Bei den ermahnenden Worten ihrer Großmutter zuckte Ceres heftig zusammen. Heute schien sie sich ein Fauxpas nach dem anderen zu erlauben, dabei hatte sie sich erhofft, zumindest heute einen wohlwollenden Blick Gaias einfangen zu können. Andererseits war heute kein Tag, der ihrer gewidmet sein sollte. Ihre Großmutter hatte recht mit ihrem Tadel. Dieser Tag galt ihrem kleinen Bruder und obwohl sie neidvoll auf seine Vermählung blickte, sollte sie sich darüber freuen, dass er ihrer Familie zu gutem Ruf verhalf. Hinzu kam Vesta, die überraschend gut darin zu sein schien, den König für sich zu begeistern. Etwas verwirrt sah Ceres dabei zu, wie der König lachte. Lachte! Anscheinend würde ihre ältere Schwester sich doch gut an der Seite des Königs machen. Sie sahen schön zusammen aus. Wie zwei edle Gestalten aus einer perfekten Geschichte. Ihr dunkles Fellkleid schimmerte im Einklang miteinander und Ceres lächelte zufrieden, als sie die Hoffnung in dem Blick ihrer Schwester bemerkte. Ob sie sich verliebte? Das war selbstverständlich eine zweitrangige Frage und in diesem Stadium äußerst närrisch, aber Zuneigung zu empfinden war gewiss nicht schlecht bei einer solchen Partie. Schließlich würden zahlreiche Aufgaben auf sie zukommen, bei denen Ceres hoffte, dass ihre Schwester ihnen gewachsen war. Sie sollte sie nicht vollkommen blamieren. Die Frage ihrer Großmutter riss sie aus ihren Gedanken.
"Gewiss", antwortete sie lächelnd und versuchte dabei keinen Stolz zu zeigen, der bloß eine weitere Charakterschwäche ihrerseits offenbart hätte. Oder Nervosität. "Severin Victus scheint mir eine gute Option zu sein." Ganz gleich, ob er Interesse an ihr gezeigt hatte oder nicht. "Und…" Ja, wer noch? Die Miles und die Dracas konnte sie aus ganz unterschiedlichen Gründen ausschließen. Von Desmond's Vorschlägen hatte sie den besten bereits erwähnt.
"Asdfghj Aegidius...", nuschelte sie leise, in der Hoffnung, dass der Vorname untergegangen war. Wenn Gaia ihr Vorhaben, Anchor für sich zu begeistern, für unzüchtig hielt, konnte sie noch immer so tun, als hätte sie von Anfang an ihr Augenmerk auf Desmond gerichtet.
Eine weitere Aufzählung von möglichen Gatten, die absolut gar keine Option darstellten, wurde ihr erspart, als ein Herr sich ihnen nährte, mit dessen Interesse sie niemals gerechnet hatte. Karthago Dracas. Ihre Augen wurden groß, als er sich zu ihnen stellte und ein Gespräch begann. Eher mit ihrer Großmutter, als mit ihr, aber trotz allem hatte er sich aus freien Zügen in ihre Nähe begeben. Könnte es etwa sein, dass…? Eiligst neigte Ceres das Haupt, als Gaia sie vorstellte. Tatsächlich hatte sie noch nie mit dem dunklen Hengst gesprochen. Eher hatte sie dabei gestanden, wenn über ihn gesprochen wurde.
"Sehr erfreut", brachte sie hervor, als sie den Kopf wieder hob. Doch ihr Blick blieb an dem Augenpaar Karthagos hängen. Er sah sie so eindringlich an, als wüsste er etwas, was ihr noch völlig im Verborgenen lag.
"Spiegelbild der Generationen."
Ceres Augen weiteten sich. Man hätte seine Worte als Kompliment aufnehmen können, aber sie hörte die Verbitterung, den Anflug von Sarkasmus. Fassungslos starrte sie ihn an. Sie war ein Abbild dessen, wofür ihre Familie stand. Sie würde ihre Vergangenheit in die Zukunft tragen und mit ihr würde das überleben, was von Bedeutung war. Dies war eine Tatsache, von der nicht nur sie, sondern auch der Rest der Gesellschaft überzeugt war. Aber Karthagos Worte erinnerten sie noch an etwas anderes. An die Sorge, nie an das heranzureichen, was ihre Großmutter aufgebaut hatte. Nein, es war keine Sorge. Es war eine Vorahnung und Ceres konnte nur hoffen, dass Gaia verstarb, bevor sie sie endgültig enttäuschen konnte. Es waren morbide Gedanken, aber es waren keine, die ihr fremd waren. Ceres Freude, von einem der beliebtesten, ledigen Männer des Adels auserkoren worden zu sein, wich der Vorsicht. Karthago hatte binnen Sekunden etwas in ihr freigelegt, was es zu verbergen galt. Trotzig hielt sie seinem Blick stand.
Sie wusste instinktiv, dass das hier eine einmalige Chance war. Eine Partie, die sich nicht nur neben ihrer Schwester gutmachen, sondern die auch sie selbst erheben würde. Es war nicht von Belang, was Karthago in ihr freilegen konnte. Das Einzige, was zählte, war, dass er dies nicht in der Öffentlichkeit tat. Ihre Großmutter wäre mehr als zufrieden und Ceres würde einer angesehenen Familie Erben schenken. Je mehr also darauf schlossen, dass dieser Mann ihr den Hof machte, desto besser.
Ceres war sich der Blicke ihrer Großmutter und Aarin Miles nur zu bewusst, aber sie ließ sich davon nicht einschüchtern. Wenn sie ehrlich war, gefiel es ihr gar, Aarin dabei zusehen zu lassen, wie der Mann, um den sie sich seit Jahren bemühte, ihr Aufmerksamkeit schenkte.
Aus dem Augenwinkel bemerkte sie, wie der König Vesta auf die Tanzfläche führte und sich zwischen den anderen Paaren einreihte. Man ließ ihnen Platz, beobachtete sie und tuschelte, aber niemand konnte leugnen, dass sowohl ihre Schwester, als auch ihr Bruder, sich perfekt in das Geschehen einfügten. Die Einzige, die fehlte, war sie selbst. Dementsprechend kam Karthagos Frage wie gerufen. Gott allein wusste, was er mit seinen Worten auszudrücken versuchte, aber sie wusste diese mehrdeutige Formulierung für sich zu nutzen. Ceres neigte ihr Haupt mit einem spitzen Lächeln.
"Ich habe an einem Tanz nichts auszusetzen, Sir Dracas." Noch bevor Protest erklingen konnten, neigte sie ihren Körper in Richtung Tanzfläche und blickte auffordern über die Schulter zu dem Rappen. Natürlich würde er sie dorthin führen. Sie würde nicht vorgehen. Sie würden sich zusammen auf das Schlachtfeld begeben, so wie man es von ihnen erwartete.
"Gewiss", antwortete sie lächelnd und versuchte dabei keinen Stolz zu zeigen, der bloß eine weitere Charakterschwäche ihrerseits offenbart hätte. Oder Nervosität. "Severin Victus scheint mir eine gute Option zu sein." Ganz gleich, ob er Interesse an ihr gezeigt hatte oder nicht. "Und…" Ja, wer noch? Die Miles und die Dracas konnte sie aus ganz unterschiedlichen Gründen ausschließen. Von Desmond's Vorschlägen hatte sie den besten bereits erwähnt.
"Asdfghj Aegidius...", nuschelte sie leise, in der Hoffnung, dass der Vorname untergegangen war. Wenn Gaia ihr Vorhaben, Anchor für sich zu begeistern, für unzüchtig hielt, konnte sie noch immer so tun, als hätte sie von Anfang an ihr Augenmerk auf Desmond gerichtet.
Eine weitere Aufzählung von möglichen Gatten, die absolut gar keine Option darstellten, wurde ihr erspart, als ein Herr sich ihnen nährte, mit dessen Interesse sie niemals gerechnet hatte. Karthago Dracas. Ihre Augen wurden groß, als er sich zu ihnen stellte und ein Gespräch begann. Eher mit ihrer Großmutter, als mit ihr, aber trotz allem hatte er sich aus freien Zügen in ihre Nähe begeben. Könnte es etwa sein, dass…? Eiligst neigte Ceres das Haupt, als Gaia sie vorstellte. Tatsächlich hatte sie noch nie mit dem dunklen Hengst gesprochen. Eher hatte sie dabei gestanden, wenn über ihn gesprochen wurde.
"Sehr erfreut", brachte sie hervor, als sie den Kopf wieder hob. Doch ihr Blick blieb an dem Augenpaar Karthagos hängen. Er sah sie so eindringlich an, als wüsste er etwas, was ihr noch völlig im Verborgenen lag.
"Spiegelbild der Generationen."
Ceres Augen weiteten sich. Man hätte seine Worte als Kompliment aufnehmen können, aber sie hörte die Verbitterung, den Anflug von Sarkasmus. Fassungslos starrte sie ihn an. Sie war ein Abbild dessen, wofür ihre Familie stand. Sie würde ihre Vergangenheit in die Zukunft tragen und mit ihr würde das überleben, was von Bedeutung war. Dies war eine Tatsache, von der nicht nur sie, sondern auch der Rest der Gesellschaft überzeugt war. Aber Karthagos Worte erinnerten sie noch an etwas anderes. An die Sorge, nie an das heranzureichen, was ihre Großmutter aufgebaut hatte. Nein, es war keine Sorge. Es war eine Vorahnung und Ceres konnte nur hoffen, dass Gaia verstarb, bevor sie sie endgültig enttäuschen konnte. Es waren morbide Gedanken, aber es waren keine, die ihr fremd waren. Ceres Freude, von einem der beliebtesten, ledigen Männer des Adels auserkoren worden zu sein, wich der Vorsicht. Karthago hatte binnen Sekunden etwas in ihr freigelegt, was es zu verbergen galt. Trotzig hielt sie seinem Blick stand.
Sie wusste instinktiv, dass das hier eine einmalige Chance war. Eine Partie, die sich nicht nur neben ihrer Schwester gutmachen, sondern die auch sie selbst erheben würde. Es war nicht von Belang, was Karthago in ihr freilegen konnte. Das Einzige, was zählte, war, dass er dies nicht in der Öffentlichkeit tat. Ihre Großmutter wäre mehr als zufrieden und Ceres würde einer angesehenen Familie Erben schenken. Je mehr also darauf schlossen, dass dieser Mann ihr den Hof machte, desto besser.
Ceres war sich der Blicke ihrer Großmutter und Aarin Miles nur zu bewusst, aber sie ließ sich davon nicht einschüchtern. Wenn sie ehrlich war, gefiel es ihr gar, Aarin dabei zusehen zu lassen, wie der Mann, um den sie sich seit Jahren bemühte, ihr Aufmerksamkeit schenkte.
Aus dem Augenwinkel bemerkte sie, wie der König Vesta auf die Tanzfläche führte und sich zwischen den anderen Paaren einreihte. Man ließ ihnen Platz, beobachtete sie und tuschelte, aber niemand konnte leugnen, dass sowohl ihre Schwester, als auch ihr Bruder, sich perfekt in das Geschehen einfügten. Die Einzige, die fehlte, war sie selbst. Dementsprechend kam Karthagos Frage wie gerufen. Gott allein wusste, was er mit seinen Worten auszudrücken versuchte, aber sie wusste diese mehrdeutige Formulierung für sich zu nutzen. Ceres neigte ihr Haupt mit einem spitzen Lächeln.
"Ich habe an einem Tanz nichts auszusetzen, Sir Dracas." Noch bevor Protest erklingen konnten, neigte sie ihren Körper in Richtung Tanzfläche und blickte auffordern über die Schulter zu dem Rappen. Natürlich würde er sie dorthin führen. Sie würde nicht vorgehen. Sie würden sich zusammen auf das Schlachtfeld begeben, so wie man es von ihnen erwartete.