12-02-2021, 08:23 AM
Die Familie der Valerius
Die Geschichte des heutigen Königs beginnt vor rund 82 Jahren mit der Geburt eines nachtschwarzen, namenlosen Fohlens bei den Menschen. Ein Fohlen, das später Geschichte schreiben sollte. Eine Geschichte, die unwichtig für seine Artgenossen war, aber umso wichtiger für die Menschen. Bucephalus, so sollte das Tier heißen, war ein unsicheres Bürschen, das den eigenen Schatten fürchtete. Doch ein Junge, kaum älter als 11 Jahre, wusste, dass dieses Tier Großes vollbringen würde; an seiner Seite.
Sie beide zogen in die Schlacht, als der Junge 18 Jahre alt wurde, waren eine Einheit und gingen als Eroberer in die Geschichte ein. Im Alter von 23 Jahren, entließ Alexander seinen treuen Gefährten in die Freiheit. Übergab ihm das Land welches er Valeria nannte und stellte an Bucephalus Seite eine junge Stute namens Aurelie, die ihm Fohlen gebären sollte. Der Grundstein für die Monarchie der Valerius war gelegt.
Sie bekamen zwei Fohlen. Adrianí und Ílias. Beides stolze Hengste. Adrianí verliebte sich in eine ortsfremde adelige Stute, Chloé. Sie war eine aufopferungsvolle aber auch temperamentvolle Stute. Leider war sie von der Natur nicht gesegnet worden und konnte Adrianí keine Fohlen schenken. Doch sie lebten beide glücklich zusammen, liebten sich und blieben bis zu Andrianís Tod im Jahre 47 n. Buce zusammen.
Er wurde 21 Jahre alt. Cloé verstarb ein Jahr darauf im Alter von 15 Jahren an einem gebrochenen Herzen. Noch heute sagt man stark liebenden Stuten nach, sie seien wie Chloé. Ílias hingegen, der nach seinem Vater König wurde, verliebte sich in die Stute Kleopatra, einem stillen Ding, das ihm aber stets den Rücken stärkte. Ihre Liebe war nicht so stark und aufrichtig wie die von seinem Bruder und dessen Gemahlin, doch sie waren glücklich, bekamen ebenfalls zwei Söhne und lebten ein langes Leben.
Die Namen der beiden Hengste waren Avraám und Celius. Avraám, der abenteuerlustigere von beiden, traf auf seinen Reisen durch die Randgebiete seines Vaters auf eine junge, bezaubernde Stute namens Marishka. Sie war, wie Chloé damals, fremd und exotisch aber von keinem hohen Stand. Sie war verrufen als Hexe, tückisch und heuchlerisch; doch das war Marishka gewiss nicht.
Das versuchte Avraám auch seinem Vater klar zu machen, doch der forderte ihre Exekution und sein Sohn sollte sich dem Klerus anschließen. Avraám, der das nicht zulassen konnte, nahm mit Marishka reiß aus. Sie verließen Valeria für immer und nie wieder sollte man von ihnen hören. Doch Barden sangen Lieder. Lieder über ihre große Liebe, über ihre Reisen und dem leidenschaftlichen Leben, von den Abenteuern zweier Liebenden die sich gegen das System stellten und anderorts glücklich wurden.
Avraám und Marishka bekamen eine einzige Tochter, neun Jahre nach ihrer Flucht. Dieses Fohlen sollte als erwachsene Stute nie erfahren was wahre Liebe sein würde. Ein Fluch, der sich noch Generationen später in dieser Linie hielt, ungeachtet dessen, dass die Liebe von Marishka und Avraám unsterblich sein würde. Die Töchter sollten immer ohne Gefährten bleiben, den Tod ständig im Nacken. So kam es, dass 38 Jahre nach der Flucht der beiden Liebenden, eine junge goldene Stute geboren wurde. Eine Stute die mit der Geschichte ihrer Familie aufwuchs, auf der Suche nach dem Land, das ihre Mutter ihr einst beschrieb. Ein Land so fruchtbar, so stolz, dass es eigentlich nur erfunden sein konnte.
Benannt nach der ersten Königin, begab sich Aurelie nach dem tragischen Tod ihrer Mutter auf die Suche nach dem Land, dass man Valeria nennt. Nach den Pferden, die endlich Liebe in ihr Leben würden bringen können. Dem Land, das den Fluch auf die Schultern ihrer Eltern geworfen hatte, oder war es einfach nur Schicksal? Eine Strafe Gottes?
Mit dem verschwinden der beiden im Jahre 40 n. Buce geschah etwas schlimmes. Eine Seuche brach aus, forderte viele Leben. Celius, der nach seinem Vater König wurde und die Adelstochter Ira heiratete, verlor seine Erstgeborene Chrýsa an die Krankheit als jene gerade einmal drei Jahre alt wurde. Natürlich machten sie Marishka dafür verantwortlich, die Fremde, die Hexe. Im gleichen Jahr wurde aber auch sein Sohn Caeus geboren, ein starkes Fohlen, dass die Monarchie in ein neues Zeitalter führen sollte.
Sechs Jahre brauchte das Land um sich zu erholen, und mit dem Wechsel des Königs, begann eine neue, härtere Ära des Königreichs. Caeus wurde nach dem Tod seines Vaters 46 n. Buce. zum König, der bis dato jüngste König. Unter seiner Hand wurde die Monarchie härter und strikter geführt. Fremde durften sich der Monarchie nicht anschließen, sie wurden gejagt und getötet. Das Volk sollte sich klar vom Adel abgrenzen und die Königsfamilie zog in das Refugium im stillgelegten Vulkan.
Ihr Name war Ártemis. Sie war eine erhabene Stute, energisch und stark, die das Herz des Königs erwärmte, aber nie zum überkochen brachte. Sie wurden zu Freunden, sie war seine Beraterin, seine Mauer, seine Stütze. Aber sie war nie die Liebe seines Lebens. Das war Nerjada, die später die Gemahlin von Vesuv Achilléas werden sollte. Caeus vergötterte die Stute, begehrte sie, doch sie ließ ihn stehen, dem Ruf ihres Herzens folgend, nicht dem seinen.
Zusammen mit Ártemis bekam Caeus vier Fohlen. Seine Töchter Iríni und Íra wurden nur zwei Jahre alt, gefoltert und getötet von einem Attentäter der nie gefunden wurde. Seine Söhne Aurelian und Silas standen immer in Konkurrenz. Aurelian war weicher, Silas beinahe krankhaft hart; zwei Gegensätze die früher oder später aufeinander treffen würden.
Caeus wurde 29 Jahre alt, nach Bucephalus der älteste Altkönig der Monarchie. Sein Sohn Aurelian übernahm die Führung im Alter von 10 Jahren, im Jahre 65 n. Buce. und verliebte sich unsterblich in eine bürgerliche Stute. Danae. Sie war wohlerzogen, vom Verhalten her nahezu aristokratisch und all das was sich Aurelian von einer Stute wünschte. Sein Vater konnte das nicht verstehen, seine Mutter Ártemis hingegen schon, die nie dem Ruf ihres Herzens gefolgt war. Sie war es auch, die Caeus ruhig stimmte und somit die Hochzeit ihres Sohnes einleitete. Danae wurde zu Danae Valerius.
Silas war neidisch auf seinen Bruder und krankhaft eifersüchtig. Er vergewaltigte in seinem Wahn eine junge Stute, sie war gerade einmal zwei oder drei Jahre alt gewesen und entsprang dem Volke. Als Aurelian davon erfuhr verbannte er seinen Bruder Silas, im gleichen Jahr als sein Sohn Nero geboren wurde. 69 n. Buce. Silas akzeptierte seine Strafe und verschwand, bis heute sollte keiner mehr etwas von ihm hören.
Nach Neros Geburt, zeugten Aurelian und Danae noch zwei weitere Fohlen. Celestial und Kýra. Kurz vor der Geburt von Kýra verschwand Aurelian spurlos und Nero musste im zarten Alter von 4 Jahren die Aufgabe des Königs übernehmen, bis heute. Nero wuchs in die Rolle des Oberhaupts der Valerius hinein und heute, betrogen um seine Fohlenzeit, führt er alleine die Monarchie an. Im Jahre 81 n. Buce. wurde die Monarchie von einem Mörder heimgesucht, der drei Pferdeseelen auf dem Gewissen hat. Doch weitaus schlimmer war es für Nero, dass seine geliebte Schwester Celestial im Alter von 11 Jahren, im Jahre 82. n. Buce. an den Folgen der Geburt seines Neffen, Spartacus Licinius, verstarb. Sie und Annaeus Licinius hatten nach der Tragödie 81. geheiratet und dem Volk so neuen Mut geschenkt.
Über all die Jahre war Aurelian ein Gefangener von Silas der auf der anderen Seite des Landes lediglich auf eine Chance wartete um seinen Neffen zu stürzen. Silas hat in den Jahren viele Nachkommen gezeugt, doch der wohl bedeutendste ist Isaak, der aus der Vergewaltigung der jungen Stute - Ravenna - entsprungen ist. Aurelian selbst bekam mit Ravenna während seiner Gefangenschaft eine Tochter, Romana und fand letzten Endes in Danaes Armen seinen Frieden, nachdem Angus Kléus - ein weiterer Sohn von Silas - ihn und seine Gemahlin tötete, kurz nachdem Romana ihm die Flucht nach Valeria ermöglichte.
Kýra vermählte sich mit Anchor Aegidius und Nero selbst fand die Liebe seines Lebens in Echo Aurea, nun Valerius.