06-02-2024, 01:12 PM
Herr Aegidius. Ceres musste wahrlich an sich halten, um nicht in affektiertes Gelächter auszubrechen. Desmond war nun wahrlich kein Lord der feinen Gesellschaft, den man als Herr betiteln konnte. Er erinnerte sie trotz seines Alters eher an einen Bub, der den Ernst des Lebens noch nicht verstanden hatte. Dabei war es ihm erst letztes Jahr beinahe gelungen, enthauptet zu werden. Man würde meinen, so eine Erfahrung würde etwas an der Lebenseinstellung ändern.
"Ich kenne ihn ni..." Sie zögerte. Wenn sie ein Aufeinandertreffen leugnete, würde ihre Schwester hinterfragen, was sie soeben gesagt hatte. Wenn sie allerdings zugab, dass sie ihn tatsächlich einigermaßen gut kannte, würde man sich fragen, wie Ceres überhaupt in den Genuss seiner Gesellschaft gekommen war. Und das war keine Frage, die sie vor ihrer Großmutter beantworten wollte. Natürlich war es löblich, dass sie sich um eine gute Partie bemühte, aber gewiss hätte Gaia etwas an ihrem Vorgehen auszusetzen. Mit einer Gruppe Damen beim Training der Soldaten zuzusehen, war noch kein Skandal. Aber zurückzubleiben, alleine, und sich mit einem Mann, der einen Ruf wie Desmond es hatte, ungesehen zu unterhalten, war eine ganz andere Geschichte.
"Nun... Er hat mich einmal kurz angesprochen, aber ich habe ihn selbstverständlich abgewiesen." Desmond hatte sie noch nie in ihrem Leben angesprochen. Wenn sie sich richtig erinnerte, war immer sie diejenige gewesen, die das Haupt vor ihm geneigt, oder in seine Nähe getreten war. Seine Aufmerksamkeit hatte sie gewiss nie erregt. Nicht so, wie Nyke Astoria es gerade tat. Mit missmutig verzogenem Gesicht betrachtete sie die junge Dame. Obwohl sie gerne etwas an ihr auszusetzen gehabt hätte, konnte sie nichts finden.
"Sie sollte sich nicht unter Wert verkauf—"
Die Worte ihrer Großmutter hallten wir ein Paukenschlag. Ceres verstummte augenblicklich und richtete sich auf. Kopf hoch, Bauch einziehen, Mähne über eine Seite des Halses fallen lassen. Das war die Ausgangsposition einer edlen Dame.
"Entschuldige, Großmutter", sprach sie und neigte höflich den Kopf. Sie sollte sich besser unter Kontrolle haben, aber ihr Blick huschte dennoch immer wieder zu dem Aegidius und der Astoria. Warum unterhielten sie sich so lange? Hatten Sie etwa vor, zu tanzen? Ihre Schwester schien wahrlich kein guter Einfluss für sie zu sein.
Ceres war noch nicht verzweifelt genug, in aller Öffentlichkeit an einen Mann heranzutreten, aber sie war definitiv kurz davor. Oh, wie sehr sie sich wünschte, dass Tuana jetzt an ihrer Seite wäre und ihr helfen würde. Mit ihr durch die Menge zu schreiten wäre wesentlich weniger peinlich, als es alleine zu tun und damit zu wirken, wie eine zurückgelassene, plumpe Dame, die nichts zu bieten hatte, als ihre tristen Aussichten.
"Großmutter hat recht, Vesta. Bemühe dich doch, die Blicke des Königs aufzufangen. Es würde dir guttun, dich ein wenig mit ihm zu unterhalten und mit ihm gesehen zu werden."
"Ich kenne ihn ni..." Sie zögerte. Wenn sie ein Aufeinandertreffen leugnete, würde ihre Schwester hinterfragen, was sie soeben gesagt hatte. Wenn sie allerdings zugab, dass sie ihn tatsächlich einigermaßen gut kannte, würde man sich fragen, wie Ceres überhaupt in den Genuss seiner Gesellschaft gekommen war. Und das war keine Frage, die sie vor ihrer Großmutter beantworten wollte. Natürlich war es löblich, dass sie sich um eine gute Partie bemühte, aber gewiss hätte Gaia etwas an ihrem Vorgehen auszusetzen. Mit einer Gruppe Damen beim Training der Soldaten zuzusehen, war noch kein Skandal. Aber zurückzubleiben, alleine, und sich mit einem Mann, der einen Ruf wie Desmond es hatte, ungesehen zu unterhalten, war eine ganz andere Geschichte.
"Nun... Er hat mich einmal kurz angesprochen, aber ich habe ihn selbstverständlich abgewiesen." Desmond hatte sie noch nie in ihrem Leben angesprochen. Wenn sie sich richtig erinnerte, war immer sie diejenige gewesen, die das Haupt vor ihm geneigt, oder in seine Nähe getreten war. Seine Aufmerksamkeit hatte sie gewiss nie erregt. Nicht so, wie Nyke Astoria es gerade tat. Mit missmutig verzogenem Gesicht betrachtete sie die junge Dame. Obwohl sie gerne etwas an ihr auszusetzen gehabt hätte, konnte sie nichts finden.
"Sie sollte sich nicht unter Wert verkauf—"
Die Worte ihrer Großmutter hallten wir ein Paukenschlag. Ceres verstummte augenblicklich und richtete sich auf. Kopf hoch, Bauch einziehen, Mähne über eine Seite des Halses fallen lassen. Das war die Ausgangsposition einer edlen Dame.
"Entschuldige, Großmutter", sprach sie und neigte höflich den Kopf. Sie sollte sich besser unter Kontrolle haben, aber ihr Blick huschte dennoch immer wieder zu dem Aegidius und der Astoria. Warum unterhielten sie sich so lange? Hatten Sie etwa vor, zu tanzen? Ihre Schwester schien wahrlich kein guter Einfluss für sie zu sein.
Ceres war noch nicht verzweifelt genug, in aller Öffentlichkeit an einen Mann heranzutreten, aber sie war definitiv kurz davor. Oh, wie sehr sie sich wünschte, dass Tuana jetzt an ihrer Seite wäre und ihr helfen würde. Mit ihr durch die Menge zu schreiten wäre wesentlich weniger peinlich, als es alleine zu tun und damit zu wirken, wie eine zurückgelassene, plumpe Dame, die nichts zu bieten hatte, als ihre tristen Aussichten.
"Großmutter hat recht, Vesta. Bemühe dich doch, die Blicke des Königs aufzufangen. Es würde dir guttun, dich ein wenig mit ihm zu unterhalten und mit ihm gesehen zu werden."