07-03-2024, 01:29 PM
Ah. Da war es also wieder. Ceres sprach und Gaias Stimme quälte sich durch die kühle, frische Luft und versengte sogleich alles in ihrem Weg. Hoffte Ceres es tatsächlich für Vesta oder waren ihre Beweggründe, diesen Gedanken so altruistisch zu hegen tatsächlich jener Natur? War da vielleicht doch mehr die Sorge um ihr eigenes Wohl? Vesta hoffte, dass Ceres Selbsterhaltungstrieb sich nicht nur auf die Familie Acillius und ihren Ruf beschränkte, sondern irgendwo auch ein kleines Bisschen für die rote Stute selbst übrig hatte, die Vesta so sehr liebte, dass es schmerzte. Es schmerzte, diese Worte von den gekräuselten Lippen ihrer Schwester zu vernehmen. War der Vorhang aus der guten Stube der Erziehung so dicht zugezogen, dass sie die wahrhaftige, ehrliche Aufregung im Blick der Braunen nicht vernehmen konnte? Das rapide Schlagen ihres Herzens, das die Stimme soeben noch in höhere Töne getrieben hatte, einen melodischen Singsang der das Davonstehlen ihres Blickes untermalte? Sie war misstrauisch. So lautete Vestas lapidares Fazit aus der Bemerkung der Füchsin und während sie zu diesem Schluss gekommen war, hatten sich ihre Lippen voneinander getrennt, ein kaum merkliches "O" geformt. Jetzt war jenes Zeichen der Verwunderung gestorben und ruhte in betrübtem Lächeln auf dem hübschen Mund. "Gewiss, Schwester." Sie senkte den Blick, ließ ihn entlaufen wie sie es immer tat, wenn es der einfachere Ausweg war für eine Situation, welcher sie sich nicht stellen wollte. Und sie wollte sich dieser Verantwortung nicht mit gebrochenem Herzen stellen. Das wäre in der Tat ein wahrlich trister Neubeginn.
Ceres Antwort, nein, viel mehr die Verwirrung, die ihr Missverstehen in Vesta heraufbeschwor, drängte ihre volle Aufmerksamkeit zurück zur Füchsin. Was, was, was sprach sie denn da? Lucian Astoria? "Lucian?" Das war neu. Das war völligst neu. Hatte Vesta geglaubt, dass ihre Beziehung zu damaliger Zeit noch so eng und fest gewesen war, dass sie alles um das Treiben ihrer Schwester wusste, musste sie nun doch erschreckend feststellen, dass sie sich auch hier getäuscht hatte. Oh Gott. Musste der Abend in so vielen Überraschungen enden? Und sprach sie da von Jugend? Das Gesicht der Braunen fiel in einen Ausdruck blanken Erschauderns. Du bist noch immer jung und uneinsichtig. Vielleicht eine der wenigen Talente der Braunen: ihre Zunge dann im Zaum zu halten, wann angebracht. Sie würde Ceres diese Worte nicht entgegenbringen. Zu oft schon hatte sie versucht ihr zu erklären, dass das Leben mehr war, als die Anforderungen ihrer Familie. So viele Momente hatte sie damit verbracht, ihr von Freiheit und Fantasie zu singen und davon, wie weit Vesta ihre Flügel irgendwann einmal tragen würden. Damals noch, aus kleinem, spitzen Gesicht und großen, funkelnden Augen, hatte Ceres ihren Geschichten gespannt zugehört und ihr wohl geglaubt. Wie schnell war diese harmonische Zweisamkeit vergangen. Plötzlich erkannte Vesta, dass Ceres einen weiten Weg hinter sich gelegt hatte. Jetzt wandelte sie alleine auf einem öden Pfad mit trockenem Boden unter den Hufen und die Braune kam nicht umhin sich zu fragen, ob sie selbst es vielleicht war, die ihre Uneinsichtigkeit aufhielt? Ein Gedankenblitz von warmem Schwarz und sie löste sich von jener verletzlichen Frage.
Erschaudernd, nicht wahr? Dass ausgerechnet sie beiden so gleich sein sollten und doch auf gänzlich unterschiedlichen Wegen liefen. Egal, ob Ceres alleine lief. Vesta würde immer ihr Lied in den Wind obgleich der Empfänglichkeit dessen. Vielleicht war das ihre Art der Acilliusschen Sturheit. Diese Leichtigkeit konnte sie nicht aufgeben.
Einige Damen drängten ihre Herren hastig weiter als jene einen Moment zu lange beim Vorbeiziehen ihren Blick auf die Schwestern hielten. Vesta entgegnete mit höfischem Nicken und dem lauwarmen Lächeln, mit jenem sich Gaia immer sehr zufrieden gegeben hatte. Entgegen dem Schlag ihres Herzens ruhte doch auch auf ihren Gesichtszügen die Maske der Acillius.
Erst als die Gruppe weitergezogen war, richtete sie ihr Wort wieder an Ceres. "Ich wusste nicht, dass Lucian und du..." Sie fand die Worte nicht und brach ab. Ein ander Mal.
"Meine Bemerkung bezog sich auf ein anderes Paar blaue Augen." Und ebenfalls weißes Fell. "Auf einen gewissen Herrn aus dem Hause Aegidius?" Sie neigte das Haupt leicht schräg, schaute die kleinere erwartungsvoll an. "Aber vielleicht täusche ich mich, da du von der Gunst eines Herren sprichst. Oder liege ich vielleicht genau richtig?"
Astoria. Kein Wunder. Der Anblick von Desmond mit ausgerechnet einer Astoria musste schmerzen. Wenn sie denn der richtigen Annahme nach ging.
Automatisch wanderte ihr Blick weiter und hielt sich für einen kurzen Moment bei Anchor und Spartacus auf. Etwas in ihr brannte darauf, den Fuchs aufzusuchen und ein mögliches Missverständnis zu umgehen. Vielleicht, wenn er und Spartacus sich voneinander lösten. Noch einmal würde sie sich nicht dazwischen drängen wollen. Andererseits genoss sie das Bild, welches die beiden miteinander abgaben. Ein ehrliches Schmunzeln resultierte aus den Interaktionen der beiden auf ihrem Antlitz.
Ceres Antwort, nein, viel mehr die Verwirrung, die ihr Missverstehen in Vesta heraufbeschwor, drängte ihre volle Aufmerksamkeit zurück zur Füchsin. Was, was, was sprach sie denn da? Lucian Astoria? "Lucian?" Das war neu. Das war völligst neu. Hatte Vesta geglaubt, dass ihre Beziehung zu damaliger Zeit noch so eng und fest gewesen war, dass sie alles um das Treiben ihrer Schwester wusste, musste sie nun doch erschreckend feststellen, dass sie sich auch hier getäuscht hatte. Oh Gott. Musste der Abend in so vielen Überraschungen enden? Und sprach sie da von Jugend? Das Gesicht der Braunen fiel in einen Ausdruck blanken Erschauderns. Du bist noch immer jung und uneinsichtig. Vielleicht eine der wenigen Talente der Braunen: ihre Zunge dann im Zaum zu halten, wann angebracht. Sie würde Ceres diese Worte nicht entgegenbringen. Zu oft schon hatte sie versucht ihr zu erklären, dass das Leben mehr war, als die Anforderungen ihrer Familie. So viele Momente hatte sie damit verbracht, ihr von Freiheit und Fantasie zu singen und davon, wie weit Vesta ihre Flügel irgendwann einmal tragen würden. Damals noch, aus kleinem, spitzen Gesicht und großen, funkelnden Augen, hatte Ceres ihren Geschichten gespannt zugehört und ihr wohl geglaubt. Wie schnell war diese harmonische Zweisamkeit vergangen. Plötzlich erkannte Vesta, dass Ceres einen weiten Weg hinter sich gelegt hatte. Jetzt wandelte sie alleine auf einem öden Pfad mit trockenem Boden unter den Hufen und die Braune kam nicht umhin sich zu fragen, ob sie selbst es vielleicht war, die ihre Uneinsichtigkeit aufhielt? Ein Gedankenblitz von warmem Schwarz und sie löste sich von jener verletzlichen Frage.
Erschaudernd, nicht wahr? Dass ausgerechnet sie beiden so gleich sein sollten und doch auf gänzlich unterschiedlichen Wegen liefen. Egal, ob Ceres alleine lief. Vesta würde immer ihr Lied in den Wind obgleich der Empfänglichkeit dessen. Vielleicht war das ihre Art der Acilliusschen Sturheit. Diese Leichtigkeit konnte sie nicht aufgeben.
Einige Damen drängten ihre Herren hastig weiter als jene einen Moment zu lange beim Vorbeiziehen ihren Blick auf die Schwestern hielten. Vesta entgegnete mit höfischem Nicken und dem lauwarmen Lächeln, mit jenem sich Gaia immer sehr zufrieden gegeben hatte. Entgegen dem Schlag ihres Herzens ruhte doch auch auf ihren Gesichtszügen die Maske der Acillius.
Erst als die Gruppe weitergezogen war, richtete sie ihr Wort wieder an Ceres. "Ich wusste nicht, dass Lucian und du..." Sie fand die Worte nicht und brach ab. Ein ander Mal.
"Meine Bemerkung bezog sich auf ein anderes Paar blaue Augen." Und ebenfalls weißes Fell. "Auf einen gewissen Herrn aus dem Hause Aegidius?" Sie neigte das Haupt leicht schräg, schaute die kleinere erwartungsvoll an. "Aber vielleicht täusche ich mich, da du von der Gunst eines Herren sprichst. Oder liege ich vielleicht genau richtig?"
Astoria. Kein Wunder. Der Anblick von Desmond mit ausgerechnet einer Astoria musste schmerzen. Wenn sie denn der richtigen Annahme nach ging.
Automatisch wanderte ihr Blick weiter und hielt sich für einen kurzen Moment bei Anchor und Spartacus auf. Etwas in ihr brannte darauf, den Fuchs aufzusuchen und ein mögliches Missverständnis zu umgehen. Vielleicht, wenn er und Spartacus sich voneinander lösten. Noch einmal würde sie sich nicht dazwischen drängen wollen. Andererseits genoss sie das Bild, welches die beiden miteinander abgaben. Ein ehrliches Schmunzeln resultierte aus den Interaktionen der beiden auf ihrem Antlitz.