06-26-2024, 11:24 AM
"Ich bin froh, dass es sich für Euch genauso anfühlt."
War das Gefühl, das sich in ihr ausbreitete, jenes, von welchem Ceres ihr in ihren euphorischen Momenten berichtete? Wie es sich im Idealfall anfühlte? Sie wollte nicht so weit gehen. Nicht zu weit gehen. Immerhin waren es nur warme Worte, gesprochen aus einem Herzen, welches zu viel Schmerz erlebt hatte und nun wohl lediglich einen friedvollen Moment in sanfte Gedanken legte.
"Bei Gelegenheit, werde ich mir einen zweiten Tanz ergaunern." Er sprach es mit solch einer Leichtigkeit. Ehe sie es sich versah, hatte er seinen Mund so nah an ihre spitzen Ohren gelegt und die Worte wie in einem einlullenden Singsang gesprochen. Die Stimme so kühl und melodisch schenkte ihr dennoch eine ungewohnte Wärme. Das Haar an ihrem Nacken stellte sich unter angenehmem Kribbeln unbemerkt auf. Sie wusste nicht, ob sie wieder oder noch immer lächelte als sie ihm klar und offen ins Gesicht sah. "Ich tanze sehr gerne." Sie meinte es. Ob Gaia sich über diese Ereignisse freute? Es war egal. Denn sie meinte es. "Auch, wenn es dabei auf den Gauner ankommt," scherzte sie in lieblicher Erwiderung auf seine Wortwahl und entließ ihren König damit. Ihre Verneigung war elegant, tief und ehrfürchtig. Nicht länger ob seines Standes, sondern des Eindrucks, den er auf Vesta gemacht hatte. So schwer musste seine Krone wiegen und doch hatte er ihr diese Leichtigkeit geschenkt. Sie würde dieses Geschenk schätzen.
Wie fiel es ihm nur so einfach, sie diesen Versprechungen - nein, nein - Verheißungen, auf einen Pfad zu locken, den sie doch bislang so bewusst unberührt gelassen hatte. Zwischen ihrer Welt und der des wahren Adels, war immer dieser eine, unbewanderte Weg gewesen, auf den sie lediglich aus ihrer Glaskuppel heraus geblickt hatte.
Vesta, die Freidenkerin.
Vesta, die ungestüme.
Vesta Acillius, die Träumerin.
Aber hier stand der König. Und mit seinem ruhigen Blick wer er zwischen den Welten hindurch getreten, ein laues Lächeln auf den dunklen, samtigen Lippen. Dort, wo er die Spuren hinterlassen hatte, ruhte nun ihr Blick. Sie hörte die anderen nicht. Niemanden von ihnen.
"Habt ihr gesehen? Oh, sie waren so elegant!"
"Wie anmaßend von ihr! Hoffentlich verrennt sie sich nicht ob der unendlichen Freundlichkeit und Gnade unseres Königs in ihrer Arroganz!"
"Sie passen so gut zusammen, nicht wahr? Oh, wie schön wäre es für unser Reich. Was für ein schöner Neuanfang."
Sie hörte sie nicht. Der Blick starr auf die imaginären Hufabdrücke gerichtet.
"Ich bin froh, dass es sich für Euch genauso anfühlt." Ein unbedarftes Lächeln und ihr Blick richtete sich auf und machte eine der Blüten am blühenden Fliederbaum aus. Sie prägte sich das Bild des Momentes genauestens ein. Wenn sie sie fortan die Augen schloss, zeichnete sich das Bild eines warmen, dunklen Lächelns und der Duft von weißem Flieder.
Gerade wollte sie sich wieder der Realität erinnern, da riss es sie schon zurück. War das Karthago Dracas? An der Seite ihrer Schwester? Ihrer zartbesaiteten, sanfteren, als sie es selbst wahrhaben wollte, und naiven kleinen Schwester? Ihr Herz klopfte nervös und gerade wollte sich Hektik in ihr breit machen, da trennten sich tiefes Schwarz und leuchtendes Rot. Sekunden dauerte es, bis die schöne Füchsin sich den Weg durch die Menge bahnte, mehr Augen auf ihr als sie es wohl merkte. Bei der unsanften Berührung lachte Vesta hell auf und wie in einem neuen, unangekündigten Tanz, bewegten sich dunkles Braun und schillerndes Rot im Einklang hinfort von der Tanzfläche.
Wie es war, wollte sie wissen. Wie es war? Vestas Blick flüchtete sich verstohlen zu weißen Fliederblumen. "Geliebte kleine Schwester," ein Lächeln das schon Grübchen formte sprach für sich. Ich denke, nun ist es wahrlich Sommer.
Ein warmer Wind unter flatternden Flügeln.
"Du fragst nach mir, wenn du mit dem Erben der Dracas tanzt? Hat Großmutter diesen Abend mit einem Zauber belegt, den wir nicht kennen?" Tatsächlich hätte sie nicht erwartet, dass Ceres ausgerechnet mit jenem Herrn die Aufmerksamkeit auf sich zog. War da nicht irgendwo die Rede von Desmond gewesen?
"Tatsächlich bin ich aber genau so neugierig wie du!"
Am Rand der Schar angekommen, verneigte sie sich vor ihrer Familie und führte Ceres doch hastig ein Stückchen weiter. Abseits von ihnen blieb sie stehen. Wer würde es den jungen Fräuleins nun schon verübeln, nach einem solchen Spektakel zu tuscheln, zu kichern und sich ihres Glückes zu erfreuen? Immerhin war es, was man von ihnen erwartete. Dass die Damen Acillius natürlich kokett, erhaben und aristokratisch nichts nach Außen tragen würden, musste man nicht erwähnen.
"Erst ich, dann du. Weißt du..." Sie zögerte.
"Ich hatte es nicht erwartet. Er ist so sanft. Er war so freundlich und so galant. Und ich glaube meine Überraschung beruht auf Gegenseitigkeit."
"Ich bin froh, dass es sich für Euch genauso anfühlt." Sie blickte zu Boden, kaute kurz auf der Unterlippe und richtete sich alsbald wieder auf. Ceres würde sie diesmal vielleicht nicht für solche Kleinigkeiten rügen.
"Ich glaube, ich werde ihn bald wieder sehen."
Aber genug von ihr. Sie war niemand, der so offen über ihre eigene Gefühlswelt sprach. Zumindest war es nichts, dass so unverblümt aus ihr heraussprudelte.
"Nun du! War er so rau und grausam wie man es behauptet?"
War das Gefühl, das sich in ihr ausbreitete, jenes, von welchem Ceres ihr in ihren euphorischen Momenten berichtete? Wie es sich im Idealfall anfühlte? Sie wollte nicht so weit gehen. Nicht zu weit gehen. Immerhin waren es nur warme Worte, gesprochen aus einem Herzen, welches zu viel Schmerz erlebt hatte und nun wohl lediglich einen friedvollen Moment in sanfte Gedanken legte.
"Bei Gelegenheit, werde ich mir einen zweiten Tanz ergaunern." Er sprach es mit solch einer Leichtigkeit. Ehe sie es sich versah, hatte er seinen Mund so nah an ihre spitzen Ohren gelegt und die Worte wie in einem einlullenden Singsang gesprochen. Die Stimme so kühl und melodisch schenkte ihr dennoch eine ungewohnte Wärme. Das Haar an ihrem Nacken stellte sich unter angenehmem Kribbeln unbemerkt auf. Sie wusste nicht, ob sie wieder oder noch immer lächelte als sie ihm klar und offen ins Gesicht sah. "Ich tanze sehr gerne." Sie meinte es. Ob Gaia sich über diese Ereignisse freute? Es war egal. Denn sie meinte es. "Auch, wenn es dabei auf den Gauner ankommt," scherzte sie in lieblicher Erwiderung auf seine Wortwahl und entließ ihren König damit. Ihre Verneigung war elegant, tief und ehrfürchtig. Nicht länger ob seines Standes, sondern des Eindrucks, den er auf Vesta gemacht hatte. So schwer musste seine Krone wiegen und doch hatte er ihr diese Leichtigkeit geschenkt. Sie würde dieses Geschenk schätzen.
Wie fiel es ihm nur so einfach, sie diesen Versprechungen - nein, nein - Verheißungen, auf einen Pfad zu locken, den sie doch bislang so bewusst unberührt gelassen hatte. Zwischen ihrer Welt und der des wahren Adels, war immer dieser eine, unbewanderte Weg gewesen, auf den sie lediglich aus ihrer Glaskuppel heraus geblickt hatte.
Vesta, die Freidenkerin.
Vesta, die ungestüme.
Vesta Acillius, die Träumerin.
Aber hier stand der König. Und mit seinem ruhigen Blick wer er zwischen den Welten hindurch getreten, ein laues Lächeln auf den dunklen, samtigen Lippen. Dort, wo er die Spuren hinterlassen hatte, ruhte nun ihr Blick. Sie hörte die anderen nicht. Niemanden von ihnen.
"Habt ihr gesehen? Oh, sie waren so elegant!"
"Wie anmaßend von ihr! Hoffentlich verrennt sie sich nicht ob der unendlichen Freundlichkeit und Gnade unseres Königs in ihrer Arroganz!"
"Sie passen so gut zusammen, nicht wahr? Oh, wie schön wäre es für unser Reich. Was für ein schöner Neuanfang."
Sie hörte sie nicht. Der Blick starr auf die imaginären Hufabdrücke gerichtet.
"Ich bin froh, dass es sich für Euch genauso anfühlt." Ein unbedarftes Lächeln und ihr Blick richtete sich auf und machte eine der Blüten am blühenden Fliederbaum aus. Sie prägte sich das Bild des Momentes genauestens ein. Wenn sie sie fortan die Augen schloss, zeichnete sich das Bild eines warmen, dunklen Lächelns und der Duft von weißem Flieder.
Gerade wollte sie sich wieder der Realität erinnern, da riss es sie schon zurück. War das Karthago Dracas? An der Seite ihrer Schwester? Ihrer zartbesaiteten, sanfteren, als sie es selbst wahrhaben wollte, und naiven kleinen Schwester? Ihr Herz klopfte nervös und gerade wollte sich Hektik in ihr breit machen, da trennten sich tiefes Schwarz und leuchtendes Rot. Sekunden dauerte es, bis die schöne Füchsin sich den Weg durch die Menge bahnte, mehr Augen auf ihr als sie es wohl merkte. Bei der unsanften Berührung lachte Vesta hell auf und wie in einem neuen, unangekündigten Tanz, bewegten sich dunkles Braun und schillerndes Rot im Einklang hinfort von der Tanzfläche.
Wie es war, wollte sie wissen. Wie es war? Vestas Blick flüchtete sich verstohlen zu weißen Fliederblumen. "Geliebte kleine Schwester," ein Lächeln das schon Grübchen formte sprach für sich. Ich denke, nun ist es wahrlich Sommer.
Ein warmer Wind unter flatternden Flügeln.
"Du fragst nach mir, wenn du mit dem Erben der Dracas tanzt? Hat Großmutter diesen Abend mit einem Zauber belegt, den wir nicht kennen?" Tatsächlich hätte sie nicht erwartet, dass Ceres ausgerechnet mit jenem Herrn die Aufmerksamkeit auf sich zog. War da nicht irgendwo die Rede von Desmond gewesen?
"Tatsächlich bin ich aber genau so neugierig wie du!"
Am Rand der Schar angekommen, verneigte sie sich vor ihrer Familie und führte Ceres doch hastig ein Stückchen weiter. Abseits von ihnen blieb sie stehen. Wer würde es den jungen Fräuleins nun schon verübeln, nach einem solchen Spektakel zu tuscheln, zu kichern und sich ihres Glückes zu erfreuen? Immerhin war es, was man von ihnen erwartete. Dass die Damen Acillius natürlich kokett, erhaben und aristokratisch nichts nach Außen tragen würden, musste man nicht erwähnen.
"Erst ich, dann du. Weißt du..." Sie zögerte.
"Ich hatte es nicht erwartet. Er ist so sanft. Er war so freundlich und so galant. Und ich glaube meine Überraschung beruht auf Gegenseitigkeit."
"Ich bin froh, dass es sich für Euch genauso anfühlt." Sie blickte zu Boden, kaute kurz auf der Unterlippe und richtete sich alsbald wieder auf. Ceres würde sie diesmal vielleicht nicht für solche Kleinigkeiten rügen.
"Ich glaube, ich werde ihn bald wieder sehen."
Aber genug von ihr. Sie war niemand, der so offen über ihre eigene Gefühlswelt sprach. Zumindest war es nichts, dass so unverblümt aus ihr heraussprudelte.
"Nun du! War er so rau und grausam wie man es behauptet?"