07-03-2024, 02:25 PM
Oh.
Ceres war stets davon ausgegangen, dass sie ihre Zuneigung gegenüber Lucian für alle offensichtlich zur Schau gestellt hatte. Jedenfalls offensichtlich genug, um aufmerksame Beobachter von ihrer Gefühlswelt wissen zu lassen. Sie war nun einmal töricht gewesen. Jünger, als Penthesilea jetzt. Ein Alter, in dem man sehr schnell auf Dinge schloss, ohne ausreichend über sie nachzudenken. Die Geschichten von Freiheit, die Lieder über die große Liebe, die Hoffnungen ihrer Schwester, all das hatte sich in einem Klumpen der Idiotie in ihr zusammen geformt und sie hatte all das auf einen einzigen Mann projiziert. Oh, wie peinlich es ihr heutzutage war! Es war jedoch ihr Glück, dass ihr närrischer Geist sich damals Lucian Astoria ausgesucht hatte. Ein Mann mit mildem Gemüt, dessen Worte und Taten nur so sehr schmerzten, wie sie es mussten. Es gab gewiss einige junge Männer, die sich aufgrund fehlender Erziehung daran ergötzt hätten, ihr Herz zu brechen.
"Ich wusste nicht, dass Lucian und du..."
Entsetzen durchzog sie. Lucian und du. Es gab kein Lucian und du. Dachte ihre Schwester womöglich, sie wäre in Ungnade gefallen? Eine schreckliche Vorstellung, aber wie man es von ihr erwartet hatte, hatte sie auch damals stets eine Anstandsdame bei sich gehabt. Außer die ein, zweimal, die sie als junges, dummes Ding zu den Auszubildenden geschlichen war, um sie eine Weile zu beobachten. Aber bei Gott, sie hatte dadurch doch nicht ihre Ehre verloren!
Ceres öffnete gerade den Mund, um Vesta über die tatsächlichen, banalen Geschehnisse in Kenntnis zu setzen, als sie weitersprach. Über ihn.
Ihr Mund blieb offen stehen und sie blinzelte, sah zu Desmond und Nyke Astoria und ruckartig wieder fort, als sie glaubte, Desmond's nächster Augenaufschlag könnte seinen Blick in ihre Richtung führen.
"Das ist… Ich…!"
Glaubte Vesta wahrhaftig, dass sie etwas für Desmond Aegidius empfand? Ihr Gesicht wurde heiß und für einen Moment war ihr, als würden ihre Wangen von den Knochen schmelzen.
"Er ist ein Narr!"
Es brach etwas zu laut aus ihr heraus und sie senkte augenblicklich ihre Stimme.
"Wir führten ein anregendes Gespräch, das ist wahr. Und ja, in der Tat, ist er einer der heiratsfähigen Männer in unseren Kreisen, aber er hat mir lediglich geholfen. Ebenso, wie seine Cousine, wohlgemerkt. Er verkehrt mit zu vielen Damen und hält zu viel von sich selbst. Zudem hat er versäumt sich unter den Kandidaten, die er mir vorschlug, selbst zu erwähnen. Dementsprechend scheint kein Interesse vorzuliegen."
Und das war vollkommen in Ordnung. Sie hatte Desmond bereits gesagt, dass er für sie nicht infrage kam, wenn auch eher aus purem Trotz, als aus reichlicher Überlegung.
"Wie ich bereits sagte, bringt es mir nichts über ein Vielleicht nachzudenken. Ich brauche Gewissheit und Desmond ist so sprunghaft wie das Wetter im Frühjahr. Selbst, wenn ich ihn in Betracht ziehen würde—was ich nicht tue—wäre er keinesfalls gut genug, um ihn mit anderen Anwärtern zu vergleichen. Ich vergleiche mit meinen Ansprüchen und meine Ansprüche sind ein Ehegatte, der..."
Sie verstummte.
"Du weißt, was meine Ansprüche sind", wimmelte sie Vesta plump ab.
Ceres war stets davon ausgegangen, dass sie ihre Zuneigung gegenüber Lucian für alle offensichtlich zur Schau gestellt hatte. Jedenfalls offensichtlich genug, um aufmerksame Beobachter von ihrer Gefühlswelt wissen zu lassen. Sie war nun einmal töricht gewesen. Jünger, als Penthesilea jetzt. Ein Alter, in dem man sehr schnell auf Dinge schloss, ohne ausreichend über sie nachzudenken. Die Geschichten von Freiheit, die Lieder über die große Liebe, die Hoffnungen ihrer Schwester, all das hatte sich in einem Klumpen der Idiotie in ihr zusammen geformt und sie hatte all das auf einen einzigen Mann projiziert. Oh, wie peinlich es ihr heutzutage war! Es war jedoch ihr Glück, dass ihr närrischer Geist sich damals Lucian Astoria ausgesucht hatte. Ein Mann mit mildem Gemüt, dessen Worte und Taten nur so sehr schmerzten, wie sie es mussten. Es gab gewiss einige junge Männer, die sich aufgrund fehlender Erziehung daran ergötzt hätten, ihr Herz zu brechen.
"Ich wusste nicht, dass Lucian und du..."
Entsetzen durchzog sie. Lucian und du. Es gab kein Lucian und du. Dachte ihre Schwester womöglich, sie wäre in Ungnade gefallen? Eine schreckliche Vorstellung, aber wie man es von ihr erwartet hatte, hatte sie auch damals stets eine Anstandsdame bei sich gehabt. Außer die ein, zweimal, die sie als junges, dummes Ding zu den Auszubildenden geschlichen war, um sie eine Weile zu beobachten. Aber bei Gott, sie hatte dadurch doch nicht ihre Ehre verloren!
Ceres öffnete gerade den Mund, um Vesta über die tatsächlichen, banalen Geschehnisse in Kenntnis zu setzen, als sie weitersprach. Über ihn.
Ihr Mund blieb offen stehen und sie blinzelte, sah zu Desmond und Nyke Astoria und ruckartig wieder fort, als sie glaubte, Desmond's nächster Augenaufschlag könnte seinen Blick in ihre Richtung führen.
"Das ist… Ich…!"
Glaubte Vesta wahrhaftig, dass sie etwas für Desmond Aegidius empfand? Ihr Gesicht wurde heiß und für einen Moment war ihr, als würden ihre Wangen von den Knochen schmelzen.
"Er ist ein Narr!"
Es brach etwas zu laut aus ihr heraus und sie senkte augenblicklich ihre Stimme.
"Wir führten ein anregendes Gespräch, das ist wahr. Und ja, in der Tat, ist er einer der heiratsfähigen Männer in unseren Kreisen, aber er hat mir lediglich geholfen. Ebenso, wie seine Cousine, wohlgemerkt. Er verkehrt mit zu vielen Damen und hält zu viel von sich selbst. Zudem hat er versäumt sich unter den Kandidaten, die er mir vorschlug, selbst zu erwähnen. Dementsprechend scheint kein Interesse vorzuliegen."
Und das war vollkommen in Ordnung. Sie hatte Desmond bereits gesagt, dass er für sie nicht infrage kam, wenn auch eher aus purem Trotz, als aus reichlicher Überlegung.
"Wie ich bereits sagte, bringt es mir nichts über ein Vielleicht nachzudenken. Ich brauche Gewissheit und Desmond ist so sprunghaft wie das Wetter im Frühjahr. Selbst, wenn ich ihn in Betracht ziehen würde—was ich nicht tue—wäre er keinesfalls gut genug, um ihn mit anderen Anwärtern zu vergleichen. Ich vergleiche mit meinen Ansprüchen und meine Ansprüche sind ein Ehegatte, der..."
Sie verstummte.
"Du weißt, was meine Ansprüche sind", wimmelte sie Vesta plump ab.