06-21-2024, 08:47 PM
Schon während sie auf die Tanzfläche zuhielten, drehten sich einige neugierige Gesichter in ihre Richtung. Aus dem Augenwinkel glaubte Ceres zu sehen, wie Desmond ihr einen kurzen Blick zuwarf. Ihre Mundwinkel zuckten. Ja, sollte er nur sehen, dass sie es geschafft hatte. Dass sie es wahrhaftig vollbracht hatte, Karthago Dracas dazu zu bringen, mit ihr zu tanzen. Dabei war gleichgültig, wie und warum. Es zählte nur, dass es geschah und andere auf einen schmeichelnderen Grund schlossen, als die Wahrheit. Ceres hielt sich nicht zu lange mit der Aufmerksamkeit anderer auf. In diesem Moment sollte sie ganz bei sich selbst sein. Bei ihrem Auftreten, ihren Schritten und den Dingen, die ihren Mund verließen. Bedacht reihte sie sich neben Karthago ein und ließ sich von ihm führen und achtete darauf, bei jeder Drehung den Schweif so zu schlagen, dass er das Licht brach. Zu keiner Zeit ließ ihre Körperspannung nach. Ihr Leib formte einen perfekten Bogen, wann immer sie sich im Kreis drehten und ihre Hufe stießen bei keiner Figur gegeneinander. Sie war stolz auf das, was sie präsentierte. In einigen Dingen mochte sie nicht das bieten können, was ihre Schwester zutage brachte, aber zumindest die gute Erziehung, die sie genossen hatte, konnte sie vorweisen.
Am Rande des Geschehens stand Aarin Miles, die sich mit aller Macht gegen Liara stemmte und Ceres bedauerte beinahe, dass sie es nicht vollbrachte sich loszureißen und zu ihnen auf die Tanzfläche zu stürmen. Es hätte für Gespräche gesorgt, Aarin die Option Karthago endgültig genommen und Ceres in einer Geschichte auftreten lassen, die ein positives Licht auf sie fallen ließ. Noch dazu wäre es sicher von Vorteil, wenn man ihren Namen in Verbindung mit Karthagos hörte. Hoffnung bildete sich tief in ihr. Einem Tanz würde ein zweiter folgen und dann würde…
Karthagos zweischneidiges Kompliment traf sich härter, als sie es sich anmerken lassen wollte. Derartige Bemerkungen waren ihr gewiss nicht neu, doch auch Bekanntes schmerzte. Der eigene Ruf war die erste Waffe, die man vorzuweisen hatte. Ihrer machte sie weder interessant noch erweckte er Respekt. Er machte sie lächerlich. Während sie versuchte trotz der unsensiblen Worte Haltung zu bewahren, wurde ihr augenblicklich klar, dass sie die ganzen letzten Minuten in Gedanken zu keiner Zeit bei ihrem Gegenüber gewesen war. Vielleicht war das auch besser so, denn Karthago Dracas machte sie fassungslos. Nicht nur gab er ein Kompliment an sie weiter, was gut und gerne auch als Beleidigung hätte durchgehen können, nein, allem Anschein nach schien er darüber hinaus auch weder viel von ihren Bemühungen, noch von ihrer Familie zu halten. Er besaß nicht einmal den Anstand dies für sich zu behalten.
"Schließt nicht von Euch auf mich. Ich fürchte die Ehe nicht."
Die patzigen Worte und das unausgesprochene 'Nicht so wie Ihr' entkamen ihr, bevor sie es verhindern konnte. Aber konnte man es ihr verübeln? Bei Gott, warum war denn jeder hier so vollkommen verblendet? Sollte es wahrhaftig ihre Aufgabe sein, jedem Mann im heiratsfähigen Alter zu erklären, was seine Pflichten waren? Ceres beschloss in diesem Moment, dass alle um sie herum vollkommen übergeschnappt waren.
"Keine Sorge, Ihr wärt ohnehin nicht meine erste Wahl."
Die spitzen Worte waren eine Lüge. Hätte er ihr einen Antrag gemacht, hätte sie diesen augenblicklich angenommen. Es war nun mal so, das mögliche Gatten bei ihr nicht gerade Schlange standen. Aber nun wurde ihr unverblümt offenbart, dass Karthago kein ehrliches Interesse an ihr hatte, noch an irgendeiner der anderen, zahlreichen Damen, an dessen Aufmerksamkeit er sich gewiss erfreuen durfte. Früher oder später würde er heiraten müssen und wenn es soweit wäre, würde Ceres sich gewiss nicht zieren, aber dass er derart versuchte auf ihr und den Werten, die ihn überhaupt so weit gebracht hat, herumzutrampeln…
"Meine Familie scheint sich mit dem Festhalten an alten Traditionen recht gut zu schlagen."
Wie sonst sollte man stetig ansteigenden Einfluss bezeichnen, wenn nicht als Erfolg? Vermutlich glaubte er nicht einmal selbst an das, was er da sagte. Oder aber—schreckliche Vorstellung—er war tatsächlich von seinem Gerede überzeugt. Ob er sie bekehren wollte? Es wäre gewiss mehr nötig, als ein hübsches Gesicht, um sie davon zu überzeugen, dass das affige Rumgehampel gewisser Individuen eine bessere Zukunft für sie bereithielt. In gewisser Weise war Karthago für sie verloren, denn er hielt an der neuen Welt fest, der neuen Freiheit. Lachhaft, dass gerade er so viel Zeit mit einem Miles verbrachte.
"Haltet Ihr alle Ideen, die Eurem Kopf entspringen, für überlegen?"
Es war eine ehrliche Frage, denn er schien ja auch ehrlich davon überzeugt, dass ihre Ansichten die falschen waren. Mit einer eindrucksvollen Drehung bewegte sie sich mehrfach um die eigene Achse, bevor sie sich wieder im Einklang mit Karthago bewegte. Sie lächelte spitz.
"Oder seid ihr einfach nur arrogant?"
Zu viel, schalte sie sich selbst, aber nun konnte sie die Worte auch nicht mehr zurücknehmen. Ihre Großmutter musste schließlich nicht erfahren, was sie sich hier draußen erlaubt hatte.
Am Rande des Geschehens stand Aarin Miles, die sich mit aller Macht gegen Liara stemmte und Ceres bedauerte beinahe, dass sie es nicht vollbrachte sich loszureißen und zu ihnen auf die Tanzfläche zu stürmen. Es hätte für Gespräche gesorgt, Aarin die Option Karthago endgültig genommen und Ceres in einer Geschichte auftreten lassen, die ein positives Licht auf sie fallen ließ. Noch dazu wäre es sicher von Vorteil, wenn man ihren Namen in Verbindung mit Karthagos hörte. Hoffnung bildete sich tief in ihr. Einem Tanz würde ein zweiter folgen und dann würde…
Karthagos zweischneidiges Kompliment traf sich härter, als sie es sich anmerken lassen wollte. Derartige Bemerkungen waren ihr gewiss nicht neu, doch auch Bekanntes schmerzte. Der eigene Ruf war die erste Waffe, die man vorzuweisen hatte. Ihrer machte sie weder interessant noch erweckte er Respekt. Er machte sie lächerlich. Während sie versuchte trotz der unsensiblen Worte Haltung zu bewahren, wurde ihr augenblicklich klar, dass sie die ganzen letzten Minuten in Gedanken zu keiner Zeit bei ihrem Gegenüber gewesen war. Vielleicht war das auch besser so, denn Karthago Dracas machte sie fassungslos. Nicht nur gab er ein Kompliment an sie weiter, was gut und gerne auch als Beleidigung hätte durchgehen können, nein, allem Anschein nach schien er darüber hinaus auch weder viel von ihren Bemühungen, noch von ihrer Familie zu halten. Er besaß nicht einmal den Anstand dies für sich zu behalten.
"Schließt nicht von Euch auf mich. Ich fürchte die Ehe nicht."
Die patzigen Worte und das unausgesprochene 'Nicht so wie Ihr' entkamen ihr, bevor sie es verhindern konnte. Aber konnte man es ihr verübeln? Bei Gott, warum war denn jeder hier so vollkommen verblendet? Sollte es wahrhaftig ihre Aufgabe sein, jedem Mann im heiratsfähigen Alter zu erklären, was seine Pflichten waren? Ceres beschloss in diesem Moment, dass alle um sie herum vollkommen übergeschnappt waren.
"Keine Sorge, Ihr wärt ohnehin nicht meine erste Wahl."
Die spitzen Worte waren eine Lüge. Hätte er ihr einen Antrag gemacht, hätte sie diesen augenblicklich angenommen. Es war nun mal so, das mögliche Gatten bei ihr nicht gerade Schlange standen. Aber nun wurde ihr unverblümt offenbart, dass Karthago kein ehrliches Interesse an ihr hatte, noch an irgendeiner der anderen, zahlreichen Damen, an dessen Aufmerksamkeit er sich gewiss erfreuen durfte. Früher oder später würde er heiraten müssen und wenn es soweit wäre, würde Ceres sich gewiss nicht zieren, aber dass er derart versuchte auf ihr und den Werten, die ihn überhaupt so weit gebracht hat, herumzutrampeln…
"Meine Familie scheint sich mit dem Festhalten an alten Traditionen recht gut zu schlagen."
Wie sonst sollte man stetig ansteigenden Einfluss bezeichnen, wenn nicht als Erfolg? Vermutlich glaubte er nicht einmal selbst an das, was er da sagte. Oder aber—schreckliche Vorstellung—er war tatsächlich von seinem Gerede überzeugt. Ob er sie bekehren wollte? Es wäre gewiss mehr nötig, als ein hübsches Gesicht, um sie davon zu überzeugen, dass das affige Rumgehampel gewisser Individuen eine bessere Zukunft für sie bereithielt. In gewisser Weise war Karthago für sie verloren, denn er hielt an der neuen Welt fest, der neuen Freiheit. Lachhaft, dass gerade er so viel Zeit mit einem Miles verbrachte.
"Haltet Ihr alle Ideen, die Eurem Kopf entspringen, für überlegen?"
Es war eine ehrliche Frage, denn er schien ja auch ehrlich davon überzeugt, dass ihre Ansichten die falschen waren. Mit einer eindrucksvollen Drehung bewegte sie sich mehrfach um die eigene Achse, bevor sie sich wieder im Einklang mit Karthago bewegte. Sie lächelte spitz.
"Oder seid ihr einfach nur arrogant?"
Zu viel, schalte sie sich selbst, aber nun konnte sie die Worte auch nicht mehr zurücknehmen. Ihre Großmutter musste schließlich nicht erfahren, was sie sich hier draußen erlaubt hatte.