lediglich dazu entschlossen, ihnen dann nicht zu folgen, wenn gewisse Personen es von ihm erwarteten. Für Alesztrasa aber? Er wäre für sie gen Himmel geflogen. So hoffte also ein kleiner, trauriger Junge in ihm, dass die silbrige Rappschimmellin, wo immer man ihre Seele verwahrte, freudig auf ihn herabblickte. Denn sie würde wissen, dass jede seiner Bewegungen ihr galt. 
Vielleicht fand er die Füchsin deshalb bald schon weniger unerträglich als erwartet, da sie seinen Bewegungen mehr als gerecht wurde. Klar. Strenge Schule. 

"Ich hörte stets, ihr seid pummelig und tollpatschig. Wie angenehm, dass die Gerüchte wohl nicht wahr sind. Sagt mir aber, Ceres, stimmen denn die anderen Gerüchte über euch? Treibt euch tatsächlich nichts anderes durch die Welt, als die Suche nach der Erfüllung der Träume eurer Familie?" 
Wieder die galante Drehung, wieder die gekonnten Schritte, die Leichtfüßigkeit eines Kriegers. Er ließ sie folgen und wie artig er sie dabei empfand. So öde und belanglos. Er wollte heiser auflachen, schluckte die Freude und entließ lediglich einen geächzten Atem aus gerümpften Nüstern. "Wie ansehnlich. Der Drache und die Flamme. Nicht, dass man uns morgen schon vermählt." Oh. Dracerion würde. Und allein diese Tatsache ließ einen zornigen Beigeschmack dem Gedanken folgen. 
"Keine Angst, Fräulein Acillius. Diese Furcht will ich euch sogleich nehmen." Wieder das süffisante Grinsen. Und sein Gesicht war zu ansehnlich für die Fratze, die seinem Argwohn eigentlich stehen sollte. "Denn wisst ihr, ich möchte es meinem alten Herrn nicht ganz so einfach machen. Im Gegenteil finde ich, dass es Zeit für neue Ansichten und Wege ist. Warum haltet ihr so sehr an den Werten einer verblassenden Generation fest? Vielleicht ist es das, was euch zurückhält, Mädchen." Als spreche er eher zu sich, blickte er die schöne Ceres zwar an, wohl aber mehr durch sie hindurch. Hinein in ein Gesicht aus schwarzer Nacht und Augen aus silbernem Mond. Sein Gesicht fiel der Frustration zum Opfer. Oh, es war in der Tat alles so sehr frustrierend. 



Fräulein Ceres

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