07-10-2024, 11:13 AM
Der Tanz kam zum Ende und mit ihm auch die Überzeugung, dass Desmond sich niemals aus freien Stücken an eine Dame binden würde.
"Oh."
Mehr entkam ihr zunächst nicht, als sie sich gegenüberstanden. Mit dergleichen hatte sie nicht als Antwort gerechnet.
"Nun..."
Wie sollte sie weiter verfahren? Ihr Herz schlug lautstark gegen ihren Brustkorb und sie fürchtete, Desmond könnte es hören. Sie räusperte sich.
"Dann nehme ich an, sollten wir ein Gespräch führen."
Ja. Ja, genau. Ein Gespräch führen, das erschien ihr wie eine logische Schlussfolgerung. Mit seltsam weichen Knien schritt sie von der Tanzfläche. Sie wollte abseits des Gedränges mit ihm sprechen. Wenn es ihm wahrhaftig ernst war, dann musste sie eine neue Strategie entwickeln. Es ging nicht länger darum, ob er sich eignete oder nicht. Es ging auch darum, ob sie sich eignete. Ob sie harmonierten. Ihre Nüstern blähten sich und mit einem Anflug aus Verzweiflung musste sie zugeben, dass sie aufgeregt war. Wo fing man bei einem solchen Gespräch an? Sie war in zahlreichen Dingen unterrichtet worden. Der Etikette, gutem Auftreten, Valerias Geschichte, was man von einem Ehegatten zu erwarten hatte; aber man hatte ihr nicht mitgeteilt, wie man fortfuhr, wenn das Interesse auf beiden Seiten vorhanden war. Kopflos zu heiraten stand schließlich außer Frage. Ein tiefgründiges Gespräch, entschied sie. Und wenn er bestand—und auch nur dann—würde sie ihn ihrer Familie vorstellen. Nicht, dass die dort Versammelten ihn nicht ohnehin schon kannten.
Am Rande der Gesellschaft entschied sich Ceres dazu, ein Stück mit Desmond zu gehen.
"Schau Desmond, ich habe dir bereits nahegelegt, dass ich einen Ehemann benötige. Aber nicht einfach irgendeinen. Ich fürchte, meine Lippen sind derzeit versiegelt, was die Gründe anbelangt, aber in Bälde wird das Augenmerk der gesamten Gesellschaft auf meiner Familie liegen. Ich brauche also einen Gatten, der sich zu benehmen weiß, aufgrund der Aufmerksamkeit aber nicht eingeht, sondern floriert."
Sie schüttelte den Kopf.
"Vergiss das. Du wirst vermutlich aufgrund solcher Umstände frohlocken."
Nein, tatsächlich glaubte sie weniger, dass Desmond mit Aufmerksamkeit ein Problem hatte. Er schien sie zu suchen, wie ein Soldat die Gefahr und ein Poet die Einsamkeit.
"Mein oberstes Gebot ist Vertrauen. Meine Ehe soll eine Einheit sein, kein Schlachtfeld. Dementsprechend schlage ich vor, dass wir über unsere Vorstellung sprechen. Und übereinander."
Sie kannte Desmond. Gut genug, hatte sie geglaubt. Aber im Endeffekt hatte jeder von ihnen Geheimnisse und obwohl Ceres von der hoffnungslosen Zuneigung, die der Aegidius der Frau seines Cousins einst entgegengebracht hatte, wusste, gab es gewiss noch weitere Dinge, die ihn ausmachten. Die er versteckte. Bei ihr war es schließlich nicht anders.
"Jede Frage, so intolerabel und unschicklich sie dir auch erscheinen mag, darf gestellt werden. Ich sichere dir absolute Ehrlichkeit zu, sofern du es auch tust."
Sie blieb stehen und sah Desmond fest an. Sie hatte keine Zeit zu verlieren, weshalb sie sich nicht länger mit einem seichten Gespräch abgeben wollte. Vielleicht würde sie ihn hiermit in die Flucht schlagen und vielleicht hätte ihre Großmutter sie aufgrund ihrer Offenheit gegenüber einem Fastfremden getadelt, aber sie war sich sicher, dass Desmond ihre Geheimnisse mit ins Grab nehmen würde. Unabhängig davon, ob sie tatsächlich gemeinsam funktionierten oder nicht.
"Also?"
"Oh."
Mehr entkam ihr zunächst nicht, als sie sich gegenüberstanden. Mit dergleichen hatte sie nicht als Antwort gerechnet.
"Nun..."
Wie sollte sie weiter verfahren? Ihr Herz schlug lautstark gegen ihren Brustkorb und sie fürchtete, Desmond könnte es hören. Sie räusperte sich.
"Dann nehme ich an, sollten wir ein Gespräch führen."
Ja. Ja, genau. Ein Gespräch führen, das erschien ihr wie eine logische Schlussfolgerung. Mit seltsam weichen Knien schritt sie von der Tanzfläche. Sie wollte abseits des Gedränges mit ihm sprechen. Wenn es ihm wahrhaftig ernst war, dann musste sie eine neue Strategie entwickeln. Es ging nicht länger darum, ob er sich eignete oder nicht. Es ging auch darum, ob sie sich eignete. Ob sie harmonierten. Ihre Nüstern blähten sich und mit einem Anflug aus Verzweiflung musste sie zugeben, dass sie aufgeregt war. Wo fing man bei einem solchen Gespräch an? Sie war in zahlreichen Dingen unterrichtet worden. Der Etikette, gutem Auftreten, Valerias Geschichte, was man von einem Ehegatten zu erwarten hatte; aber man hatte ihr nicht mitgeteilt, wie man fortfuhr, wenn das Interesse auf beiden Seiten vorhanden war. Kopflos zu heiraten stand schließlich außer Frage. Ein tiefgründiges Gespräch, entschied sie. Und wenn er bestand—und auch nur dann—würde sie ihn ihrer Familie vorstellen. Nicht, dass die dort Versammelten ihn nicht ohnehin schon kannten.
Am Rande der Gesellschaft entschied sich Ceres dazu, ein Stück mit Desmond zu gehen.
"Schau Desmond, ich habe dir bereits nahegelegt, dass ich einen Ehemann benötige. Aber nicht einfach irgendeinen. Ich fürchte, meine Lippen sind derzeit versiegelt, was die Gründe anbelangt, aber in Bälde wird das Augenmerk der gesamten Gesellschaft auf meiner Familie liegen. Ich brauche also einen Gatten, der sich zu benehmen weiß, aufgrund der Aufmerksamkeit aber nicht eingeht, sondern floriert."
Sie schüttelte den Kopf.
"Vergiss das. Du wirst vermutlich aufgrund solcher Umstände frohlocken."
Nein, tatsächlich glaubte sie weniger, dass Desmond mit Aufmerksamkeit ein Problem hatte. Er schien sie zu suchen, wie ein Soldat die Gefahr und ein Poet die Einsamkeit.
"Mein oberstes Gebot ist Vertrauen. Meine Ehe soll eine Einheit sein, kein Schlachtfeld. Dementsprechend schlage ich vor, dass wir über unsere Vorstellung sprechen. Und übereinander."
Sie kannte Desmond. Gut genug, hatte sie geglaubt. Aber im Endeffekt hatte jeder von ihnen Geheimnisse und obwohl Ceres von der hoffnungslosen Zuneigung, die der Aegidius der Frau seines Cousins einst entgegengebracht hatte, wusste, gab es gewiss noch weitere Dinge, die ihn ausmachten. Die er versteckte. Bei ihr war es schließlich nicht anders.
"Jede Frage, so intolerabel und unschicklich sie dir auch erscheinen mag, darf gestellt werden. Ich sichere dir absolute Ehrlichkeit zu, sofern du es auch tust."
Sie blieb stehen und sah Desmond fest an. Sie hatte keine Zeit zu verlieren, weshalb sie sich nicht länger mit einem seichten Gespräch abgeben wollte. Vielleicht würde sie ihn hiermit in die Flucht schlagen und vielleicht hätte ihre Großmutter sie aufgrund ihrer Offenheit gegenüber einem Fastfremden getadelt, aber sie war sich sicher, dass Desmond ihre Geheimnisse mit ins Grab nehmen würde. Unabhängig davon, ob sie tatsächlich gemeinsam funktionierten oder nicht.
"Also?"