Ein kleiner Teil in ihm war gewillt, der Braunen zu folgen. Etwas zog an seiner Schulter, drängte ihn in ihre Richtung und vermochte doch keine Regung aus ihm zu erzwingen. Seine Augen folgten Artemis noch eine Weile. Vor ihrem Abschied hatte er lediglich das kühle Silber in Nova's Blick begutachtet. Seine Ohren, der jahrelangen Übung sei Dank, waren in Richtung der Miles geschnellt, als ihr Körper sich zunächst wieder zu ihnen bewegte und sie sich dann doch verabschiedete. Er war so gefangen in seinem eigenen Spiel, beinahe hätte er Artemis Dasein verdrängt. Natürlich war auch das ein Teil seiner Trotzigkeit. Denn in Wahrheit war ihm die braune zu nahe, zu vertraut geworden. Zu viel der Gunst und Sorge.
Und trotzdem lösten sich seine Augen für einen Moment von der Rappstute. "Mach keinen Quatsch da draußen."
Der sich sorgende Karthago. Ob er sich jemals daran gewöhnen würde? Statt dem Gedanken aber zu viel Raum zu gewähren, schnellte er sogleich zurück zur schwarzen Nova.
"Also. Was war das eben? Ein atemberaubendes Bild?" Das schiefe Grinsen nistete sich auf seinen Zügen ein. Es erreichte seine Augen nur bedingt. Nur so, wie ein lauer Wind das Meer erreichte und doch keine Wellen schlug. Stattdessen krachte es gegen einen lauernden Sturm, der sich seit jener Nacht hinter dem gleißenden Rot zu verbergen schien.
So forschte er also in ihrem Gesicht. Keinen Moment dachte er an die Narben auf ihrer dünnen Haut oder die Dunkelheit ihrer Vergangenheit. Sie war Teil von ihr - und er würde sich nicht anmaßen ihr jene abzusprechen. Je mehr er aber mit der schwarzen Schönheit sprach, umso deutlicher wurde ihm, dass sein Interesse ihrem jetzigen Ich galt. Diese Version von ihr war das einzige, was ihn in einen Bann zu ziehen schien. Hatte er sie bei ihrem ersten Treffen noch beinahe mitleidig angesehen, eine Verbündete gesucht, die seinen Schmerz teilte, lechzte er nun nach dem Mädchen, das all das hinter sich gelassen hatte.
Und sich ihm hier entgegensah.
Ob sein Interesse wohl auch so plötzlich klar geworden wäre, wenn sie seiner Nachfrage gleich zugesagt hätte? Nicht, dass es ihre bloße Absage war, die ihm zusetzte. Solchem Stumpfsinn unterlag er dann doch nicht. Die Stärke aber, sich ihm so bereitwillig zu untersagen und auf die Möglichkeit im Rampenlicht zu verzichten. Nach nichts weiter zu begehren als dem Ungesehensein in den Schatten.
"Ihr wollt mich also nicht loswerden. Und atemberaubend findet ihr mich auch." Wieder das eindeutige, spielerische Grinsen. Sie würde schlau genug sein, hinter die Worte zu blicken. Selbst wenn nicht, würde das Bild, welches sie ihm präsentierte, es nicht erlauben, anderes zu vermuten. "Und doch nicht mit mir tanzen. Also dann, Nova, frage ich mich: was wollt ihr?"
Dann verschwand aller Spaß, aller Witz aus seinem Gesicht und machte einem Antlitz Platz, welches sich so selten auf den kargen Zügen befand. Der Spiegel zu seinem Inneren, so durchsichtig und dünn. "Wenn ihr in einem Schatten verweilen wollt, kann ich euer Schatten sein. Euer Schattenreich." Er fügte hinzu. "Ganz ohne Dämonen." Dann kühl, ein Versprechen lauernd. "Zumindest keine, die nicht willkommen sind."
Also ignorierte er alles, was sich nicht mit ihnen im Schattenbereich befand. Den König, sein Gefolge, das Drehen und Wirren der tanzenden Schar, die Damen und Herren und ihre Ehepläne. Nur das dunkle Mädchen und die silbernen Augen auf schwarzem Fell. Seine persönliche Mondnacht. "Ihr seht so schön aus." Mehr zu sich selbst säuselte die dunkle Stimme die Erkenntnis. Und eine laue Panik breitete sich in seiner Magengrube aus.
Eine Mondgöttin.
Vielleicht musste er Tuana doch enttäuschen und bald kotzen. Fortuna wollte ihn verarschen. Gott wollte ihn mit diesem Geschöpf verarschen.
Und trotzdem lösten sich seine Augen für einen Moment von der Rappstute. "Mach keinen Quatsch da draußen."
Der sich sorgende Karthago. Ob er sich jemals daran gewöhnen würde? Statt dem Gedanken aber zu viel Raum zu gewähren, schnellte er sogleich zurück zur schwarzen Nova.
"Also. Was war das eben? Ein atemberaubendes Bild?" Das schiefe Grinsen nistete sich auf seinen Zügen ein. Es erreichte seine Augen nur bedingt. Nur so, wie ein lauer Wind das Meer erreichte und doch keine Wellen schlug. Stattdessen krachte es gegen einen lauernden Sturm, der sich seit jener Nacht hinter dem gleißenden Rot zu verbergen schien.
So forschte er also in ihrem Gesicht. Keinen Moment dachte er an die Narben auf ihrer dünnen Haut oder die Dunkelheit ihrer Vergangenheit. Sie war Teil von ihr - und er würde sich nicht anmaßen ihr jene abzusprechen. Je mehr er aber mit der schwarzen Schönheit sprach, umso deutlicher wurde ihm, dass sein Interesse ihrem jetzigen Ich galt. Diese Version von ihr war das einzige, was ihn in einen Bann zu ziehen schien. Hatte er sie bei ihrem ersten Treffen noch beinahe mitleidig angesehen, eine Verbündete gesucht, die seinen Schmerz teilte, lechzte er nun nach dem Mädchen, das all das hinter sich gelassen hatte.
Und sich ihm hier entgegensah.
Ob sein Interesse wohl auch so plötzlich klar geworden wäre, wenn sie seiner Nachfrage gleich zugesagt hätte? Nicht, dass es ihre bloße Absage war, die ihm zusetzte. Solchem Stumpfsinn unterlag er dann doch nicht. Die Stärke aber, sich ihm so bereitwillig zu untersagen und auf die Möglichkeit im Rampenlicht zu verzichten. Nach nichts weiter zu begehren als dem Ungesehensein in den Schatten.
"Ihr wollt mich also nicht loswerden. Und atemberaubend findet ihr mich auch." Wieder das eindeutige, spielerische Grinsen. Sie würde schlau genug sein, hinter die Worte zu blicken. Selbst wenn nicht, würde das Bild, welches sie ihm präsentierte, es nicht erlauben, anderes zu vermuten. "Und doch nicht mit mir tanzen. Also dann, Nova, frage ich mich: was wollt ihr?"
Dann verschwand aller Spaß, aller Witz aus seinem Gesicht und machte einem Antlitz Platz, welches sich so selten auf den kargen Zügen befand. Der Spiegel zu seinem Inneren, so durchsichtig und dünn. "Wenn ihr in einem Schatten verweilen wollt, kann ich euer Schatten sein. Euer Schattenreich." Er fügte hinzu. "Ganz ohne Dämonen." Dann kühl, ein Versprechen lauernd. "Zumindest keine, die nicht willkommen sind."
Also ignorierte er alles, was sich nicht mit ihnen im Schattenbereich befand. Den König, sein Gefolge, das Drehen und Wirren der tanzenden Schar, die Damen und Herren und ihre Ehepläne. Nur das dunkle Mädchen und die silbernen Augen auf schwarzem Fell. Seine persönliche Mondnacht. "Ihr seht so schön aus." Mehr zu sich selbst säuselte die dunkle Stimme die Erkenntnis. Und eine laue Panik breitete sich in seiner Magengrube aus.
Eine Mondgöttin.
Vielleicht musste er Tuana doch enttäuschen und bald kotzen. Fortuna wollte ihn verarschen. Gott wollte ihn mit diesem Geschöpf verarschen.