18. Sommer 82, Mittags | Valeria | Schicksalsschlag, Silas, Ezrael Achilléas, Penthesilea Achilléas, Isaak, Nurija, Nero Valerius, Atlas, Ares Licinius, , Tuana Licinius, Desmond Aegidius, Spartacus Licinius, Ecair, Gabriel Noctis, , Nefes, Aaragon Miles, Álvaro, Anchor Aegidius, Bryna, Cara, Obsidian, Echo Valerius, Romana, Liméa Kléus, Artemis Miles, Asariel Achilléas, Rhuen, Koraés Achilléas, Aiko Kléus, , Belana Victus, Daphne, , Yeshi, Néniel, Etáin
Desmond wusste, dass der Zeitpunkt für eine Zusammenfassung nicht der beste war, doch wann war überhaupt ein passender Moment um über das zu sprechen, was in den vergangenen Tagen passiert ist? Den gab es nicht und so wollte er am See gar nicht erst in die Bedrängnis kommen seiner Schwester zu erklären, warum er gewisse Dinge eben nicht erwähnt hatte. Seine blauen Iriden lagen auf dem zitternden Körper seiner Schwester, Sorge schlich sich in seinen Blick. Sie waren am Ende. Wenn dieser Kampf sie nicht alle tötete, so doch die Geschehnisse, die sie innerlich alle zum zerbersten brachten. So viel Leid konnte doch keine ertragen?
Erschrocken trat Desmond einen Schritt auf seine Schwester zu, als sie vor seinen Augen unter der Last seiner Worte zusammenbrach. Doch bevor er sie erreichen konnte, kamen ihr die beiden Stuten zu Hilfe, deren Namen er bereits wieder vergessen hatte. Der junge Schimmel schluckte, dann atmete er erleichtert aus, als seine Schwester sich wieder berappelte.
Ein Glück war der See nicht mehr weit und Desmond hoffte, dass dort ein paar Pferde waren, die Tuana kannte und gern hatte. Er musste sie ein wenig ablenken oder vielleicht brauchte sie eine Aufgabe um sich gedanklich nicht zu sehr auf das was er gesagt hatte zu fixieren. Ob Ares da sein würde? Das wäre natürlich der Idealfall, Tuana würde sich sicher freuen ihren Gatten zu sehen.
Als seine Schwester ihre Stimme erhob, verwarf Desmond erst einmal diese Ideen und zog sie wieder nahe an sich. "Alle stehen hinter und bei ihm... Das hat sich in den letzten Tagen mehr denn je herauskristallisiert.", erklärte der Gardist und gab ihr zum wiederholten Male einen Kuss auf die Ganasche. "Ich hoffe einfach, dass sich nach diesem Tag etwas mehr Normalität einstellt.", seine Stimme war nur ein flüstern und Desmond sprach sie mehr zu sich als zu Tuana. "Du bist keine Verräterin und du wirst es auch nie sein und ich denke Nero fühlt das.", fuhr er dann mit sanfter Stimme fort und ging wieder los. "Ihr seid befreundet.", endete er und atmete erleichtert aus, als sie den See erreichten. Aufmerksam ließ der Gardist seinen Blick schweifen, er hatte sich mehr erhofft. Viele verletzte Soldaten lagen zu Boden und Severin, Mira und Liara hatten alle Hufe voll zu tun, ihnen allen zu helfen. Verunsicherte Überläufer standen am Rand oder wagten sich Mal wenige Schritte zum See. Desmond erkannte Rhuen, Spartacus, Romana und ein auffällig gescheckte Stute fing für wenige Sekunden seine Aufmerksamkeit, ehe sein Blick sich wieder auf Tuana richtete. "Nero hat weder das Kind noch Aiko für den Verrat vor Gericht gezogen. Sie sind bei Ezrael und einigen Soldaten im Wald und verstecken sich dort...", erklärte Desmond ruhig und ging dann weiter voran, zum See.
Dankbar entspannte sich das Fleisch in seiner Kehle, als das Wasser jene traf.
TUANA - SEE
Nachdenklich neigte Penthesilea den Kopf zur Seite, Yeshi für einen langen Moment betrachtend. "Das ist alles? Dieser große Glaube von dem alle sprechen stützt sich auf die Hoffnung, dass alles gut wird? Und wenn etwas schlechtes passiert, gehört das halt zu dem unergründlichen Weg Gottes?", die junge braune Stute räusperte sich leicht. Gavriíl hatte auch andauernd davon gesprochen, für Penthesilea macht das alles keinen Sinn. "Wieso schiebe ich dann überhaupt ein überirdisches Wesen vor?", fragte sie weiter und ihre Ohren wackelten dabei nachdenklich zur Seite. Wahrscheinlich würde sie mit diesem Glauben nie wirklich zufrieden sein und genau deswegen, würde die junge Achilléas auch nie an ihn glauben können.
Ein spitzbübisches Lächeln zierte die Lippen der jungen Braunen als er sich für die Nachhilfestunde bedankte. Da schmeckte wohl die eigene Medizin nicht so gut... Apropos Medizin... Der Schimmel könnte wahrscheinlich auch ein wenig mehr Futter gebrauchen und etwas Vitalkraut würde seiner Laune sicher auch gut tun. Penthesilea würde sich darum kümmern, wenn sie wieder bei den anderen waren. Zumindest hatte die Braune sich dazu entschlossen Yeshi mit zu Lucius und Álvaro zu nehmen. Lieber einen Fremden direkt an die Soldaten ausliefern, als ihn unbeaufsichtigt im Land umher streifen zu lassen, oder?
Seine Aussage, dass er sie nicht fressen würde, entlockte dem Mädchen ein amüsiertes Lächeln. "Du gibst selten klare Antworten, kann das sein?", fragte sie während sie sich von dem Hengst wieder abwandte und drauf los marschierte. "Vielleicht sollte ich meine Fragen in Zukunft differenzierter stellen, sonst wirst du ja immer mit 'Ja' und 'Nein' antworten.", fuhr sie fort und wich einem tiefhängenden Ast aus. "Hat der Verstorbene auch einen Namen?", fragte sie also weiter und schlug den Weg in Richtung des Waldtreffpunktes ein.
YESHI - WALD
Romana spürte den Wandel mehr als das sie ihn sah. Das Feuer in den Adern des Dunkelfuchses schien sich zu beruhigen und fast schon war die Rabin darüber überrascht. Man kam also mit Logik noch durch seinen Wall aus Zorn? Das war interessant und sicher auch nützlich wenn es darum ging, den Jungen in Bahnen zu lenken, die für ihn gesünder waren als die, auf die er sich schon befand. Ihre grünen Augen ruhten auf Spartacus, ehe sie den Blick abwandte und wieder ein paar Schlucke von dem Wasser nahm in welchem sie stand. Ja... was verstand Romana schon von Familie. Silas war lange Zeit bemüht gewesen, ihr eine Familie zu sein. In seinem Wahn und seiner Ignoranz war er wahrscheinlich auch der Überzeugung gewesen, das richtige zu tun. "Ich weiß, dass Familie nicht immer vom Blut bestimmt wird.", antwortete sie ruhig, nachdenklich das sich kräuselnde Wasser musternd welches unter jeder ihrer Bewegungen kleine Wellen schlug. "Und das es schmerzhaft war und nach wie vor ist, diejenige zu verlieren - selbst wenn ich sie nur wenige Momente lang kannte - die für mich die Welt bedeutete weil sie mir die Welt schenkte.", die Rede war von ihrer Mutter, die kurz nach Romanas Geburt von Silas getötet wurde. Romana konnte sich noch an ihre eigene Verwirrung erinnern, an ihre Fragen warum man ihre Mutter getötet hatte. Man hatte dem jungen Mädchen versucht zu erklären, dass Ravenna schlecht gewesen sei. Ein Glück hatten ihre Amme und Aurelian das jedoch rasch im geheimen klar gestellt. " Familie ist kompliziert, aber auch schön und wichtig. Man kann nicht jeden gleich lieben oder sich über jeden gleich ärgern. Mal braucht man seinen Freiraum und doch ist die Gewissheit, dass da jemand ist zu dem man zurückkehren kann, beruhigend.", fuhr sie fort und hob wieder den Blick vom See zu dem Jungen, welcher jedoch schon in Begriff war zu gehen und das war okay. Romana würde sich niemandem hier aufdrängen.
Als Spartacus in der Bewegung verharrte, merkte die Rabin auf. "Ich wüsste gerne wie die Tage verlaufen wären, wenn Echo auch dabei gewesen wäre.", gestand Romana und entließ den Jungen wieder aus ihrem Blick, einen weit entfernten Punkt in Richtung des Hains betrachtend. Wie Nero wohl die Sache angegangen wäre, wenn er bei klarem Verstand gewesen wäre und nicht dem Ruf seines gebrochenen Herzens gefolgt wäre. Das was wäre wenn war unwichtig, würde sie jedoch nicht gänzlich los lassen.
Spartacus plötzliches Interesse ließ die Rabin ein wenig verwundert zurück, doch sie wollte sich bemüht zeigen und nicht abweisend. Also nickte sie. "Familie...", dabei zuckte Nefes' Namen durch ihre Gedankengänge. "...Freunde und viele Pferde, die einfach eine Menge Pech hatten dort zu landen.", antwortete sie nachdenklich. Und Nurija. Romana fragte sich, wie die Roan diesen Krieg überstehen würde.
Silas. Romana schloss für einen Augenblick die Augen, atmete tief ein und überlegte wie sie ihren Onkel beschreiben sollte. "Er war ein von Zorn zerfressener Anführer.", begann sie mit ruhiger Stimme, beim öffnen ihrer Augen den Jungen betrachtend. "Er handelte impulsiv, wenig überlegt und er hielt sich für unantastbar. Das Leben anderer war für ihn nicht wichtig. Er nahm sich was ihm gefiel und tötete aus einer unberechenbaren Laune heraus. Fehler wurden mit dem Tod bestraft, entweder deinem eigenen oder den deiner Familie. Er hielt sich für Gott...", fuhr Romana fort und ein tonloses Seufzen rollte über ihre dunklen Lippen. "Sollte er...", doch weiter kam Romana nicht, denn sie bemerkte eine Bewegung aus dem Augenwinkel. Tuana. Erleichterung aber zugleich auch Sorge keimten in der Rabin auf. "Tuana ist hier...", ihre Stimme war leise und mit einem stechenden Schmerz in den Flanken wandte sie sich rasch um. "... vielleicht weiß sie wie es Echo geht... Wo sie ist... Komm...", die schwarze Stute setzte sich in Bewegung und hielt auf die kleine Gruppe zu.
SPARTACUS; AUF DEM WEG ZU TUANA UND DESMOND - SEE
Belana Victus
Gespielt von Nora Emberrain
„ Ja, ich war drüben bei Silas und glaub mir diese Zeit wünscht du nicht mal deinem größten Feind“ ,ein verächtliches Schnauben kam ihr aus der Kehle. „Nur zu gut, dass er nicht mehr unter den Lebenden weilt. Er hatte genug Pferde unter seiner Herrschaft gequält gar gefoltert. Ich frage mich nur wieviele es wohl auch geschafft haben zu fliehen.“ Ein Moment herrschte Stille nur die Stimmen von den Heilern waren im Hintergrund leise wahrzunehmen, ehe Belana wieder anfing zu reden. „ Echo Valerius? Nein, ihr bin ich nicht begegnet, allgemein habe ich niemand anderen getroffen bis auf Daphne, obwohl sie eher mich gefunden hatte“ und deutet wieder mit dem Kopf in ihre ungefähre Richtung.
„Du scheinst aber auch so als hättest du manch‘ anderes Abenteuer vor diesem Zustand erlebt zu haben. Dein Vater war mir sowieso nie ganz geheuer und nachdem was er dir angetan hat, ist dieser Umstand zu sterben ein Wohlwollen als manch andere Fantasie, die hatte. Aaragon … Aaragon … war er nicht ein Schimmelhengst? Ich habe ihn zwar die letzten Jahre nicht erlebt aber ich bin sehr zuversichtlich, dass er das schaffen wird besonders wenn er so eine Cousine wie dich hatte. Zudem muss es ja auch ein Grund geben warum er auf das Schlachtfeld gelassen wurde, da ich annehme, dass kein König mit etwas Verstand „nur normale Pferde dort hinlassen würde, sondern er hat ihn genommen, weil er sich besonders hervorgetan hat und weiß was er kann. “ Sie lachte zuversichtlich und aufmunternd zugleich damit ihre Freundin zu diesen Zeit nicht vergisst hoffnungsvoll zu bleiben.
Für die Beantwortung von Temis zuletzt Gesagten nahm sie sich besonders viel Zeit, vielleicht liegt es an dem Kloß im Hals den Belana plötzlich spürte oder sie wusste nicht wie sie sich fühlen soll. Zu einem freut sie sich sehr ihre Eltern wiederzusehen, aber die Ungewissheit, ob ihre Eltern sie überhaupt nach diesen 7 langen Jahren erkennen würden, war auch ein großer Verantwortlicher für Belana‘s Gefühlschaos. „Denkst du denn sie würden mich erkennen nach dieser viel zu langen Zeit des Getrenntseins? Würde ich sie noch erkennen? Was wäre wenn sie mich nicht erkennen würden, wäre die ganze Suche nach ihnen dann nicht umsonst ?“ Diese Fragen und noch viel mehr die Antworten ihrer Eltern bzw. von ihr, Belana selber, verunsicherten sie doch zum Teil sehr.
„Ich möchte aber dann unbedingt, dass du mitkommst als mentale Unterstützung für mich. Falls du dich nicht fühlst, was ich dann doch sehr denke, kann ich noch warten, denn ein paar Tage mehr oder weniger getrennt sein darauf kommt es jetzt wirklich nicht an.“
Artemis - am See
Als die Worte ausgesprochen wurden, lief es eiskalt über ihren Rücken. Die braunen Haare stellten sich ein wenig auf, ließen ihren Rücken kribbeln und den Seufzer aus ihrer Kehle gleiten. Niemanden würde sie es wünschen, dort drüben zu sein, am allerwenigstens dieser hübschen Stute, die ihr ganzes Sein dort verbracht hatte. Keine Kindheit, allerdings dachte Temi bitter an ihrer fehlende Kindheit und wurde wahr, das sie ein ähnliches Schicksal teilten. Belana unter dem Monster eines ganzes Landes, Temi unter dem Monster im Geheimen.
Die nächsten Worte aus Belanas Mund waren so überzeugend, dass Temi erfreulich die Ohren spitzte, dann aber wieder leicht nach hinten drehte, als einer der jüngeren Pferde Silas Seite den Satz mit bekommen hatte und nun strahlte. “Silas ist tot?“ japste er. Temi drehte erschrocken den Kopf.
“Hey kleiner, wir haben keine offizielle Bestätigung, dass dieses Monster tot ist. Warten wir ab, was die Krieger zu berichten haben... wenn, dann wird uns König Nero berichten...“ sollte er noch leben, ob bitte, Götter dieses Landes, lasst ihn noch leben! dachte sie weiter und versuchte nicht zu hoffnungsvoll zu klingen, als sie ihm die Freude nehmen musste, die aus versehen entstanden war. Bis sie nicht wirklich wussten, war eine Aussagen über das Monster ein heißer Akt.
Wieder hob Temi den Blick um die Schecke herum und blickte auf diese wunderschöne schwarze Gestalt. Als Belana auf ihren Vater zu sprechen kam, schlugt sie schwer. Artemis schöpfte aus ihm ihre Kraft, ihre Rache, ihre Emotionen, die dunkelsten, die halfen, die Finsternis fern zu halten. Nun da er weg war, schien diese ungefiltert in ihr Herz ein zu dringen. Dann sprach sie über Aaragon und ein sanftes Lächeln legte sich um ihre Lippen. Sie nickte und hob den Blick. “Ja da hast du recht...“ gab sie von sich. Musterte die Stute, ihre Scheckung und ihre Statur.
Belana wurde unsicher als sie auf ihre Eltern zu sprechen kam, das merkte die Braune sofort. “Lass dir Zeit, aber ja, ich denke sie würden dich erkennen und du würdest bestimmt auch sie erkennen!“ nickte sie, drückte die samtigen Nüstern auf das Schulterblatt von der Schecke und gab ihr Zuversicht und Sicherheit. “Wenn wir in Sicherheit sind, gehen wir auf die Suche nach ihnen.“ damit schenkte sie ihr ein Lächeln, ehe dieses verstarb und die Aufmerksamkeit auf wen anderes gelenkt wurde. Romana, die sich loslöste um herannahende Pferden entgegen zu kommen. Herannahende Schimmel, mit einer Gruppe im Schlepptau. Artemis erkannte die beiden ersten, Bruder und Schwester – also hatten die Stuten es wohl auch aus den Klauen des Dämons geschafft. Tuana war wieder zu Hause. Dahinter kamen junge Soldaten von Silas und einige Hochtragende Stuten. Alles in ihr wurde unruhig, als sie erblickte, was sie immer schützen wollte. Die jungen, die alten, die schwangeren. Ein Instinkt, etwas, was ihr Vater ihr nie austreiben konnte.
“Kommt mit, beide... in der Gruppe sind wir sicherer!“ sagte sie, ohne den Blick abzuwenden .
Es war noch nie so schwer wie jetzt. Noch nie musste sie durch solch fürchterliche wabernden Gefühle treten, die sie dämpften, hinderten vorwärts zu gehen. Was war das? Das sie müde werden ließ, dass nichts mehr wirklich sinn machte und sie sich am liebsten unter einen Busch gelegt und bitterlich geweint hätte? Nicht um sich, sondern um all die Betrogenen, um Desmond, Nero, Gabriel, Ares, Isaak... so viele um sie herum, die Schaden genommen hatten. So viele die sie alle hintergangen hatten, die ihnen allen ein Messer in die Rippen gejagt hatten. Tuana trat tapfer ein schritt nach dem anderen, obwohl sie sich die Nacht herbei sehnte, alleine, einsam um alle Trauern würde. Die Taube hatte die goldenen Stäbe feste im Schloss verankert, sie saß zusammen gekauert am Boden, zerrupft, entblößt und verwundet. Doch dieses kleine Wesen würde keiner von ihnen zu Gesicht bekommen, nicht einmal Desmond, nicht einmal Ares.
Es war ihr Wesen, ihr innerstes und dies würde keinem auf gebürgt werden.
Desmonds Wärme hüllte sie ein und beinahe entkam ein Wimmern ihre Kehle, als er ihr erneut einen Kuss auf die Ganasche drückte. Wie sie ihren Bruder vermisst hatte, ihre Familie, die sie nie wieder sehen würde. Lazarus, der ihr sehr nahe stand. Nein, diesen dicken, schweren Klos würde Tuana jetzt sofort hinabschlucken und stattdessen sich auf Desmonds Worte konzentrieren.
Diese allerdings ließen ihre Tränen wieder über das Fell laufen und sie nickte eifrig, um nicht erkennen zu lassen, dass es sie sehr freute, dass er wenigstens von den übrigen Valerianern die Rückendeckung erhielt. Er war am Leben. Am Leben, Echo, er lebt! dachte sie und Freude und Trauer rangen in einem wilden Tanz um die Herrschaft in ihrem Körper. Viel zu emotional wurde sie in letzter Zeit. Da war kein Deut des Stolzes, der Stille, des Adels mehr in ihr. Mutter hätte sie bestimmt ermahnt und Vater hatte bestimmt mit einem kleinen Lächeln den Mund verzogen um seiner Frau den Rücken zu stärken. Das Bild in ihrem Kopf ließ ein müdes Lächeln über den Mund gleiten und schließlich schien sich langsam wieder ruhe ein zu finden. Wenigstens fühlte sie mehr und mehr den dumpfen Nebel in den Gliedmaßen. Cassy und Melody sahen sie besorgt an, gingen aber wieder neben ihren Söhnen und bald schon erblickten sie den See. Mit ihnen so viele der verletzten.
Tuana wusste nicht, was sie erwartete, hoffte das Kyra oder jemand den sie Liebte hier auf sie wartete. Doch wer war das schon? Bis auf Kyra wollte mit ihr ja eh keiner zu tun haben. Dieses Weib, welches nur die Stille kannte. Regeln liebte und die Liebe mir nichts dir nichts unter einem Gott verschenkte. Ihre Zähne trafen aufeinander, als ihre giftigen Gedanken durch den Kopf schossen und sie nun gerne wieder am Strand sein wollte.
“Oh mein Gott, Romana!“ keuchte Cassy neben ihr und die hochtragende Stute trabte an um zu ihrer Anführerin zu kommen. So gern Nurija diesen Job wohl gehabt hatte, Romana blieb diejenige, zu der alle aufgesehen hatten. Auch Tuana war froh, die Rabin wieder zu sehen. Vor allem für Isaak, der jetzt nur um Himmels willen LEBEND aus diesem Krieg wieder kommen sollte. Bevor Desmond zum See und zum Trinken kam, erklärte er noch, dass Aiko und ihr Fohlen sicher waren. Nero hatte sie nicht bestraft, was für ein Glück. Ganz leicht schien dieses Glücksgefühl in ihr durch zu kommen. Sie waren im Wald, bei den andern. Der Wald... irgendwas war damit aber Tuana konnte sich nicht mehr wirklich daran erinnern. Die Pläne die gemacht wurden, waren zum 4ten oder 5ten mal umgeändert worden, sodass die Stute irgendwann aufgegeben hatte, sich alles merken zu wollen. Langsam trat sie in die Richtung, in der Romana stand, während Desmond zum See ging und dort ein paar Schlucke trank.
Romana sah bescheiden aus, anscheinend hatte sie gekämpft. Ihre eigenen Blessuren waren nichts im Vergleich zu den anderen. Wie zuvor auf der Wiese, versuchte die Fliegenschimmelstute die Augen auf ihr Ziel zu halten. Romana. Die Schwester von Isaak. Wieder füllten Tränen ihre Augen und damit verschleierte sich ihre Sicht, doch zu der Rabin kam sie weiter.
“Hallo Romana!“ drang ihre Stimme leise aus der Kehle, wusste nicht, was sie sagen oder machen sollte. Romana war eine Stute, mit der Tuana nicht viel zu tun hatte, ihren Freigeist und ihr Feuer auch ein wenig ehrfürchtig betrachtete. “Es ist schön dich zu sehen und am leben zu wissen!“ Dann brach ihre Stimme und sie senkte den Blick, schloss die Lippen um nicht wieder mit dem Weinen anzufangen.
Familie, huh? Welch überaus schwierige Thematik die Spartacus an Ort und Stelle bleiben ließ. Ein Funken Nachdenklichkeit blieb zurück, während der Dunkelfuchs hinab ins Wasser sah, nun wieder mit geklärten Gedanken die sich kräuselnde Oberfläche betrachtend. Sicher, Familie bestand nicht nur aus Stammbäumen und blutsverwandschaft. Familie war wohl... tiefgreifender. Zumindest das war dem jungen Dunkelfuchs gewiss, denn viel war ihn von seiner eigenen nicht mehr geblieben. Spartacus knirschte mit den Zähnen, verdrängte den zarten innerlichen Schmerz. Ja, die Welt drehte sich nun einmal nicht nur um ihn. Auch andere hatten schwere Verluste hinnehmen müssen. Spartacus schloss die Lider, aber noch nie war ihm jemand so wichtig gewesen, dass er denjenigen nachtrauern würde wenn er ihn erst einige Herzschläge lang kannte. Gab es so etwas überhaupt? So eine plötzliche... Seelenfreundschaft? Der Dunkelfuchs zuckte leicht mit den Schultern und spürte dem brennen in seinen Muskeln einige Sekunden lang nach. Der Prinz bevorzugte das sachte nicken auf Romanas Worte hin. Und eigentlich, ja eigentlich hätte er sich keinen perfekteren Zeitpunkt aussuchen können, um zu gehen, da setzt die Rabin erneut zum sprechen an. Natürlich wüsste er auch nur all zu gern, wie Nero reagiert hätte, wäre seine Königin an seiner Seite gewesen. Wäre es dann zu einem anderen Kriegsausgang gekommen ...der bis jetzt noch immer ungewiss war. Wenn Echo dagewesen wäre, hätte Nero ihn dann überhaupt mit aufs Schlachtfeld genommen? Unschlüssig zuckten seine Ohren, ehe er jene wieder Romana zuwandt und zum sprechen ansetzte: "Das wüsste ich auch gern," es waren nur gemurmelte Worte, die aus seinen Maul drangen, ehe der Dunkelfuchs seinen Kopf wieder von der Rabin abwandte und seinen Blick suchend über den See schweifen ließ.
Er musste sich eingestehen, dass er nun doch ein zartes Interesse an Romanas Leben dort drüben zeigte. Vielleicht ensprang es aber auch nur der Tatsache, dass, wenn er nun gehen würde, doch wieder alleine war. Ein leises Seufzen troff von Spartacus Lippen und er sah wieder in Romanas Richtung, ihre grünen Iriden mit den seinigen dunklen musternd. Freunde, Familie...und der ganze Rest. Der Prinz ließ diese Konversation im Sande verlaufen, denn viel interessanter war etwas anderes, welches Romana wahrscheinlich schon etliche Male erklärt hatte: Was ging in dem Kopf dieses Psychopathen nur vor sich.
Natürlich war der Zorn sein Antrieb...nicht gerade die beste Lösung, aber wahrscheinlich die effektivste. Romanas Ausführungen kamen einem selbst ernannten Gott schon recht nahe, trotzdem konnte Spartacus ein amüsiertes Schnauben nicht unterdrücken. "Gott..." Sicher. Ein Gott, der genauso blutete wie alle anderen auch. Ein Gott, der, hoffentlich bald, seinen Untergang erleben würde.
"Sollte er..." Neugierig reckte Spartacus das Kinn vor: Sollte er, was? Folgte nun dieses "Sollte er gewinnen, wären wir alle verloren"-blabla? Oder doch etwas anderes?
Tuana.
Spartacus Kopf fuhr ruckartig herum, sodass er ein unangenhmes Knacken seiner eigenen Nackenmuskulatur hören konnte. Tatsache, da stand sie. Eine der Vertrauten seiner Mutter. Tuana war zurück, mit ihren Kopf auf den Schultern und sie lebte bedeutete das Echo ebenso?
Langsamen Schrittes folgte er seiner Tante nach, bis sie bei dem kleinen Grüppchen um Tuana angekommen waren. Spartacus Blick streifte Desmond, der an ihnen hinüber zum See vorbeizog. Wahrlich, sie sahen alle schon einmal besser aus. Aber Narben waren nichts im Vergleich damit am Leben zu sein, nicht wahr? Schweigend betrachtete der Dunkelfuchs die angekommenen Stuten, hinter ihnen Hengste, jüngere Hengste, wahrscheinlich ehemalige Anhänger Silas. Misstrauisch beäugte er sie einige Herzschläge lang und entschied sich dann dazu sie nicht weiter zu beachten. Nero würde über sie richten. Dann, erst nach einigen Momenten, schob er sich aus Romanas Rücken heraus und reckte den Kopf nach oben, um vor den ehemaligen Silas Anhängern nicht gänzlich seine Schwäche zu zeigen. Eigentlich hatte er nur gewonnen, weil Artemis unbedingt meinte sich einmischen zu müssen... Spartacus presste seine Lippen zu einer schmalen Linie zusammen und konzemtrierte sich dann wieder auf Tuana. "Ares kämpft tapfer," um nicht direkt vorzupreschen, sagte er eben das. Wissend, dass Tuana mit Sicherheit sich um seinen Onkel und ihren Ehemann sorgte. Es war beruhigend, dass Tuana wieder hier war, auch wenn es Spartacus Herz schmerzhaft zusammenkrampfen ließ. Das sie lebte, bedeutete noch lang nicht, dass... "Echo," fast schon erstickt drang ihr Name aus seiner Kehle und der Dunkelfuchs räusperte sich, ignorierte das Kratzen in seinem Hals. "Hast du sie vor deiner Flucht gesehen?" Holprig brachte er diese Worte über seine Lippen, während sich seine Iriden in die ihrigen gruben, "es ist schön, dass du wieder hier bist, Tuana." Auch wenn ihm der Gedankenschwenk von Echo auf Tuana enorm viel abverlange, schaffte Spartacus es sogar, seine Lippen auseinander zu zerren, sodass ein schiefes Lächeln entstand.
Romana & Tuana [Desmond] - am See
Ein freudiges Lächeln erreichte die Lippen der Rabin als sie die Begleitung von Tuana ausmachte. "Gott sei Dank, euch ist nichts passiert.", begrüßte die Rappstute die beiden und inspizierte einmal ihre Bäuche, dann ihre Söhne, welche sich nach der Begrüßung auf den Weg zum See machten.
Dann wandte sich die junge Stute wieder an Tuana und nickte ihr freundlich zu. "Hallo Tuana! Es freut mich zu sehen, dass euch offenbar die Flucht geglückt ist...", doch zugleich verspürte die Rabin einen schmerzhaften Stich in ihrem Herzen. Sie waren.. so wenige. "Wie.. geht es Nefes?", fragte Romana leise und ließ noch einmal suchend den Blick schweifen, nur um erkennen zu müssen, dass die Schimmelstute es anscheinend nicht bis zum See geschafft hatte. Ob die Hoffnung bestand, dass sie noch lebte, würde nur Tuana ihr noch sagen können.
Als Spartacus dann hinter ihr hervorkam und sich an Tuana wandte, trat Romana einen kleinen Schritt zur Seite. Natürlich hatten sie alle Fragen und es war vielleicht auch nicht nett, dass sie nun alle zeitgleich auf Tuana niederprasselten, doch sie brauchten Antworten.
TUANA & SPARTACUS - SEE
Durch den Schleier erneuter Tränen hindurch, drang plötzlich eine ganz andere Stimme. Zuerst musste sich die Taube daran erinnern, wem diese Stimme gehört, ehe er sich hinter Romana hervor schob und sich ihr trübes Sichtfeld klärte.
Spartacus, der letzte Erbe eines großartigen Hengstes, dessen Bruder ihr Gemahl war. Ein Stück Familie und doch hatte Echo immer mehr mit ihm zu tun gehabt. Er war der Grund, so vermutet Tuana, dass Echo ihren Lebenswillen wieder gefunden hatte.
Spartacus hing schon lange an den Lippen der Judas Königin, doch auch sie hatte einen Narren an ihm gefressen.
Langsam trat sie ein schritt vor, berührte den Prinzen zwischen den Ohren auf seinen Schopf und gab ihm einen Mütterlichen Kuss. Dann hab sie den Blick zu Romana.
Isaak wird sich freuen, dass seine Schwester noch am Leben ist. Sie war Zeuge gewesen, wie hart ihn die Erkenntnis getroffen hatte, dass Romana tot sein konnte. Sie hier vor sich zu sehen, bestätige die Fliegenschimmelstute nur ein weiteres mal darin dass man sich nicht von den Schatten unterkriegen lassen sollte. Es wird, wie es werden soll.
“Nefes ist mit Nurija und ein paar anderen Stuten voraus gegangen. Wir sind langsam hinter her gegangen. Ihre Spuren haben sich Anfang der eingestürzten Schlucht hoch in die Berge verirrt. Wir konnten ihr da hoch nicht folgen, daher sind wir durch die zertrümmerte Schlucht hier herüber gekommen. Nurija führt die Stuten an, nachdem sich Silas sie zur Gemahlin gemacht hat.“ erzählte Tuana knapp.
Dann wand sie sich an Spartacus.
“Echo ging es bis heute morgen gut. Nachdem man uns erzählte, dass König Nero gefallen war, warst du ihr halt.“ Tuana versuchte zu lächeln und neigte dann leicht den Kopf und blickte schlussendlich von der einen zum anderen.
“Isaak und Ecair sind bei Echo und Bryna und sie werden beide beschützen. Beide Hengste sind übergelaufen.“ Kurz blieben die blauen Augen in denen der Stute hängen. “Es war die mühe wert, ihm die Hoffnung wieder zu geben, dass du noch am leben bist. Ich hoffe er behält sie im angesichts des Kampfes und wird nicht zu waghalsig. Er hat stark gelitten, seid dem Zusammenbruch der Grotte und Silas rasender Wut dich verloren zu haben.“ Tuana machte sich sorgen um Isaak, aber auch um die anderen. Um so viele. Dass sie noch stehen, reden und lächeln konnte, angesichts der Dunkelheit in ihr, glänzte an wahre Wunder.
“Nero und sein... Sohn. Tuanas Miene verzog nicht minimal, als sie mühe hatte Atlas als Neros Sohn anzuerkennen. Sind zum Heiligen Hein um Echo zu holen. Sie ist stark Spartacus, sie wird bald hier eintreffen.“
Damit besah sie sich seinen zierlichen Körper richtig und zog ärgerlich die Luft ein.
“Du wohl auch! Wenn Ares auch so aussieht wie du, Prinz, dann zieh ich ihm die Löffel lang! So wie es Echo bei dir machen wird, wenn du so vor sie trittst. Na los, einmal waschen und dich behandeln lassen. Hop hop!“ noch einmal berührte sie ihn sanft und betrachtete seine Blessuren. Wo war denn eigentlich all die anderen?
-- Spartacus und Romana -- am See --
Asariel nahm nur am Rande wahr, wie Lucius Aurus den Auftrag gab nach ihrer Tochter zu suchen und somit Alvaro aus der Schusslinie zog. Der schlechte Zustand des Buckskin war verrückterweise das einzige, das die Champagnerfarbene gerade noch halbwegs bei Sinnen hielt. Sie war sich einer gewissen Verantwortung gewahr: Würde sie hier und jetzt endgültig den Kopf verlieren, so würde Alvaro versuchen sie zu erden. Und wer wusste schon, ob er überhaupt noch lange stehen konnte?
Die ältere Stute seufzte. Da waren schon zwei Heiler für ihre Gruppe abgestellt worden (okay, Penthesilea war in Ausbildung und definitiv noch nicht in der Lage so schwere Wunden wie Alvaros komplett ohne Anleitung zu heilen), nur um spurlos im Wald zu verschwinden. Um Ezrael machte Asariel sich dabei deutlich weniger Sorgen als um ihre Tochter. Der verrückte Kerl würde früher oder später unversehrt wieder auftauchen, da war Asariel sich sicher.
Um sich irgendwie abzulenken, wandte die zierliche Stute sich schließlich an Alvaro. »Meinst du, du schaffst es zurück zu den anderen?« In Richtung Kampffeld. Eigentlich würde sie den Buckskin ins sichere Verderben locken. Doch es war Asariel nun schon so, als wäre es eine ganze Weile ruhiger geworden. Als wäre die Gefahr gebannt. Natürlich ging sie nicht davon aus. Wusste sie schließlich auch zu wenig, was passiert war. Allerdings hatten sie keine andere Chance. Alvaro benötigte dringendst die Hilfe eines Heilers. »Ich kann dich begleiten,« bot Asariel dem Soldaten daher an, bereit ihn so gut es ging zu stützen. Und wenn noch ein oder zwei weitere Hengste sie begleiteten, würden sie vielleicht sicher bis zum Rest der Herde durchdringen können. Asariel wusste genau, dass sie alternativ bald kopflos nach ihrer Tochter rufend durch den Wald traben würde. Indem sie Alvaro half, konnte sie ihre Verzweiflung wenigstens in die richtigen Bahnen lenken. Während sie sprach, hatte sie immer wieder zu Aiko gesehen. Wollte sie ebenfalls mit? Oder würde sie lieber im Wald bleiben, um vor allem Liméa zu schützen?
Alvaro, Lucius Astoria, Aiko und Liméa - Waldgruppe (Aufbruchstimmung zum See?)
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