05-30-2024, 11:02 AM
Ceres schnaubte pikiert. Streng! Natürlich war sie streng! Vesta hatte alles, was sie brauchte, um sowohl Volk als auch Adel von sich zu begeistern. Den Klerus hatte sie schließlich schon überzeugt. Sie würde die zukünftige Königin werden. Das war keine passive Rolle, in die man sich einfach hineinfallen ließ. Es erforderte Arbeit, Disziplin und Verantwortung. Vesta konnte ihre Tage nicht länger damit verbringen, in die Luft zu starren und zu träumen. Sie musste anfangen, zu reflektieren und an sich selbst zu arbeiten. Manchmal hatte Ceres das Gefühl, dass sie die ältere von ihnen beiden war, schlicht und ergreifend, weil sie Dinge zu verstehen schien, die für ihre Schwester unbegreiflich waren.
"Vielleicht wird man mir meine Schalheit heute verzeihen, wenn man sieht, wie hell dafür meine Geschwister strahlen."
Andere hätten sich über einen solchen Kommentar vielleicht gefreut, aber Ceres wusste, dass Vesta bloß Mitleid mit ihr hatte. Jeder konnte sehen, dass sie nicht an Vestas schlanke, edle Gestalt heranreichte und Neptun hatte die helle Fellfärbung der Miles geerbt, eine Eigenschaft, so begehrt und selten, dass sie ihm selbst in seinen jungen Jahren bereits eine gute Partie beschert hatte. Ceres ließ den Kommentar ziehen, beschwerte sich nicht und versuchte, ihr Antlitz ruhig zu halten. Sie wollte ihrer Schwester nicht die Genugtuung geben zu sehen, wie sehr ihre Worte sie verunsicherten.
"Sie ist wahrhaftig eine Augenweide", gab sie zu und nickte zufrieden. Ihre Kinder würden wunderschön sein, ihre Familie auf dieselbe Art erheben, wie es die Verbindung mit dem Königshaus tun würde. "Noch ein wenig steif, aber das wird sich bald legen. Unser Bruder hat eine gute Erziehung genossen. Er wird wissen, wie er mit ihr umzugehen hat." Sie nickte, beinahe um sich selbst zuzusprechen. In Wirklichkeit hielt sie ihren Bruder für einen Tölpel. Er dachte nicht über seine Aktionen nach, war zwar freundlich, aber ihres Erachtens zu freundlich, ließ anderen zu viele Dinge durchgehen und schien immer zu glauben, dass man nur das Beste für ihn im Sinn hatte. Er war naiv. Und sie konnte nur Gott anbeten, dass Penthesilea nicht ebenso naiv war wie er.
"Wann glaubst du, werden wir frohe Kunde zu verzeichnen-"
Sie unterbrach sich mit einem entsetzten Einziehen der Luft, als Anchor Aegidius das Haupt vor Penthesilea Achilléas neigte und sie zum Tanz aufforderte. Und diese sogar annahm. Empört sah Ceres zu ihrer Großmutter, die ebenso unerfreut aussah, wie sie. Aber Neptun, bei Gott, Neptun freute sich auch noch! Er grinste wie ein junges Fohlen, dem man gerade einen Apfel geschenkt hatte.
"Das kann nicht sein Ernst sein", zischte sie, aber sowohl der Ausbilder, als auch ihr Bruder—so wie ihre baldige Schwägerin—schienen dieser Situation nichts Schreckliches abgewinnen zu können. Derweil fragte Ceres sich, wieso das Oberhaupt der Aegidius Familie nicht sie gefragt hatte. Sie verblasste also nicht nur neben ihrem Bruder, ihrer Schwester und ihrer Großmutter, nein, nun war es auch Penthesilea, die sie in den Schatten stellte.
"Ich sollte ihnen folgen. Sie aufhalten, bevor sie sich zum Gespött aller macht! Mein Bruder scheint schließlich kein Interesse daran zu hegen, ihre Ehre aufrechtzuerhalten."
"Vielleicht wird man mir meine Schalheit heute verzeihen, wenn man sieht, wie hell dafür meine Geschwister strahlen."
Andere hätten sich über einen solchen Kommentar vielleicht gefreut, aber Ceres wusste, dass Vesta bloß Mitleid mit ihr hatte. Jeder konnte sehen, dass sie nicht an Vestas schlanke, edle Gestalt heranreichte und Neptun hatte die helle Fellfärbung der Miles geerbt, eine Eigenschaft, so begehrt und selten, dass sie ihm selbst in seinen jungen Jahren bereits eine gute Partie beschert hatte. Ceres ließ den Kommentar ziehen, beschwerte sich nicht und versuchte, ihr Antlitz ruhig zu halten. Sie wollte ihrer Schwester nicht die Genugtuung geben zu sehen, wie sehr ihre Worte sie verunsicherten.
"Sie ist wahrhaftig eine Augenweide", gab sie zu und nickte zufrieden. Ihre Kinder würden wunderschön sein, ihre Familie auf dieselbe Art erheben, wie es die Verbindung mit dem Königshaus tun würde. "Noch ein wenig steif, aber das wird sich bald legen. Unser Bruder hat eine gute Erziehung genossen. Er wird wissen, wie er mit ihr umzugehen hat." Sie nickte, beinahe um sich selbst zuzusprechen. In Wirklichkeit hielt sie ihren Bruder für einen Tölpel. Er dachte nicht über seine Aktionen nach, war zwar freundlich, aber ihres Erachtens zu freundlich, ließ anderen zu viele Dinge durchgehen und schien immer zu glauben, dass man nur das Beste für ihn im Sinn hatte. Er war naiv. Und sie konnte nur Gott anbeten, dass Penthesilea nicht ebenso naiv war wie er.
"Wann glaubst du, werden wir frohe Kunde zu verzeichnen-"
Sie unterbrach sich mit einem entsetzten Einziehen der Luft, als Anchor Aegidius das Haupt vor Penthesilea Achilléas neigte und sie zum Tanz aufforderte. Und diese sogar annahm. Empört sah Ceres zu ihrer Großmutter, die ebenso unerfreut aussah, wie sie. Aber Neptun, bei Gott, Neptun freute sich auch noch! Er grinste wie ein junges Fohlen, dem man gerade einen Apfel geschenkt hatte.
"Das kann nicht sein Ernst sein", zischte sie, aber sowohl der Ausbilder, als auch ihr Bruder—so wie ihre baldige Schwägerin—schienen dieser Situation nichts Schreckliches abgewinnen zu können. Derweil fragte Ceres sich, wieso das Oberhaupt der Aegidius Familie nicht sie gefragt hatte. Sie verblasste also nicht nur neben ihrem Bruder, ihrer Schwester und ihrer Großmutter, nein, nun war es auch Penthesilea, die sie in den Schatten stellte.
"Ich sollte ihnen folgen. Sie aufhalten, bevor sie sich zum Gespött aller macht! Mein Bruder scheint schließlich kein Interesse daran zu hegen, ihre Ehre aufrechtzuerhalten."