05-31-2024, 07:41 AM
"Manchmal habe ich das Gefühl, dass es innerhalb dieser Gesellschaft gefährlicher ist als an den Grenzen."
Wahrhaftig glaubte Anchor ebenfalls, dass sie weniger von der Außenwelt, als voneinander zu befürchten hatten. Es war das tief verwurzelte Misstrauen, welches in seiner ersten Schlacht geboren und durch Gavríils Verrat genährt worden war. Er wusste nicht, ob es schon immer so gewesen war, ob das Königshaus sich seit Anbeginn der Zeit mit Verrat und Intrigen befassen musste, aber wenn dem so war, fragte Anchor sich, ob sie überhaupt dazu gemacht waren zusammenzuleben oder ob ein jeder von ihnen lieber für sich selbst kämpfen sollte.
"Damit liegt Ihr nicht falsch", stimmte er ihr zu. Aber sie brauchte seine Bestätigung nicht. Anchor wusste, was ihr in der Nacht vor ihrem Aufbruch widerfahren war. Man hatte versucht, Stillschweigen zu bewahren, aber die Geschichte war dennoch an Anchors Ohren gedrungen. Ihr musste er nichts von der Verderbtheit mancher Seelen erzählen. Er bedankte sich nickend für ihre Worte, sprach den Rest jedoch nicht an.
Ihre Bewegungen wurden schneller, die Drehungen häufiger, die Beinarbeit anstrengender. Es verwunderte Anchor, dass er noch nicht angefangen hatte zu lahmen, aber vielleicht hatte das harte Training seinen Körper wieder an die Bewegung gewöhnt. Wahrscheinlicher war jedoch, dass sich der Schmerz auf morgen vertagen und er seine daraus resultierende Laune zu Neros, statt zu dem Problem der holden Gesellschaft, machen würde. Das Licht der untergehenden Sonne schimmerte durch die von der Bewegung im Wind getragenen Mähne Penthesileas und ein stummes Lächeln legte sich auf seine Lippen, als er das Funkeln in ihren Augen betrachtete. Sie entspannte sich.
Ihre Worte jedoch ließen ihn nachdenken. Anchor konnte ihren Wunsch, ihre Mutter glücklich zu machen, nachvollziehen. Wie viele Jahre hatte er versucht, seinen Vater stolz zu machen? Und wie oft war er daran gescheitert? Er hätte ihr gern gesagt, dass dieser Weg ins Unglück führte, aber im selben Moment war dies eine Erfahrung, die man selber machen musste. Manche führte sie vielleicht sogar in die Erlösung und in ein Leben, welches sie schätzen konnten. Es schien jedoch grausam, eine Ehe nicht des freien Willens wegen einzuleiten, sondern aufgrund des Wunsches über einen tragischen Verlust hinwegzukommen. Anchor wollte nicht über Asariel richten, nahm sich nicht heraus zu verstehen, was Mutterschaft bedeutete, aber instinktiv wusste er, dass er seine Tochter niemals in so eine Lage gebracht hätte.
"Es freut mich, dass sie glücklich ist." Auch wenn ich es nicht bin, waren die unausgesprochenen Worte. Ihre Blicke trafen sich. Anchor verstand. Penthesilea war bereit, sich für ihre Familie aufzugeben und dies war ein Charakterzug, den man weder erlernen noch austreiben konnte. Es war ein Schicksal, welches einem zugespielt wurde und mit welchem man lernen musste zu leben.
"Ist ihr Glück Euch mehr wert, als Euer eigenes?"
Für einen Moment fragte Anchor sich, ob er die Worte ausgesprochen oder nur gedacht hatte. Und dennoch war er sich sicher, dass Penthesilea sie vernommen hatte. Er blieb stehen, der Tanz endete, die Ruhe mit ihr. Die Geräusche des regen Treibens kehrten zu ihm zurück, die zahlreichen Gespräche, die um sie herum geführt wurden. Anchor neigte das Haupt, tiefer, als es für eine Dame ihres Alters nötig gewesen wäre.
"Habt Dank."
Wahrhaftig glaubte Anchor ebenfalls, dass sie weniger von der Außenwelt, als voneinander zu befürchten hatten. Es war das tief verwurzelte Misstrauen, welches in seiner ersten Schlacht geboren und durch Gavríils Verrat genährt worden war. Er wusste nicht, ob es schon immer so gewesen war, ob das Königshaus sich seit Anbeginn der Zeit mit Verrat und Intrigen befassen musste, aber wenn dem so war, fragte Anchor sich, ob sie überhaupt dazu gemacht waren zusammenzuleben oder ob ein jeder von ihnen lieber für sich selbst kämpfen sollte.
"Damit liegt Ihr nicht falsch", stimmte er ihr zu. Aber sie brauchte seine Bestätigung nicht. Anchor wusste, was ihr in der Nacht vor ihrem Aufbruch widerfahren war. Man hatte versucht, Stillschweigen zu bewahren, aber die Geschichte war dennoch an Anchors Ohren gedrungen. Ihr musste er nichts von der Verderbtheit mancher Seelen erzählen. Er bedankte sich nickend für ihre Worte, sprach den Rest jedoch nicht an.
Ihre Bewegungen wurden schneller, die Drehungen häufiger, die Beinarbeit anstrengender. Es verwunderte Anchor, dass er noch nicht angefangen hatte zu lahmen, aber vielleicht hatte das harte Training seinen Körper wieder an die Bewegung gewöhnt. Wahrscheinlicher war jedoch, dass sich der Schmerz auf morgen vertagen und er seine daraus resultierende Laune zu Neros, statt zu dem Problem der holden Gesellschaft, machen würde. Das Licht der untergehenden Sonne schimmerte durch die von der Bewegung im Wind getragenen Mähne Penthesileas und ein stummes Lächeln legte sich auf seine Lippen, als er das Funkeln in ihren Augen betrachtete. Sie entspannte sich.
Ihre Worte jedoch ließen ihn nachdenken. Anchor konnte ihren Wunsch, ihre Mutter glücklich zu machen, nachvollziehen. Wie viele Jahre hatte er versucht, seinen Vater stolz zu machen? Und wie oft war er daran gescheitert? Er hätte ihr gern gesagt, dass dieser Weg ins Unglück führte, aber im selben Moment war dies eine Erfahrung, die man selber machen musste. Manche führte sie vielleicht sogar in die Erlösung und in ein Leben, welches sie schätzen konnten. Es schien jedoch grausam, eine Ehe nicht des freien Willens wegen einzuleiten, sondern aufgrund des Wunsches über einen tragischen Verlust hinwegzukommen. Anchor wollte nicht über Asariel richten, nahm sich nicht heraus zu verstehen, was Mutterschaft bedeutete, aber instinktiv wusste er, dass er seine Tochter niemals in so eine Lage gebracht hätte.
"Es freut mich, dass sie glücklich ist." Auch wenn ich es nicht bin, waren die unausgesprochenen Worte. Ihre Blicke trafen sich. Anchor verstand. Penthesilea war bereit, sich für ihre Familie aufzugeben und dies war ein Charakterzug, den man weder erlernen noch austreiben konnte. Es war ein Schicksal, welches einem zugespielt wurde und mit welchem man lernen musste zu leben.
"Ist ihr Glück Euch mehr wert, als Euer eigenes?"
Für einen Moment fragte Anchor sich, ob er die Worte ausgesprochen oder nur gedacht hatte. Und dennoch war er sich sicher, dass Penthesilea sie vernommen hatte. Er blieb stehen, der Tanz endete, die Ruhe mit ihr. Die Geräusche des regen Treibens kehrten zu ihm zurück, die zahlreichen Gespräche, die um sie herum geführt wurden. Anchor neigte das Haupt, tiefer, als es für eine Dame ihres Alters nötig gewesen wäre.
"Habt Dank."