Er tat es schon wieder. Wann immer die Luft kurz still stand und er die wenigen Sekunden nutzen konnte, die zwischen seinen und ihren Worten lagen, die eine Reaktion ihrerseits herauf beschworen, hielt auch er kurz inne. Während dieses Beschwörungsrituals kehrte die Ehrlichkeit wieder in seinen Blick und eine rastlose Melancholie bemächtigte sich seiner. Währenddessen aber hielt das Lächeln tapfer stand, verteidigte weiterhin die unüberwindbare Front. Aus seinem Elfenbeinturm aber hielt mit den blauen Augen an jeder ihrer Faser fest. Wie sich ihre Lider leicht schlossen, da die Bedeutung hinter seinen Worten sie erreicht hatte. Ihre Züge, die kaum merklich aufweichten, aufgrund eines Mitgefühls, das pur und unschuldig war und ihren wahren Charakter bereitwillig preisgeben könnte. Die Tatsache, dass ihre eigene Front sich der seinen entgegenstellte und wie dick ihre Mauern indessen geworden waren. Die seidenen Strähnen aus wallendem Rot waren etwas länger geworden, noch geordneter als früher. Sie würde wohl indessen strenger mit sich selbst ins Gericht gehen, einem Perfektionismus folgen, der nicht einmal den Kuss des Windes über sie verfügen ließ. Ihre Stirn war glatter, starr und in ihren Augen thronte eine Selbstsicherheit, jene sie damals so eifrig erforscht hatte.
Sie hatte sie also zu finden begonnen. Doch der schillernde Ton warmer Iriden hatte sich nicht verändert. Er war schon immer verloren gewesen. Ein Wanderer, der sich erst in einem Wald aus dunklem Grün und Bächen wie goldener Honig beheimatet gefühlt hatte, der hinter zwei wachsamen Augen verborgen lag.
Auch jetzt noch fühlte es sich so an. Eine Heimat, vor dessen Pforten er verharrte und nicht einzutreten wagen würde.
Es wohl nicht länger konnte.
Vielleicht hätte ihn die Tatsache verletzt, läge sein Herz nicht in einer gläsernen Vitrine.
"Wie verwirrend. Ihr sagt es gezieme sich nicht und doch hätte ich euch auffordern sollen?" Das weiße Gesicht senkte sich spitzbübisch und hüllte die Augen in einen interessierten Schleier. "Ihr wärt meiner Aufforderung zum Tanz also gefolgt?" Es gehörte sich wohl nicht, eine Implikation so offen darzulegen. Es scherte ihn nicht. Viel mehr erfreute er sich an dem Gedanken und kostete ihn daher in vollstem Maß aus. "Ceres und Lucian auf der Tanzfläche. In engen Drehungen und Wendungen verworren, die Augen stetig zueinander findend." Das provokante, fröstelnde Lächeln. "Romantisch." Das Wort verfehlte den Ton und verlor sich in einem Klang aus Nichtigkeit und Apathie. Obgleich er es doch als solches empfand: romantisch. Vielleicht war es genau deshalb ein Ding der Unmöglichkeit, sie jemals wieder auf eine Tanzfläche zu führen.
Verlobter.
Ein Ausdruck ehrlicher Neugierde flackerte in seinem Antlitz. "Oh? Ich habe euren Tanz nicht gesehen. Da ihr aber nach eurem Gespräch mit Desmond Aegidius wie ein kleines Mädchen gekichert und glucksend den Kopf zwischen die Beine gesteckt habt, tippe ich auf ihn." Es half weder ihm noch ihr, wenn er sich hier in eigenen Emotionen verlaufen würde. Andererseits gab es da nicht viele Irrwege, die er hätte einschlagen können. Er war barsch und erbarmungslos mit seiner Entscheidung gewesen, die Dinge auf jene Art zu beenden, wie er es getan hatte. Und es schmerzte ihn. Vielleicht mehr als sie. Er aber war ein zu nüchterner, pragmatischer Charakter und würde sich nicht in einem Schmerz verzehren, über den er zu schnell die Kontrolle verlor. Also blieb er ehrlich, hielt seine Gedanken über sie nicht hinter verdeckter Hand. "Gut, dass es jemand wie er ist. Ich werde mich für dich freuen." Wieder das provokante Grinsen, ein aufblitzen hinter blauen Augen und eine Genugtuung, die er ihr gönnte. Denn auch Lucian Astoria schenkte nur bewusst.
"Noch nicht."
Sie hatte sie also zu finden begonnen. Doch der schillernde Ton warmer Iriden hatte sich nicht verändert. Er war schon immer verloren gewesen. Ein Wanderer, der sich erst in einem Wald aus dunklem Grün und Bächen wie goldener Honig beheimatet gefühlt hatte, der hinter zwei wachsamen Augen verborgen lag.
Auch jetzt noch fühlte es sich so an. Eine Heimat, vor dessen Pforten er verharrte und nicht einzutreten wagen würde.
Es wohl nicht länger konnte.
Vielleicht hätte ihn die Tatsache verletzt, läge sein Herz nicht in einer gläsernen Vitrine.
"Wie verwirrend. Ihr sagt es gezieme sich nicht und doch hätte ich euch auffordern sollen?" Das weiße Gesicht senkte sich spitzbübisch und hüllte die Augen in einen interessierten Schleier. "Ihr wärt meiner Aufforderung zum Tanz also gefolgt?" Es gehörte sich wohl nicht, eine Implikation so offen darzulegen. Es scherte ihn nicht. Viel mehr erfreute er sich an dem Gedanken und kostete ihn daher in vollstem Maß aus. "Ceres und Lucian auf der Tanzfläche. In engen Drehungen und Wendungen verworren, die Augen stetig zueinander findend." Das provokante, fröstelnde Lächeln. "Romantisch." Das Wort verfehlte den Ton und verlor sich in einem Klang aus Nichtigkeit und Apathie. Obgleich er es doch als solches empfand: romantisch. Vielleicht war es genau deshalb ein Ding der Unmöglichkeit, sie jemals wieder auf eine Tanzfläche zu führen.
Verlobter.
Ein Ausdruck ehrlicher Neugierde flackerte in seinem Antlitz. "Oh? Ich habe euren Tanz nicht gesehen. Da ihr aber nach eurem Gespräch mit Desmond Aegidius wie ein kleines Mädchen gekichert und glucksend den Kopf zwischen die Beine gesteckt habt, tippe ich auf ihn." Es half weder ihm noch ihr, wenn er sich hier in eigenen Emotionen verlaufen würde. Andererseits gab es da nicht viele Irrwege, die er hätte einschlagen können. Er war barsch und erbarmungslos mit seiner Entscheidung gewesen, die Dinge auf jene Art zu beenden, wie er es getan hatte. Und es schmerzte ihn. Vielleicht mehr als sie. Er aber war ein zu nüchterner, pragmatischer Charakter und würde sich nicht in einem Schmerz verzehren, über den er zu schnell die Kontrolle verlor. Also blieb er ehrlich, hielt seine Gedanken über sie nicht hinter verdeckter Hand. "Gut, dass es jemand wie er ist. Ich werde mich für dich freuen." Wieder das provokante Grinsen, ein aufblitzen hinter blauen Augen und eine Genugtuung, die er ihr gönnte. Denn auch Lucian Astoria schenkte nur bewusst.
"Noch nicht."