08-31-2024, 10:29 AM
In Wahrheit wollte er nicht hier sein.
Wäre es nicht für seine Cousine und dem Gedanken, dass sich etliche Verehrer bereits um sie herumscharrten - wie die Motten um das Licht, das sie war - vielleicht wäre er selbst die Bitte seines Onkels umgangen. Ein schales Lächeln ruhte daher auf den Lippen im hellen Gesicht während das Blau seiner Augen in einer stillen Nacht lauerte.
Beteuerungen, Erleichterungen ob seiner sicheren Rückkehr. Mitgefühl oder Mitleid, das man ihm hinsichtlich des Verlusts der Eltern aussprach. Floskeln und Phrasen, die sicher ehrliches Interesse in sich trugen. Ein Interesse gegenüber der Tatsache, dass sein Name groß, sein Haus wohl anerkannt und er ein frommes Lamm war. Ein Interesse, welches ihm nicht ferner liegen könnte.
"Meine Damen, ihr müsst verzeihen. Mein Onkel braucht mich." Ein galantes Nicken, eine höfliche Geste des Respekts und er zog ab. Das begeisterte Gluckern verlor sich bereits in einem Winkel hinter ihm, dem er alsbald sein Huf einen Schritt voran trat, keine Beachtung schenkte. Und sie alle fanden ihn so elegant. Khione wäre womöglich in lautes Gelächter ausgebrochen und vielleicht hätte ihm diese Reaktion ein ehrliches Lächeln an diesem Abend entlockt. Vielleicht war es aber besser, dass sie nicht hier war.
Hatte er Lucius, seinen Namenspatron, erreicht, kündigte er sich sogleich an. "Onkel." Bitterkeit auf geschwungenen Lippen. Er war ihm wie aus dem Gesicht geschnitten. Wäre da nicht das helle Fellkleid, er hätte statt Darian's Sohn wohl mehr als der des Oberhaupts der Astoria wahrgenommen werden können. Ob die Tatsache seinen Onkel erfreute oder echauffierte, wagte er nicht zu hinterfragen. Wohl aber schmunzelte Gott selbst über den Anblick seines Werks aufrichtiger Liebe in den Herzen Astoria's.
Fragend zupfte die glatte Stirn verzweifelt an einer Braue. Wäre er impulsiver, hätte er sich schon lange in diese, nun, Situation geworfen, die sich nicht unweit von ihnen abspielte. Noch nie hatte er Nyke's Freundschaft zu dem plumpen Miles befürwortet. Am heutigen Abend aber hatte er beschlossen, den goldenen zu verachten. Und als nun auch der Blick des Königs, seines Herrn, kühl und richtend auf der jungen Fuchsstute lag, zerbarst Lucian's Geduld. Eris schnalzte entnervt. "Du lässt das schön bleiben."
Ein weiterer Blick zu seinem Onkel. Der braune schloss die Augen, die Lider einen Augenblick zu lange aufeinander verweilend ehe seine klaren Augen ihm eine andere Richtung bedeuteten. "Nicht jetzt, Neffe. Morgen."
"Du könntest stattdessen deine Glückwünsche aussprechen. Jetzt, da du dich endlich blicken lässt." Kein Vorwurf, wohl aber eine verklärte Sorge, eine klarere Sicht auf die Gepflogenheiten dieser Reihen, die er selbst nur zu gerne außer Acht lassen wollte.
So lächelte er also matt, stupste seine Cousine neckisch an und zog, erneut, ab. Ein letztes Mal ruhte das Blau auf dem wackren Blick seiner Cousine, die sich tapferer als ihm lieb war, dem König stellte.
Dann wandte man sich ihm bereits schon zu. Zum tausendsten Male an diesem Abend verneigte er sich also. Vor dem Oberhaupt der Acillius und seiner Gemahlin. Ein freundliches, reserviertes Lächeln. Ein paar nette, wohl geformte Worte, denn man hatte die Meißel der Sitte so wohl gekonnt an sein weißes Marmor gesetzt.
"Oh, der junge Astoria. Es ist lange her." Das war es.
"Meine Glückwünsche zu dieser vortrefflichen Vereinigung. Ich bin sicher, damit hat eure Familie dem Reich einen großen Dienst erwiesen. Die Zukunft unserer Reihen nährt sich von solch bedeutsamen Entscheidungen."
Entzückung schmückte das Antlitz der Eltern. Ob der Tatsache, dass sie ihn als hervorragenden Spieler entlarvt und anerkannten oder seine Worte tatsächlich auf Anklang stießen, hinterfragte er nicht. Juno war ihm damals sehr zugetan. Wie es sich nun verhielt, wusste er nicht.
Neptun bedankte sich so höflich es ihm an diesem Abend möglich war, angesichts der unzähligen Male er dieses Ritual schon durchführen musste. Und sie.
Natürlich hatte er sie schon längst gesehen. Auch ihr schenkte er die respektvolle Verbeugung. Das Lächeln aber ließ zum ersten Mal an diesem Abend auch das Blau seiner Augen leichte Wellen schlagen. "All die Zeit und trotzdem verliere ich ein wenig die Fassung bei deinem Anblick." Oh, er hatte gesehen. Wie sie die ihr Gespräch mit Desmond Aegidius beendet und strahlend zu ihrer Familie zurückgekehrt war. Wie sie dem kleinen Mädchen gleich, das er einst auf diese Art zum Lächeln gebracht hatte, die Miene verzog. Ein Zupfen an den Mundwinkeln, das sein Schmunzeln vertonte. "Hallo, Feuermädchen. Es ist lange her." So lange her, seit er dieses Wort ausgesprochen hatte.
Wäre es nicht für seine Cousine und dem Gedanken, dass sich etliche Verehrer bereits um sie herumscharrten - wie die Motten um das Licht, das sie war - vielleicht wäre er selbst die Bitte seines Onkels umgangen. Ein schales Lächeln ruhte daher auf den Lippen im hellen Gesicht während das Blau seiner Augen in einer stillen Nacht lauerte.
Beteuerungen, Erleichterungen ob seiner sicheren Rückkehr. Mitgefühl oder Mitleid, das man ihm hinsichtlich des Verlusts der Eltern aussprach. Floskeln und Phrasen, die sicher ehrliches Interesse in sich trugen. Ein Interesse gegenüber der Tatsache, dass sein Name groß, sein Haus wohl anerkannt und er ein frommes Lamm war. Ein Interesse, welches ihm nicht ferner liegen könnte.
"Meine Damen, ihr müsst verzeihen. Mein Onkel braucht mich." Ein galantes Nicken, eine höfliche Geste des Respekts und er zog ab. Das begeisterte Gluckern verlor sich bereits in einem Winkel hinter ihm, dem er alsbald sein Huf einen Schritt voran trat, keine Beachtung schenkte. Und sie alle fanden ihn so elegant. Khione wäre womöglich in lautes Gelächter ausgebrochen und vielleicht hätte ihm diese Reaktion ein ehrliches Lächeln an diesem Abend entlockt. Vielleicht war es aber besser, dass sie nicht hier war.
Hatte er Lucius, seinen Namenspatron, erreicht, kündigte er sich sogleich an. "Onkel." Bitterkeit auf geschwungenen Lippen. Er war ihm wie aus dem Gesicht geschnitten. Wäre da nicht das helle Fellkleid, er hätte statt Darian's Sohn wohl mehr als der des Oberhaupts der Astoria wahrgenommen werden können. Ob die Tatsache seinen Onkel erfreute oder echauffierte, wagte er nicht zu hinterfragen. Wohl aber schmunzelte Gott selbst über den Anblick seines Werks aufrichtiger Liebe in den Herzen Astoria's.
Fragend zupfte die glatte Stirn verzweifelt an einer Braue. Wäre er impulsiver, hätte er sich schon lange in diese, nun, Situation geworfen, die sich nicht unweit von ihnen abspielte. Noch nie hatte er Nyke's Freundschaft zu dem plumpen Miles befürwortet. Am heutigen Abend aber hatte er beschlossen, den goldenen zu verachten. Und als nun auch der Blick des Königs, seines Herrn, kühl und richtend auf der jungen Fuchsstute lag, zerbarst Lucian's Geduld. Eris schnalzte entnervt. "Du lässt das schön bleiben."
Ein weiterer Blick zu seinem Onkel. Der braune schloss die Augen, die Lider einen Augenblick zu lange aufeinander verweilend ehe seine klaren Augen ihm eine andere Richtung bedeuteten. "Nicht jetzt, Neffe. Morgen."
"Du könntest stattdessen deine Glückwünsche aussprechen. Jetzt, da du dich endlich blicken lässt." Kein Vorwurf, wohl aber eine verklärte Sorge, eine klarere Sicht auf die Gepflogenheiten dieser Reihen, die er selbst nur zu gerne außer Acht lassen wollte.
So lächelte er also matt, stupste seine Cousine neckisch an und zog, erneut, ab. Ein letztes Mal ruhte das Blau auf dem wackren Blick seiner Cousine, die sich tapferer als ihm lieb war, dem König stellte.
Dann wandte man sich ihm bereits schon zu. Zum tausendsten Male an diesem Abend verneigte er sich also. Vor dem Oberhaupt der Acillius und seiner Gemahlin. Ein freundliches, reserviertes Lächeln. Ein paar nette, wohl geformte Worte, denn man hatte die Meißel der Sitte so wohl gekonnt an sein weißes Marmor gesetzt.
"Oh, der junge Astoria. Es ist lange her." Das war es.
"Meine Glückwünsche zu dieser vortrefflichen Vereinigung. Ich bin sicher, damit hat eure Familie dem Reich einen großen Dienst erwiesen. Die Zukunft unserer Reihen nährt sich von solch bedeutsamen Entscheidungen."
Entzückung schmückte das Antlitz der Eltern. Ob der Tatsache, dass sie ihn als hervorragenden Spieler entlarvt und anerkannten oder seine Worte tatsächlich auf Anklang stießen, hinterfragte er nicht. Juno war ihm damals sehr zugetan. Wie es sich nun verhielt, wusste er nicht.
Neptun bedankte sich so höflich es ihm an diesem Abend möglich war, angesichts der unzähligen Male er dieses Ritual schon durchführen musste. Und sie.
Natürlich hatte er sie schon längst gesehen. Auch ihr schenkte er die respektvolle Verbeugung. Das Lächeln aber ließ zum ersten Mal an diesem Abend auch das Blau seiner Augen leichte Wellen schlagen. "All die Zeit und trotzdem verliere ich ein wenig die Fassung bei deinem Anblick." Oh, er hatte gesehen. Wie sie die ihr Gespräch mit Desmond Aegidius beendet und strahlend zu ihrer Familie zurückgekehrt war. Wie sie dem kleinen Mädchen gleich, das er einst auf diese Art zum Lächeln gebracht hatte, die Miene verzog. Ein Zupfen an den Mundwinkeln, das sein Schmunzeln vertonte. "Hallo, Feuermädchen. Es ist lange her." So lange her, seit er dieses Wort ausgesprochen hatte.