Er wollte es ihr nicht verübeln. Stattdessen sog er ihre Worte und ihren Missmut begierig in das ehrlichste Lächeln seinerseits an diesem Abend auf. Man mochte es als gehässig deklarieren, ihm war es gleich.
Vielleicht hätte es sich mehr geschickt, auf ihre Worte eher einzugehen. Beschwichtigender, entschuldigender zu reagieren. Eine Schmeichelei hier, ein Kompliment da hätte nicht geschadet, die Situation etwas mehr zu beruhigen. Wohl schien der Moment auf Außenstehende nicht weiter dramatisch - doch er kannte sie. Das Zucken im Mundwinkel, das Glänzen in den Augen, die Strähne des welligen Schopfes, die sich achtlos verworfen hatte.
Wie unschicklich. Ganz und gar nicht typisch für die Fuchsstute aus dem guten Hause. Wie konnte diese untreue Strähne ihr nur entwischt sein? Vielleicht reizte es ihn, sie zu provozieren. Er erfreute sich an all den Regungen, die ihr Gesicht dann preisgab. So starrte er für einen auffällig langen Augenaufschlag auf jene Stelle, an der die wirren Haare über ihrer Stirn ruhten und gab sich dem Umformen seiner Lippen hin.
"Lord Astoria." Ein Flackern in seinem Lächeln. Von Lucian zu Lord Astoria. "Nicht allzu gut, wie ich sehe?"
Furie.
Er verkniff sich das Hochziehen der Augenbrauen. Es war wohl wahr Zeit vergangen - und hatte sie indessen noch inbrünstiger geformt. Wäre er derselbe noch, er hätte sie dafür nur inniger geliebt. Just in diesem Moment aber, verwirkte Ceres' Hieb die erzielte Wirkung.
Denn Lucian Astoria war erleichtert. Ihr Feuer war nicht erloschen. Seine Kälte hatte wohl geschmerzt, ihr aber nichts anhaben können. Er hatte Recht behalten und sich nicht in seinem Urteil über sie geirrt. Nichts würde sie jemals unterdrücken und er dankte er insgeheim dafür, dass sie nur stärker geworden war. Dass sie strahlte und sich selbst gefunden hatte. Also fielen ihm die nächsten Worte in ihrer aufrichtigen Natur nicht sonderlich schwer.
"Man wird es ihr verzeihen. Ich habe gehört ihr seid gute Freunde. Ihr werdet es also ähnlich sehen. Außerdem bin ich mir sicher, dass sie mit jemandem wie euch an ihrer Seite alle Hürden überstehen kann."
Auch Vesta's Unmut hatte er wohl erwartet. Sie waren einst Freunde gewesen, gemeinsam aufgewachsen, entstammten demselben Jahrgang. Doch auch ihre Loyalität der Roten gegenüber machte sie ihm nur sympathischer.
"Gewiss nicht, Fräulein Vesta. Ich würde nicht wagen, eure Schwester so egoistisch bloßzustellen."
Nicht erneut.
Nicht grundlos.
Nicht ohne Opfer.
"Ich kam mit keiner bösen Absicht." Auch das waren ehrliche Worte. "Und freue mich Ceres so wohlauf zu sehen. Sollte ich mein Willkommen allerdings ausgereizt haben, werde ich natürlich gehen." Schock und Horror und hektisches Ausatmen aus den nahen Reihen. Natürlich würde es sich nicht gehören, eine solch verrohte Vorgehensweise ziemte sich tatsächlich nicht.
Wie ihm dieses System und seine Etikette doch in die Karten spielte. Tatsächlich war ihm noch nicht danach zu gehen. Wohl aber interessierte ihn auch ihre nächste Reaktion. Und gewiss erfreute er sich am Eintreffen ihrer Erkenntnis, dass auch er dieses Spiel beherrschte, so selten ihm danach auch war.
Vielleicht hätte es sich mehr geschickt, auf ihre Worte eher einzugehen. Beschwichtigender, entschuldigender zu reagieren. Eine Schmeichelei hier, ein Kompliment da hätte nicht geschadet, die Situation etwas mehr zu beruhigen. Wohl schien der Moment auf Außenstehende nicht weiter dramatisch - doch er kannte sie. Das Zucken im Mundwinkel, das Glänzen in den Augen, die Strähne des welligen Schopfes, die sich achtlos verworfen hatte.
Wie unschicklich. Ganz und gar nicht typisch für die Fuchsstute aus dem guten Hause. Wie konnte diese untreue Strähne ihr nur entwischt sein? Vielleicht reizte es ihn, sie zu provozieren. Er erfreute sich an all den Regungen, die ihr Gesicht dann preisgab. So starrte er für einen auffällig langen Augenaufschlag auf jene Stelle, an der die wirren Haare über ihrer Stirn ruhten und gab sich dem Umformen seiner Lippen hin.
"Lord Astoria." Ein Flackern in seinem Lächeln. Von Lucian zu Lord Astoria. "Nicht allzu gut, wie ich sehe?"
Furie.
Er verkniff sich das Hochziehen der Augenbrauen. Es war wohl wahr Zeit vergangen - und hatte sie indessen noch inbrünstiger geformt. Wäre er derselbe noch, er hätte sie dafür nur inniger geliebt. Just in diesem Moment aber, verwirkte Ceres' Hieb die erzielte Wirkung.
Denn Lucian Astoria war erleichtert. Ihr Feuer war nicht erloschen. Seine Kälte hatte wohl geschmerzt, ihr aber nichts anhaben können. Er hatte Recht behalten und sich nicht in seinem Urteil über sie geirrt. Nichts würde sie jemals unterdrücken und er dankte er insgeheim dafür, dass sie nur stärker geworden war. Dass sie strahlte und sich selbst gefunden hatte. Also fielen ihm die nächsten Worte in ihrer aufrichtigen Natur nicht sonderlich schwer.
"Man wird es ihr verzeihen. Ich habe gehört ihr seid gute Freunde. Ihr werdet es also ähnlich sehen. Außerdem bin ich mir sicher, dass sie mit jemandem wie euch an ihrer Seite alle Hürden überstehen kann."
Auch Vesta's Unmut hatte er wohl erwartet. Sie waren einst Freunde gewesen, gemeinsam aufgewachsen, entstammten demselben Jahrgang. Doch auch ihre Loyalität der Roten gegenüber machte sie ihm nur sympathischer.
"Gewiss nicht, Fräulein Vesta. Ich würde nicht wagen, eure Schwester so egoistisch bloßzustellen."
Nicht erneut.
Nicht grundlos.
Nicht ohne Opfer.
"Ich kam mit keiner bösen Absicht." Auch das waren ehrliche Worte. "Und freue mich Ceres so wohlauf zu sehen. Sollte ich mein Willkommen allerdings ausgereizt haben, werde ich natürlich gehen." Schock und Horror und hektisches Ausatmen aus den nahen Reihen. Natürlich würde es sich nicht gehören, eine solch verrohte Vorgehensweise ziemte sich tatsächlich nicht.
Wie ihm dieses System und seine Etikette doch in die Karten spielte. Tatsächlich war ihm noch nicht danach zu gehen. Wohl aber interessierte ihn auch ihre nächste Reaktion. Und gewiss erfreute er sich am Eintreffen ihrer Erkenntnis, dass auch er dieses Spiel beherrschte, so selten ihm danach auch war.