06-21-2024, 07:26 PM
Womöglich war das hier ein törichter Fehler gewesen. Sie hätte wissen sollen, dass Lyrae nicht unter anderem diesen Abend aus Eigennutz für sich im Sinn hatte. Nicht, dass Rhíon ihrer Freundin misstrauen musste oder die Rappstute sie in eine böse Intrige geführt hatte, Lyrae aber hatte immer schon ihre eigenen, harmlosen Spielchen im Sinn gehabt. Dieses hier aber war nicht harmlos. Auch, wenn die schwarze Dame es nicht hätte wissen können, war das hier ganz und gar nicht harmlos. In ihrem Herzen wurde es klamm, finster und trüb und alle Hoffnung oder Zuversicht, die sie sich selbst die letzten Tage zugeredet hatte, waren verflogen. Ihr Blick hatte sich an den tanzen Paaren festgekettet, war den Schritten Neros, ihres Ziehbruders, des Königs, gefolgt bis sie das hübsche, braune Mädchen betrachtete, dass in ihrer Leichtigkeit mit ihm tanzte. Und hatte Nero gelächelt? Etwas stach in Rhíons Brust hetzte ein Stechen gegen ihren Atem. Auch ihre Lächeln hatte einst diese Wirkung hervorgebracht; sowohl im Volk wie im Adel. Womöglich weinte sie alten Geistern nach. Wie aber konnte sie diese Tatsache nicht nach wie vor traurig stimmen, wenn ihr Effekt so allgegenwärtig war? Oder verrannte sie sich hier tatsächlich in eine Einbahnstraße, aus der sie nur schwer wieder entkommen würde? Am liebsten wäre sie nicht hier. Am liebsten wäre sie mit Alvaro zurück geblieben. Der Falbe hatte eine merkwürdig beruhigende Wirkung auf sie. Am liebsten wäre sie im Wald, den Lehren Ezraels aus den vergangenen Wochen nachgehend. Am liebsten wäre sie wieder in jenen Schatten, derer sie sich an jenem Abend mit Anchor im Gebirge endgültig entsagt hatte.
Ares' Stimme holte sie aus ihren Gedanken und lenkte die Augen aus warmem Braun in das markante Gesicht des Soldaten. Der Klang seiner Worte war beinahe behutsam. Sein Blick aber wirkte geplagt. Aus der Ferne vernahm sie die weiße, elegante Gestalt Tuana's und senkte entschuldigend das Haupt. Hier war sie wieder und entschuldigte sich. Bei jedem - für alles. Ihre Seele seufzte. Das war alles so ermüdend. Warum war sie gleich hier?
Endlich hatte sie sich gefasst und nickte Ares zu. Sie sollte nicht mit ihm sprechen. Nicht so offen, nicht wenn sie um Tuana's Aversionen wusste. Und dennoch wollte, konnte sie sich nicht ohne weiteres von Ares Licinius lösen. Seine Gesellschaft fühlte unerwartet beruhigend an. "Ja," antwortete sie ihm mit ruhiger Stimme. "Jetzt geht es wieder. Danke, Ares." Verstohlen neigte sie den Blick, suchte nach dem Mut für die nächsten Worte. "Und... euch? Wie geht es euch." Eindringlich sah sie ihn dann an. Sie würde es nicht aussprechen. Der Licinius würde verstehen. Immerhin hatten sie diese geheime Allianz gegründet, um eben im Verborgenen zu existieren. Sie würde ihren Pakt wahren. Der Ehre wegen? Oder der Art, wie es ihr möglich war, ihm dadurch furchtlos in die bernsteinfarbenen Augen zu blicken? Es war nicht einmal mehr schwierig, Desmond auszublenden.
Dennoch. Danae hatte sie besseres gelehrt. Sie würde nur nach seinem Wohlbefinden fragen. Nur seine Antwort abwarten und sich dann höflich verabschieden. Es gehörte sich nicht in aller Öffentlichkeit mit ihm zu sprechen. Nicht wahr?
Ares' Stimme holte sie aus ihren Gedanken und lenkte die Augen aus warmem Braun in das markante Gesicht des Soldaten. Der Klang seiner Worte war beinahe behutsam. Sein Blick aber wirkte geplagt. Aus der Ferne vernahm sie die weiße, elegante Gestalt Tuana's und senkte entschuldigend das Haupt. Hier war sie wieder und entschuldigte sich. Bei jedem - für alles. Ihre Seele seufzte. Das war alles so ermüdend. Warum war sie gleich hier?
Endlich hatte sie sich gefasst und nickte Ares zu. Sie sollte nicht mit ihm sprechen. Nicht so offen, nicht wenn sie um Tuana's Aversionen wusste. Und dennoch wollte, konnte sie sich nicht ohne weiteres von Ares Licinius lösen. Seine Gesellschaft fühlte unerwartet beruhigend an. "Ja," antwortete sie ihm mit ruhiger Stimme. "Jetzt geht es wieder. Danke, Ares." Verstohlen neigte sie den Blick, suchte nach dem Mut für die nächsten Worte. "Und... euch? Wie geht es euch." Eindringlich sah sie ihn dann an. Sie würde es nicht aussprechen. Der Licinius würde verstehen. Immerhin hatten sie diese geheime Allianz gegründet, um eben im Verborgenen zu existieren. Sie würde ihren Pakt wahren. Der Ehre wegen? Oder der Art, wie es ihr möglich war, ihm dadurch furchtlos in die bernsteinfarbenen Augen zu blicken? Es war nicht einmal mehr schwierig, Desmond auszublenden.
Dennoch. Danae hatte sie besseres gelehrt. Sie würde nur nach seinem Wohlbefinden fragen. Nur seine Antwort abwarten und sich dann höflich verabschieden. Es gehörte sich nicht in aller Öffentlichkeit mit ihm zu sprechen. Nicht wahr?