"Wie unerhört!"
Die leichte Empörung in Eris' Stimme war deutlich zu vernehmen. Nykes Brust hob sich unter einem schwachen Atemzug und ihr Blick folgte, ebenso wie der ihrer Schwester, den beiden Körpern, die sich in harmonischer Eleganz über die Lichtung bewegten.
"Das ist ein Bruch der Etikette!"
"Vielleicht.", erwiderte Nyke ruhig. "Aber Anchor bewahrt sie vor dem Schmerz, den ersten Tanz nicht mit ihrem Vater teilen zu können."
Sie löste ihre Augen von den Tanzenden und richtete sie in die Seelenspiegel der Stute an ihrer Seite, die ebenso dunkel waren wie ihre eigenen. Noch immer spiegelte sich leichter Widerwille in Eris' Gesicht, doch konnte Nyke an dem leichten Zucken ihrer Mundwinkel erkennen, dass sie die Wahrheit dieser Worte nicht gänzlich von der Hand zu weisen vermochte. Nykes Lippen kräuselten sich zu einem schwachen Lächeln, ehe sie ihrer älteren Schwester mit einer leichten Berührung ihr Mitgefühl zusicherte. Für Eris war dieser Ball nicht das erste gesellschaftliche Ereignis, jedoch das erste, seit dem Tod ihres Gatten und Nyke wusste, dass ihre Empörung vielmehr ein Ausdruck ihres eigenen Schmerzes war. Die Ehe war kurz gewesen. Aber, soweit Nyke es von außen zu beurteilen vermochte, glücklich. Und es hatte Eris sehr geschmerzt, zurück in den Schoß ihrer alten Familie kehren zu müssen, ehe sie selbst eine neue hatte gründen können. Immerhin aber hatte es Lucius dazu gezwungen, sein Augenmerk weniger auf Nyke zu richten und er war nicht mehr nur damit beschäftigt, sämtliche Freier von seiner jüngeren Tochter fernzuhalten, sondern stattdessen einen neuen Ehegatten für seine Ältere zu finden.
Sie liebte ihren Vater. Aber die Sorge, die er seit dem Verschwinden seiner eigenen Schwester Syrinx an den Tag legte, konnte bisweilen... ein wenig erdrückend sein.
"Lass uns zu Vater gehen."
Eris' Tonfall hatte etwas Versöhnliches, doch Nyke schüttelte leicht den Kopf.
"Geh du nur. Ich bleibe hier."
Ihr Vater befand sich irgendwo inmitten der anderen Gäste und während Eris die begründete Hoffnung hegte, dass er sie mit einem potentiellen Freier bekannt machen würde, zog es Nyke nicht im Geringsten weiter hinein in das Gedränge. Diesbezüglich war sie schon immer das Gegenteil ihrer Schwester gewesen. Sie fühlte sich am Rande deutlich wohler. Eris lächelte wissend, nickte. Und verschwand dann zwischen den Leibern. Nyke hielt einen Moment inne, ehe sie mit einem leisen Seufzen den Atem aus ihrer Lunge entließ. Schon jetzt begann es, in ihrem Kopf zu Summen. Wie immer, wenn zu viele Seelen auf einem Ort zusammentrafen. Sie wandte sich um, doch ehe sie gänzlich jene Richtung einschlagen konnte, in welche sie zu Gehen vorgehabt hatte, stieß ihre Schulter gegen einen anderen Körper. Unnachgiebig stand er da. Wie aus dem Boden gewachsen.
"Verzeiht meine Unachtsamkeit."
Die Entschuldigung verließ ihre Lippen, noch ehe Nyke den Blick gehoben hatte um zu erkennen, mit wem sie zusammengestoßen war. Als die Rote die Lider hob, traf das dunkle Braun ihrer Augen auf ein glasklares Blau. Wie der Himmel nach einem Wintersturm.
Sie wich einen Schritt zurück, als sie ihn erkannte, jedoch nicht aus Furcht oder Scham, sondern schlicht um den Raum zwischen ihnen zu schaffen, der angemessen war.
Desmond. Kein Wunder, dass sein Körper sich so unnachgiebig angefühlt hatte. Sie neigte den Kopf.
"Entschuldigt bitte."
Die leichte Empörung in Eris' Stimme war deutlich zu vernehmen. Nykes Brust hob sich unter einem schwachen Atemzug und ihr Blick folgte, ebenso wie der ihrer Schwester, den beiden Körpern, die sich in harmonischer Eleganz über die Lichtung bewegten.
"Das ist ein Bruch der Etikette!"
"Vielleicht.", erwiderte Nyke ruhig. "Aber Anchor bewahrt sie vor dem Schmerz, den ersten Tanz nicht mit ihrem Vater teilen zu können."
Sie löste ihre Augen von den Tanzenden und richtete sie in die Seelenspiegel der Stute an ihrer Seite, die ebenso dunkel waren wie ihre eigenen. Noch immer spiegelte sich leichter Widerwille in Eris' Gesicht, doch konnte Nyke an dem leichten Zucken ihrer Mundwinkel erkennen, dass sie die Wahrheit dieser Worte nicht gänzlich von der Hand zu weisen vermochte. Nykes Lippen kräuselten sich zu einem schwachen Lächeln, ehe sie ihrer älteren Schwester mit einer leichten Berührung ihr Mitgefühl zusicherte. Für Eris war dieser Ball nicht das erste gesellschaftliche Ereignis, jedoch das erste, seit dem Tod ihres Gatten und Nyke wusste, dass ihre Empörung vielmehr ein Ausdruck ihres eigenen Schmerzes war. Die Ehe war kurz gewesen. Aber, soweit Nyke es von außen zu beurteilen vermochte, glücklich. Und es hatte Eris sehr geschmerzt, zurück in den Schoß ihrer alten Familie kehren zu müssen, ehe sie selbst eine neue hatte gründen können. Immerhin aber hatte es Lucius dazu gezwungen, sein Augenmerk weniger auf Nyke zu richten und er war nicht mehr nur damit beschäftigt, sämtliche Freier von seiner jüngeren Tochter fernzuhalten, sondern stattdessen einen neuen Ehegatten für seine Ältere zu finden.
Sie liebte ihren Vater. Aber die Sorge, die er seit dem Verschwinden seiner eigenen Schwester Syrinx an den Tag legte, konnte bisweilen... ein wenig erdrückend sein.
"Lass uns zu Vater gehen."
Eris' Tonfall hatte etwas Versöhnliches, doch Nyke schüttelte leicht den Kopf.
"Geh du nur. Ich bleibe hier."
Ihr Vater befand sich irgendwo inmitten der anderen Gäste und während Eris die begründete Hoffnung hegte, dass er sie mit einem potentiellen Freier bekannt machen würde, zog es Nyke nicht im Geringsten weiter hinein in das Gedränge. Diesbezüglich war sie schon immer das Gegenteil ihrer Schwester gewesen. Sie fühlte sich am Rande deutlich wohler. Eris lächelte wissend, nickte. Und verschwand dann zwischen den Leibern. Nyke hielt einen Moment inne, ehe sie mit einem leisen Seufzen den Atem aus ihrer Lunge entließ. Schon jetzt begann es, in ihrem Kopf zu Summen. Wie immer, wenn zu viele Seelen auf einem Ort zusammentrafen. Sie wandte sich um, doch ehe sie gänzlich jene Richtung einschlagen konnte, in welche sie zu Gehen vorgehabt hatte, stieß ihre Schulter gegen einen anderen Körper. Unnachgiebig stand er da. Wie aus dem Boden gewachsen.
"Verzeiht meine Unachtsamkeit."
Die Entschuldigung verließ ihre Lippen, noch ehe Nyke den Blick gehoben hatte um zu erkennen, mit wem sie zusammengestoßen war. Als die Rote die Lider hob, traf das dunkle Braun ihrer Augen auf ein glasklares Blau. Wie der Himmel nach einem Wintersturm.
Sie wich einen Schritt zurück, als sie ihn erkannte, jedoch nicht aus Furcht oder Scham, sondern schlicht um den Raum zwischen ihnen zu schaffen, der angemessen war.
Desmond. Kein Wunder, dass sein Körper sich so unnachgiebig angefühlt hatte. Sie neigte den Kopf.
"Entschuldigt bitte."