07-07-2024, 09:14 PM
In diesem Punkt musste sie ihm unumwunden zustimmen. Zielstrebigkeit war ein Charakterzug, dem sie ehrliche Anerkennung entgegenbrachte und nichts war so bewundernswert wie die Fähigkeit, sich ein Ziel zu setzen und dieses mit Ausdauer und Hartnäckigkeit zu verfolgen. So wie Eris. Oder Ceres. Ein kurzes Schmunzeln bahnte sich den Weg auf Nykes Lippen als sie daran dachte, wie ihre rote Freundin mit einer Schar Damen so manches Mal 'zufällig' das Training der Soldaten passierte. Einmal hatte Nyke sich ihnen angeschlossen, doch die Aufmerksamkeit, die ihr dadurch zuteil geworden war... nun, gelinde gesagt, es hatte ihr nicht behagt. Anders als Ceres strahlte ihre Präsenz nicht. Schimmerte höchstens. Und damit war Nyke mehr als zufrieden. Gerne hätte sie ihn gefragt, ob er denn nun wusste, was er wollte. Doch diese Frage verkniff die Rote sich und nickte nur, wohlwissend, dass es die Grenzen des Anstands überschritten hätte - wenngleich Desmond daran kaum Anstoß finden würde. Ihr Gespräch war bislang überraschend offen und zwanglos gewesen.
"Wahrscheinlich würde es Generationen dauern, bis sich ihr Metabolismus an die reichhaltige Nahrung gewöhnt hätte..." spekulierte Nyke. Ohne es zu wissen hatte auch sie, wie Desmond, sich bereits die Frage gestellt, aus welchem Grund die Nordländer sich nicht diese Ländereien zu eigen gemacht, sondern sie ihnen so bereitwillig überlassen hatten. Letztlich hatte es sie zu dem Schluss getragen, dass die Nordländer sich vielleicht schlicht nicht hatten einsperren lassen wollen. Anders als sie, die die Sicherheit des von Bergen umgebenenen Valerias gekannt und gewohnt waren, war es für jene, die die Grenzenlosigkeit der Bergwelt ihr eigen nannten, undenkbar sich in ein Gebiet zu begeben, welches sie gefangen hielt und nur zu begrenzter Zeit die Möglichkeit bot, ihm zu entfliehen.
Ein unwillkürlicher Schauder lief durch den zierlichen Körper, kurz und kaum merklich und ohne, dass sie sich einen Grund dafür benennen konnte. Um sich abzulenken, folgte sie Desmonds Blick. In nicht zu weiter Entfernung erkannte sie Aaron und den jungen Licinius, die offenbar in ein hitziges Wortgefecht vertieft waren. Oh Aaron.
Als Desmond weitersprach, richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Aegidius und ihre Lippen formten ein sanftes Lächeln. "Ich danke Euch.", entgegnete sie, auch wenn ihr die Bedeutung seiner Ergänzung 'oder er euch' nicht entgangen war und sie in diesem Moment nicht beurteilen konnte, ob sie das wollte. Gefunden werden. Es hatte etwas Passives an sich, das Nyke aus irgendeinem Grund nicht behagte. Dennoch vertiefte ihr Lächeln sich auf seine nächste Bemerkung hin. Sie fühlte sich nicht wie eine Rose. Vielmehr wie ein... Schneeglöckchen. Vielleicht aber war es an der Zeit, diese Sichtweise zu überdenken.
Er wird nicht immer da sein um auf Euch aufzupassen.
Angesichts dieser Worte krampfte ihr kleines Herz sich ein wenig zusammen. Der Gedanke daran, dass ihr Vater eines Tages von ihnen gehen würde, war schmerzhaft angesichts der Konstitution, in welcher ihre Mutter sich im Moment befand. So ließ sie dieses Argument, wenngleich sie seine Stichfestigkeit nicht abstreiten konnte, unkommentiert. Nicht zuletzt auch weil sie wusste, dass Lucius bereits dafür Sorge getragen hatte, dass seine Familie auch nach seinem Ableben umsorgt sein würde.
"Meine Träume?" Nun zuckten die sichelförmigen Ohren der Roten. Diese Frage traf sie unvorbereitet und Nyke brauchte einen Augenblick, doch dann kristallisierte sich die Antwort klar aus ihren Gedanken heraus.
"Ja... eine Familie wäre schön. Ein Kind. Vielleicht zwei. Und ein respektvoller Umgang miteinand...
sie unterbrach sich und ihr Blick glitt zur Seite, traf dabei unwillkürlich wieder auf Spartacus und Aaron, die nunmehr beide ihre Nüstern tief in den vergorenen Beeren vergraben hatten. Oh nein.
Rasch huschte ihr Blick zurück zu Desmond.
"Entschuldigt mich, Desmond. Ich fürchte, ich muss unsere Unterhaltung fürs Erste beenden und Euch wieder den Heiratswütigen Damen überlassen, auch wenn ich es sehr genossen habe!" Sie versank in einen eleganten Knicks und löste sich von ihm.
Nyke hatte sich am Rande der Gesellschaft entlang bewegt und wenngleich ihre Schritte nicht von Eile geprägt gewesen waren, so hatte sie es doch vermieden, in ein Gespräch verwickelt zu werden. Nun aber, da der süßliche Geruch der Beeren ihr penetrant in die Nüstern stieg, zweifelte sie augenblicklich daran, ob es klug gewesen war, ihrem Impuls zu folgen. Was genau wollte sie eigentlich hier? Nyke sah sich der Rückseiten der beiden Hengste gegenüber, die so vertieft waren in ihr Streitgespräch, dass sie die Astoria gar nicht bemerkten und kurz spielte sie mit dem Gedanken, einfach weiterzugehen und sich nicht um die Dinge zu kümmern, die sie nichts angingen. Und doch hielt etwas sie an Ort und Stelle fest. Vielleicht war es ihr grundlegendes Bestreben nach Harmonie. Vielleicht war es der Gedanke daran, dass sie Aaron nicht in das Verderben hineinlaufen lassen wollte, welches sein - zugestanden bisweilen schwieriger - Charakter gerade wieder einmal für ihn bereit hielt. Schließlich waren sie gemeinsam aufgewachsen und Nyke empfand ihm gegenüber in der Tat freundschaftliche Zuneigung. Vielleicht war es etwas ganz anderes. Letztlich war es auch gleichgültig, denn in diesem Moment ertönte schon ihre zarte Stimme.
"Entschuldigt, ich störe nur ungern, doch...
...doch was? Nun, den Fortgang ihres Satzes hätte sie sich wohl besser im Vorhinein überlegt.
"Wahrscheinlich würde es Generationen dauern, bis sich ihr Metabolismus an die reichhaltige Nahrung gewöhnt hätte..." spekulierte Nyke. Ohne es zu wissen hatte auch sie, wie Desmond, sich bereits die Frage gestellt, aus welchem Grund die Nordländer sich nicht diese Ländereien zu eigen gemacht, sondern sie ihnen so bereitwillig überlassen hatten. Letztlich hatte es sie zu dem Schluss getragen, dass die Nordländer sich vielleicht schlicht nicht hatten einsperren lassen wollen. Anders als sie, die die Sicherheit des von Bergen umgebenenen Valerias gekannt und gewohnt waren, war es für jene, die die Grenzenlosigkeit der Bergwelt ihr eigen nannten, undenkbar sich in ein Gebiet zu begeben, welches sie gefangen hielt und nur zu begrenzter Zeit die Möglichkeit bot, ihm zu entfliehen.
Ein unwillkürlicher Schauder lief durch den zierlichen Körper, kurz und kaum merklich und ohne, dass sie sich einen Grund dafür benennen konnte. Um sich abzulenken, folgte sie Desmonds Blick. In nicht zu weiter Entfernung erkannte sie Aaron und den jungen Licinius, die offenbar in ein hitziges Wortgefecht vertieft waren. Oh Aaron.
Als Desmond weitersprach, richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Aegidius und ihre Lippen formten ein sanftes Lächeln. "Ich danke Euch.", entgegnete sie, auch wenn ihr die Bedeutung seiner Ergänzung 'oder er euch' nicht entgangen war und sie in diesem Moment nicht beurteilen konnte, ob sie das wollte. Gefunden werden. Es hatte etwas Passives an sich, das Nyke aus irgendeinem Grund nicht behagte. Dennoch vertiefte ihr Lächeln sich auf seine nächste Bemerkung hin. Sie fühlte sich nicht wie eine Rose. Vielmehr wie ein... Schneeglöckchen. Vielleicht aber war es an der Zeit, diese Sichtweise zu überdenken.
Er wird nicht immer da sein um auf Euch aufzupassen.
Angesichts dieser Worte krampfte ihr kleines Herz sich ein wenig zusammen. Der Gedanke daran, dass ihr Vater eines Tages von ihnen gehen würde, war schmerzhaft angesichts der Konstitution, in welcher ihre Mutter sich im Moment befand. So ließ sie dieses Argument, wenngleich sie seine Stichfestigkeit nicht abstreiten konnte, unkommentiert. Nicht zuletzt auch weil sie wusste, dass Lucius bereits dafür Sorge getragen hatte, dass seine Familie auch nach seinem Ableben umsorgt sein würde.
"Meine Träume?" Nun zuckten die sichelförmigen Ohren der Roten. Diese Frage traf sie unvorbereitet und Nyke brauchte einen Augenblick, doch dann kristallisierte sich die Antwort klar aus ihren Gedanken heraus.
"Ja... eine Familie wäre schön. Ein Kind. Vielleicht zwei. Und ein respektvoller Umgang miteinand...
sie unterbrach sich und ihr Blick glitt zur Seite, traf dabei unwillkürlich wieder auf Spartacus und Aaron, die nunmehr beide ihre Nüstern tief in den vergorenen Beeren vergraben hatten. Oh nein.
Rasch huschte ihr Blick zurück zu Desmond.
"Entschuldigt mich, Desmond. Ich fürchte, ich muss unsere Unterhaltung fürs Erste beenden und Euch wieder den Heiratswütigen Damen überlassen, auch wenn ich es sehr genossen habe!" Sie versank in einen eleganten Knicks und löste sich von ihm.
Nyke hatte sich am Rande der Gesellschaft entlang bewegt und wenngleich ihre Schritte nicht von Eile geprägt gewesen waren, so hatte sie es doch vermieden, in ein Gespräch verwickelt zu werden. Nun aber, da der süßliche Geruch der Beeren ihr penetrant in die Nüstern stieg, zweifelte sie augenblicklich daran, ob es klug gewesen war, ihrem Impuls zu folgen. Was genau wollte sie eigentlich hier? Nyke sah sich der Rückseiten der beiden Hengste gegenüber, die so vertieft waren in ihr Streitgespräch, dass sie die Astoria gar nicht bemerkten und kurz spielte sie mit dem Gedanken, einfach weiterzugehen und sich nicht um die Dinge zu kümmern, die sie nichts angingen. Und doch hielt etwas sie an Ort und Stelle fest. Vielleicht war es ihr grundlegendes Bestreben nach Harmonie. Vielleicht war es der Gedanke daran, dass sie Aaron nicht in das Verderben hineinlaufen lassen wollte, welches sein - zugestanden bisweilen schwieriger - Charakter gerade wieder einmal für ihn bereit hielt. Schließlich waren sie gemeinsam aufgewachsen und Nyke empfand ihm gegenüber in der Tat freundschaftliche Zuneigung. Vielleicht war es etwas ganz anderes. Letztlich war es auch gleichgültig, denn in diesem Moment ertönte schon ihre zarte Stimme.
"Entschuldigt, ich störe nur ungern, doch...
...doch was? Nun, den Fortgang ihres Satzes hätte sie sich wohl besser im Vorhinein überlegt.