Sie war sich sicher, dass es Ceres nicht so schwer gefallen wäre. All das hier, obgleich sie ihre augenscheinliche Verzweiflung gut zu verbergen versuchte, fiel ihrer Schwester dennoch nicht schwer. Ceres brillierte darin. Die Art und Weise, sich in der Menge zu bewegen, die Art wie sie ihre Wimpern kokett und schwungvoll flattern ließ, ihr Blick, der verheißungsvoll in eine Sphäre blickte, die für die meisten dieser Hengste unerreichbar war. Vesta lächelte sanft, die Melancholie ihre Lippen in eine zerbrechliche Leichtigkeit legend. Sie wünschte sich, dass Ceres ihr Glück finden würde. Egal, welcher der Herren, von denen ohnehin niemand gut genug für sie war, es sein würde. Sie hoffte, dass ihre Schwester ihren eigenen Weg finden und sich tänzelnd darüber hinwegbewegen würde. Das Schicksal, das sie sich selbst auferlegte, brannte in Vestas Herz wie stickige Asche. Die Füchsin war zu gut für diese Welt. Ceres war zu gut für sie alle - und verstand dies nicht. Und Vesta hasste sie alle dafür. Wann immer sie den Blick auf die jüngere der Acillius legte, behutsam und schützend wie ein Schild aus starker Hand, verfluchte sie insgeheim ihre gesamte Familie, ihre Ahnen und Vorfahren und jegliche Gestalt, die Einfluss auf dieses Gebilde eines Systems hatte. Es war nicht fair. Die Art und Weise, in jene Ceres sich in ihr eigenes Fegefeuer warf, war nicht fair.
Zu gerne hätte sie ihrer Großmutter stolzen Wortes Kontra geboten und ihre Schwester, deren Herz weicher war, als sie selbst glaubte, vor all ihren Angriffen bewahrt. Doch sie konnte es nicht. Nüchtern richtete sie die dunklen Augen in das Antlitz Gaias, hob erhaben die kühle Stirn und schloss anerkennend die Lider. Eine simple Gestik, sanft und feinmotorisch, die Exzellenz einer Schule, die kalt und rau nichts anderes akzeptierte. Sie wünschte sich an einen anderen Ort, in ein anderes Licht, eine andere Brise. "Habt Nachsicht mit uns, Großmutter. Es ist ein großer Tag und die Pflicht tut ihr übriges, unsere Nerven zittern zu lassen. Wir wollen euch nicht enttäuschen." War das ein Hauch von Aufmüpfigkeit? Vielleicht auch lediglich die Monotonie der Resignation. Vesta lächelte fahl, wie sie es immer tat. Ein kurzer Blick zur roten Phoenixfeder neben ihr und auch sie legte die Mähne anmutig über den fein gebogenen Hals, hob die Brust an und blickte in jene Luftbahn, die sie weit fort von hier führte. Der leere Raum, in dem nur sie existierte und ihre dunklen Flügel sie in die Luft trugen.
1, 2, 3, ...
"Ich wünsche dir viel Erfolg, dein Glück zu finden. Ich glaube, dass auch die unscheinbarste Knospe prachtvolle Blüten tragen kann," bedeutete sie in die Richtung des Schimmels. Irgendetwas war zwischen ihnen vorgefallen und zu passender Gelegenheit würde sie das Gespräch mit Ceres erneut suchen. Tatsächlich wäre ihr Desmond eine feine Wahl. Es sprach sich herum, dass er selbst dem roten Mädchen aus dem Zirkel weiterhin Treue hielt. Andere mochten es verpöhnen, sie hielt es für ehrenhaft. Und wie selten war wahre Ehre geworden?
Ihr Blickt richtete sich an Nero Valerius.
... 8, 9, 10.
Sie hielt den Atem an. War es Angst? Bei Gott, es war wahre Angst, die ihr in der Brust hämmerte.
Das braune Mädchen verneigte sich in einer fließenden Bewegung vor ihrer Familie, schenkte dem Brautpaar ein letztes Lächeln und setzte sich ab. Mit jedem Schritt, den sie sich von ihnen fortbewegte, richteten sich mehr und mehr der Augen auf sie. Und hatte sie sich nun in die Nähe des Königs selbst gewagt, hatte sie den Wechsel in der Luft vernommen. War sie tapfer? Sie hoffte, dass sie tapfer war.
Wie sollte sie das hier am besten überstehen? Nero und Spartacus in ihrem Gespräch zu unterbrechen war das letzte, was sie nun wollte. Sich dem Zorn ihrer Großmutter aber aussetzen? Sie unterdrückte den Impuls, die Gedanken mit einem Kopfschütteln beiseite zu stoßen. So oder so, früher oder später musste sie sich mit ihm auseinandersetzen: dem Fakt, dass all das real war.
Respektvoll neigte sie das Haupt als sie sich auf Höhe Anchors befand und schenkte auch ihm ein Lächeln: ein ehrliches, warmes Lächeln, das ihm zurief Habt Dank. Ich schätze eure Tat.
Und als sie endlich kurz vor Nero zum Stehen kam, musste sie einen weiteren Impuls unterdrücken. Ihre Augen waren Verräter. Sie wollten ihn erkunden, jede Faser seines Körper ertasten und endlich ergründen, was ihr Schicksal für sie bereithielt. Sie wusste, dass sie ihren Vorgängerinnen niemals Gerecht werden würde. Vielleicht aber würde sie ihrem Titel gerecht werden. Vielleicht würde sie endlich einen Sinn finden, eine Aufgabe, der sie sich mit aller Aufrichtigkeit widmen würde. Ihre dunklen Augen blieben nach vorne gerichtet.
Später. Sie würde später einen passenden Moment finden, um sich der Neugierde hinzugeben. Nun blickte sie dem imposanten König und dessen Neffen entgegen. Eine höfische Verbeugung, in Leichtigkeit und Eleganz vollendet, ehe sie sich wieder erhob und all ihren Mut zusammen nahm. "Ich grüße euch, Hoheit." Ein weiterer Knicks zu Spartacus. "Spartacus." Es war gleich, dass er jünger war. In ihrem Ton lag höchster Respekt.
"Verzeiht, meine Unverfrorenheit. Ich hatte gehofft, mich für einen Moment zu euch gesellen zu können."
Mutig. Dreist. Perfektion. Unerhört. Sie konnte all das Flüstern vernehmen - und blendete es aus. Ihre Augen legten sich in die des Rappen und fanden einen warmen Glanz, der ihr einen sonderbaren Trost spendete.
Und plötzlich legte sich Verheißung in die Luft.
"Ich hatte gehofft, mich euch persönlich vorzustellen."
Zu gerne hätte sie ihrer Großmutter stolzen Wortes Kontra geboten und ihre Schwester, deren Herz weicher war, als sie selbst glaubte, vor all ihren Angriffen bewahrt. Doch sie konnte es nicht. Nüchtern richtete sie die dunklen Augen in das Antlitz Gaias, hob erhaben die kühle Stirn und schloss anerkennend die Lider. Eine simple Gestik, sanft und feinmotorisch, die Exzellenz einer Schule, die kalt und rau nichts anderes akzeptierte. Sie wünschte sich an einen anderen Ort, in ein anderes Licht, eine andere Brise. "Habt Nachsicht mit uns, Großmutter. Es ist ein großer Tag und die Pflicht tut ihr übriges, unsere Nerven zittern zu lassen. Wir wollen euch nicht enttäuschen." War das ein Hauch von Aufmüpfigkeit? Vielleicht auch lediglich die Monotonie der Resignation. Vesta lächelte fahl, wie sie es immer tat. Ein kurzer Blick zur roten Phoenixfeder neben ihr und auch sie legte die Mähne anmutig über den fein gebogenen Hals, hob die Brust an und blickte in jene Luftbahn, die sie weit fort von hier führte. Der leere Raum, in dem nur sie existierte und ihre dunklen Flügel sie in die Luft trugen.
1, 2, 3, ...
"Ich wünsche dir viel Erfolg, dein Glück zu finden. Ich glaube, dass auch die unscheinbarste Knospe prachtvolle Blüten tragen kann," bedeutete sie in die Richtung des Schimmels. Irgendetwas war zwischen ihnen vorgefallen und zu passender Gelegenheit würde sie das Gespräch mit Ceres erneut suchen. Tatsächlich wäre ihr Desmond eine feine Wahl. Es sprach sich herum, dass er selbst dem roten Mädchen aus dem Zirkel weiterhin Treue hielt. Andere mochten es verpöhnen, sie hielt es für ehrenhaft. Und wie selten war wahre Ehre geworden?
Ihr Blickt richtete sich an Nero Valerius.
... 8, 9, 10.
Sie hielt den Atem an. War es Angst? Bei Gott, es war wahre Angst, die ihr in der Brust hämmerte.
Das braune Mädchen verneigte sich in einer fließenden Bewegung vor ihrer Familie, schenkte dem Brautpaar ein letztes Lächeln und setzte sich ab. Mit jedem Schritt, den sie sich von ihnen fortbewegte, richteten sich mehr und mehr der Augen auf sie. Und hatte sie sich nun in die Nähe des Königs selbst gewagt, hatte sie den Wechsel in der Luft vernommen. War sie tapfer? Sie hoffte, dass sie tapfer war.
Wie sollte sie das hier am besten überstehen? Nero und Spartacus in ihrem Gespräch zu unterbrechen war das letzte, was sie nun wollte. Sich dem Zorn ihrer Großmutter aber aussetzen? Sie unterdrückte den Impuls, die Gedanken mit einem Kopfschütteln beiseite zu stoßen. So oder so, früher oder später musste sie sich mit ihm auseinandersetzen: dem Fakt, dass all das real war.
Respektvoll neigte sie das Haupt als sie sich auf Höhe Anchors befand und schenkte auch ihm ein Lächeln: ein ehrliches, warmes Lächeln, das ihm zurief Habt Dank. Ich schätze eure Tat.
Und als sie endlich kurz vor Nero zum Stehen kam, musste sie einen weiteren Impuls unterdrücken. Ihre Augen waren Verräter. Sie wollten ihn erkunden, jede Faser seines Körper ertasten und endlich ergründen, was ihr Schicksal für sie bereithielt. Sie wusste, dass sie ihren Vorgängerinnen niemals Gerecht werden würde. Vielleicht aber würde sie ihrem Titel gerecht werden. Vielleicht würde sie endlich einen Sinn finden, eine Aufgabe, der sie sich mit aller Aufrichtigkeit widmen würde. Ihre dunklen Augen blieben nach vorne gerichtet.
Später. Sie würde später einen passenden Moment finden, um sich der Neugierde hinzugeben. Nun blickte sie dem imposanten König und dessen Neffen entgegen. Eine höfische Verbeugung, in Leichtigkeit und Eleganz vollendet, ehe sie sich wieder erhob und all ihren Mut zusammen nahm. "Ich grüße euch, Hoheit." Ein weiterer Knicks zu Spartacus. "Spartacus." Es war gleich, dass er jünger war. In ihrem Ton lag höchster Respekt.
"Verzeiht, meine Unverfrorenheit. Ich hatte gehofft, mich für einen Moment zu euch gesellen zu können."
Mutig. Dreist. Perfektion. Unerhört. Sie konnte all das Flüstern vernehmen - und blendete es aus. Ihre Augen legten sich in die des Rappen und fanden einen warmen Glanz, der ihr einen sonderbaren Trost spendete.
Und plötzlich legte sich Verheißung in die Luft.
"Ich hatte gehofft, mich euch persönlich vorzustellen."