07-16-2024, 12:19 PM
Zu gerne hätte sie ihren Blick als Antwort auf seine Frage an eine schwarze Gestalt geheftet. War sie ehrlich mit sich, brannte der Wunsch danach auch unabhängig von Damhnaits Erkundigung nach dem Quell ihres freudigen Abends, in Nero's Richtung zu fliehen. Der langjährige Drill und die daraus resultierende Gewohnheit, die wie eine zweite Haut ihren Körper ummantelte, würden dies zu verhindern wissen. Immerhin gehörte es sich nicht im Kontext der Unterhaltung - und der unzähligen Argusaugen, die auf ihr lauerten - sich von seinem Gegenüber abzuwenden. Davon abgesehen, würde sie ihrem alten Freund eine solche Respektlosigkeit nicht entgegenbringen können.
Dennoch, ihr junges Herz, das zum ersten Mal seit einer endlos lang scheinenden Zeit schneller zu schlagen begonnen hatte, war neugierig. Ceres hatte Unrecht. Vesta war kein naives, kleines Kind, das sich Hals über Kopf unsterblich in den König verliebt hatte. Zu nüchtern lag ihr Blick auf dieser Gesellschaft und zu oft fern ab dieser, als dass sie einem solchen Märchen aufgesessen wäre. Konnte man es aber einem auftauenden Geist wirklich verwehren, dieser Sympathie nachgehen zu wollen?
Die Gedanken sanft fort eskortierend, zogen sich ihre Mundwinkel vorsichtig empor. "Ich fand überraschender Weise angenehme Gesellschaft." Lag ihr Blick bei den letzten Worten an einem Punkt im Nichts verborgen, heftete er sich bei letzterem nun wagemutig in die goldenen Augen des Sonnenjungen - ihres Nachtjungen. "Nun schon zum dritten Mal."
Der König. Ceres. Damhnait.
Gewiss war der Abend eine Darbietung für Penthesilea und Neptun, irgendjemand hatte es wohl aber auch mit ihr heute gnädig gemeint.
Sein Hang zur Theatralik ließ sie erleichtert ausatmen. Als habe sie die Luft bislang angehalten, fühlte sie sich mit seinem Lockerlassen - zumindest hoffte sie darauf, es so interpretieren zu können - mit einem Mal freier. Konnten sie ehrlich miteinander sein? Sie wollte es. Sie wollte nicht, dass ihre Beziehung zu Damhnait eine jener war, die die Zeit auseinanderriss. Es waren äußere Umstände gewesen. Sie beide waren erwachsen und sie beiden waren klug genug, dies als jenes und ohne weitere Wertung zu erkennen. Ob nun die Jahre das gegenseitige Interesse aneinander eingefordert hatte, würde sie noch ergründen müssen.
"Also, was habe ich alles verpasst? Ich habe immer das Gefühl, dass wenn ich von meinen Spähaufträgen zurückkomme, ein ganz anderes Val... Land vorzufinden.",
Als Antwort auf seine Äußerung reagierte ihr Körper mit dem kurzen Zusammenpressen ihrer Lippen. War es falsch? Viele trauerten dem alten Valeria nach. Forderte die Zeit nicht aber unabhängig der eigenen Wünsche ihr Tribut ein? Und war stetige Veränderung nicht der natürliche Verlauf der Dinge?
"Oh, was möchtest du hören? Den üblichen Klatsch und Tratsch der feinen Gesellschaft? Oder steht dir der Sinn nach tiefgründigeren Bewegungen? Ich fürchte für letzteres sieht man mein Geschlecht nicht vor," gestand sie frei und doch wohl auf den Ton ihrer Stimme bedacht. Ob sie ihre Ehrlichkeit ihm Gegenüber irgendwann wohl doch bereuen würde, wollte sie zumindest nun gedanklich nicht ergründen. Dieser Abend hatte Melancholie und Sehnsucht in ihr beschworen und noch immer ließ sie sich davon mitreißen.
"Wohl ich gewiss den Blick ohnehin in Gefilde wende, die mir untersagt sind." Und es schon immer getan habe. Auch das durfte Gaia ihr nicht verübeln. Hatte sie sich nicht große Mühe in ihrer Schule gegeben? Wahrscheinlich konnte sie es ihrer Enkelin nicht einmal vorhalten, dass ein kluger Kopf indessen auf ihren Schultern thronte. Immerhin hatte sie hohen Erwartungen zu genügen, nicht wahr?
Wohl war ihr Blick auch dem Damhnaits gefolgt, als er für einen Moment irgendwo in die Schatten verschwunden war. Sie war ihm nicht gefolgt, hatte die Bewegung lediglich als jene registriert und stattdessen in seinem Antlitz geforscht.
Noch wollte sie zu keinem Ergebnis kommen.
Dennoch, ihr junges Herz, das zum ersten Mal seit einer endlos lang scheinenden Zeit schneller zu schlagen begonnen hatte, war neugierig. Ceres hatte Unrecht. Vesta war kein naives, kleines Kind, das sich Hals über Kopf unsterblich in den König verliebt hatte. Zu nüchtern lag ihr Blick auf dieser Gesellschaft und zu oft fern ab dieser, als dass sie einem solchen Märchen aufgesessen wäre. Konnte man es aber einem auftauenden Geist wirklich verwehren, dieser Sympathie nachgehen zu wollen?
Die Gedanken sanft fort eskortierend, zogen sich ihre Mundwinkel vorsichtig empor. "Ich fand überraschender Weise angenehme Gesellschaft." Lag ihr Blick bei den letzten Worten an einem Punkt im Nichts verborgen, heftete er sich bei letzterem nun wagemutig in die goldenen Augen des Sonnenjungen - ihres Nachtjungen. "Nun schon zum dritten Mal."
Der König. Ceres. Damhnait.
Gewiss war der Abend eine Darbietung für Penthesilea und Neptun, irgendjemand hatte es wohl aber auch mit ihr heute gnädig gemeint.
Sein Hang zur Theatralik ließ sie erleichtert ausatmen. Als habe sie die Luft bislang angehalten, fühlte sie sich mit seinem Lockerlassen - zumindest hoffte sie darauf, es so interpretieren zu können - mit einem Mal freier. Konnten sie ehrlich miteinander sein? Sie wollte es. Sie wollte nicht, dass ihre Beziehung zu Damhnait eine jener war, die die Zeit auseinanderriss. Es waren äußere Umstände gewesen. Sie beide waren erwachsen und sie beiden waren klug genug, dies als jenes und ohne weitere Wertung zu erkennen. Ob nun die Jahre das gegenseitige Interesse aneinander eingefordert hatte, würde sie noch ergründen müssen.
"Also, was habe ich alles verpasst? Ich habe immer das Gefühl, dass wenn ich von meinen Spähaufträgen zurückkomme, ein ganz anderes Val... Land vorzufinden.",
Als Antwort auf seine Äußerung reagierte ihr Körper mit dem kurzen Zusammenpressen ihrer Lippen. War es falsch? Viele trauerten dem alten Valeria nach. Forderte die Zeit nicht aber unabhängig der eigenen Wünsche ihr Tribut ein? Und war stetige Veränderung nicht der natürliche Verlauf der Dinge?
"Oh, was möchtest du hören? Den üblichen Klatsch und Tratsch der feinen Gesellschaft? Oder steht dir der Sinn nach tiefgründigeren Bewegungen? Ich fürchte für letzteres sieht man mein Geschlecht nicht vor," gestand sie frei und doch wohl auf den Ton ihrer Stimme bedacht. Ob sie ihre Ehrlichkeit ihm Gegenüber irgendwann wohl doch bereuen würde, wollte sie zumindest nun gedanklich nicht ergründen. Dieser Abend hatte Melancholie und Sehnsucht in ihr beschworen und noch immer ließ sie sich davon mitreißen.
"Wohl ich gewiss den Blick ohnehin in Gefilde wende, die mir untersagt sind." Und es schon immer getan habe. Auch das durfte Gaia ihr nicht verübeln. Hatte sie sich nicht große Mühe in ihrer Schule gegeben? Wahrscheinlich konnte sie es ihrer Enkelin nicht einmal vorhalten, dass ein kluger Kopf indessen auf ihren Schultern thronte. Immerhin hatte sie hohen Erwartungen zu genügen, nicht wahr?
Wohl war ihr Blick auch dem Damhnaits gefolgt, als er für einen Moment irgendwo in die Schatten verschwunden war. Sie war ihm nicht gefolgt, hatte die Bewegung lediglich als jene registriert und stattdessen in seinem Antlitz geforscht.
Noch wollte sie zu keinem Ergebnis kommen.