06-04-2024, 02:26 PM
Karthago würde selbstverständlich nichts ausbaden müssen. Aaron entsprang aus gutem Hause und wusste sehr wohl, wie er sich zu verhalten hatte. Die Sorge seines Bruders war unbegründet, auch wenn er sie durchaus verstehen konnte. Geburt allein bedeutete noch lange nicht, dass man sich in der Gesellschaft zu verhalten wusste. Manche hatten das edle Blut, den Titel, den Status und die Macht und warfen all das dennoch weg. Mit gespitzten Ohren betrachtete Aaron, wie Karthago sich der alten Acillius näherte. Stramm stand er da, bewegte keinen Muskel und wagte kaum zu atmen, bis der Rappe endlich den Mund öffnete und das Wort an sie richtete. Das war sein Zeichen. Abgelenkt würde dieses Haus nicht bemerken, wie er sich an ihren Juwelen herantastete. Aber konnte man es ihm verdenken? Eine solche Schönheit hatte verdient, dass ihr ordentlich der Hof gemacht wurde. So, wie es sich gehörte. Hatte Neptun ihr Blumen gebracht? Sie zum Tanz aufgefordert, bevor das Wort Heirat in den Mund genommen worden war? Sie mit Finesse die Sehnsucht nach etwas spüren lassen, was ihr in ihrem momentanen Zustand noch verwehrt blieb? Nein, gewiss nicht. Für all das war er zu unerfahren oder schlicht und ergreifend zu plump. Aaron würde dies übernehmen und sie würde sich so sehr in ihn verlieben, dass sie bald schon ein Teil der Miles werden würde.
Er wollte sich gerade in Bewegung setzen, als sein Blick an zwei Gestalten am Rande der Tanzfläche hängen blieb. Zunächst war da Karthagos Schwester, Hestia. Trotz ihres hohen Standes war ihr Ruf nicht der beste und hätte man nicht ihre Ehre angezweifelt—die Aaron sich nicht zu schade war zu verteidigen—hätte er sie wohl schon längst geheiratet. Fakt war aber nun mal, dass ihre Ehre angezweifelt wurde und obwohl Aaron diese Gerüchte vor der feinen Gesellschaft mit Gelächter abtat, konnte er sie nun selbstverständlich nicht mehr ehelich. Es war ein Jammer, aber wie bei Aarin und Karthago schien es ihren Familien einfach nicht vergönnt, sich miteinander zu verbinden. Vielleicht war dem aber auch besser so. Was bei einem Miles und einem Dracas herauskam, würde entweder Offenbarung oder Untergang werden.
Wessen Ehre allerdings wahrhaftig nicht länger existierte, war bei der Dame an Hestias Seite. Er nannte sie Dame, aber in Wirklichkeit handelte sich bei ihr um eine simple Dirne. Es war ein Reflex sie als etwas Besseres, Erhabeneres wahrzunehmen, denn sie war wahrhaftig so schön, dass Aaron einen Moment in seiner Bewegung innehielt, um sie länger zu betrachten. Die sanfte Zeichnung ihres Gesichts, der Schwung ihres Bauches, der seidene Schweif, der mit einer zarten Berührung über ihre Flanke strich. Er sah sie einfach nur an. Verlangen durchzuckte ihn und hätte er keinen Plan für diesen Abend gehabt, hätte er sich Lyrae genährt und ihr mit einem subtilen Zeichen zu verstehen gegeben, dass er sie wollte. Selbstverständlich fern ab dieser Lichtung. Aber vielleicht war dafür später noch Zeit.
Kopfschüttelnd riss er sich los, erinnerte sich an seine gute Erziehung und lief mit geschmeidigen Schritten auf Neptun und Penthesilea zu. Er hatte ihnen genug traute Zweisamkeit gewährt, um sein Auftauchen nicht als unschicklich gelten zu lassen. Natürlich war seine Anwesenheit als freistehender Mann dennoch fragwürdig, aber er würde es schon irgendwie so drehen, dass es zumindest auf Neptun wirken würde, wie eine freundliche Geste seiner Familie.
Höflich neigte er vor den beiden Verlobten den Kopf und lächelte dabei vor allem dem Acillius zu, mit dem er wahrhaftig noch nie ein einziges Wort gesprochen hatte. Aber man konnte ja so tun, als ob.
"Ich richte Glückwünsche von der Familie Miles aus. Es ist wohl euch beiden zu verdanken, dass wir endlich wieder ein Fest solcher Größe zu verzeichnen haben. Anhand der vielen frohen Gesichter kann man wohl nur darauf schließen, dass uns das gefehlt hat."
Dann richtete er die blauen Augen auf das Ziel seiner Begierde und lächelte ihr warm zu.
"Und Ihr müsst Penthesilea sein. Aaron Miles", stellte er sich vor, "es freut mich, Eure Bekanntschaft zu machen. Der liebe Neptun kann sich glücklich schätzen."
Er wollte sich gerade in Bewegung setzen, als sein Blick an zwei Gestalten am Rande der Tanzfläche hängen blieb. Zunächst war da Karthagos Schwester, Hestia. Trotz ihres hohen Standes war ihr Ruf nicht der beste und hätte man nicht ihre Ehre angezweifelt—die Aaron sich nicht zu schade war zu verteidigen—hätte er sie wohl schon längst geheiratet. Fakt war aber nun mal, dass ihre Ehre angezweifelt wurde und obwohl Aaron diese Gerüchte vor der feinen Gesellschaft mit Gelächter abtat, konnte er sie nun selbstverständlich nicht mehr ehelich. Es war ein Jammer, aber wie bei Aarin und Karthago schien es ihren Familien einfach nicht vergönnt, sich miteinander zu verbinden. Vielleicht war dem aber auch besser so. Was bei einem Miles und einem Dracas herauskam, würde entweder Offenbarung oder Untergang werden.
Wessen Ehre allerdings wahrhaftig nicht länger existierte, war bei der Dame an Hestias Seite. Er nannte sie Dame, aber in Wirklichkeit handelte sich bei ihr um eine simple Dirne. Es war ein Reflex sie als etwas Besseres, Erhabeneres wahrzunehmen, denn sie war wahrhaftig so schön, dass Aaron einen Moment in seiner Bewegung innehielt, um sie länger zu betrachten. Die sanfte Zeichnung ihres Gesichts, der Schwung ihres Bauches, der seidene Schweif, der mit einer zarten Berührung über ihre Flanke strich. Er sah sie einfach nur an. Verlangen durchzuckte ihn und hätte er keinen Plan für diesen Abend gehabt, hätte er sich Lyrae genährt und ihr mit einem subtilen Zeichen zu verstehen gegeben, dass er sie wollte. Selbstverständlich fern ab dieser Lichtung. Aber vielleicht war dafür später noch Zeit.
Kopfschüttelnd riss er sich los, erinnerte sich an seine gute Erziehung und lief mit geschmeidigen Schritten auf Neptun und Penthesilea zu. Er hatte ihnen genug traute Zweisamkeit gewährt, um sein Auftauchen nicht als unschicklich gelten zu lassen. Natürlich war seine Anwesenheit als freistehender Mann dennoch fragwürdig, aber er würde es schon irgendwie so drehen, dass es zumindest auf Neptun wirken würde, wie eine freundliche Geste seiner Familie.
Höflich neigte er vor den beiden Verlobten den Kopf und lächelte dabei vor allem dem Acillius zu, mit dem er wahrhaftig noch nie ein einziges Wort gesprochen hatte. Aber man konnte ja so tun, als ob.
"Ich richte Glückwünsche von der Familie Miles aus. Es ist wohl euch beiden zu verdanken, dass wir endlich wieder ein Fest solcher Größe zu verzeichnen haben. Anhand der vielen frohen Gesichter kann man wohl nur darauf schließen, dass uns das gefehlt hat."
Dann richtete er die blauen Augen auf das Ziel seiner Begierde und lächelte ihr warm zu.
"Und Ihr müsst Penthesilea sein. Aaron Miles", stellte er sich vor, "es freut mich, Eure Bekanntschaft zu machen. Der liebe Neptun kann sich glücklich schätzen."