05-29-2024, 11:27 PM
Vielleicht war es gut, dass Vesta sich in manchen Momenten nicht ganz im sicher war, ob es ihre Großmutter oder Ceres selbst war, die sie mehr fürchtete. Ob ihre jüngere Schwester die Gedankenverlorenheit der dunkelbraunen Stute bemerkte und sie deshalb mit einem gezielten Stupsen wieder zur Räson brachte, wusste wohl nur die flammfarbene selbst. Vesta lächelte entschuldigend, den Blick für einen Wimpernaufschlag gesenkt, eine beschwichtigende und doch elegante Geste, ihrer Schwester nun ihre Aufmerksamkeit bedeutend. Ceres' Wunsch entgegenkommend richtete sie sich also wieder mehr auf, neigte das Haupt gerade und ließ die lockere Hülle hinter einer Maske aus Anmut und Stoizismus. Vielleicht hatte sie der Anblick des dunklen Königs inspiriert. Tatsächlich hatte ihr Blick nicht verloren in der Menge eine Wanderschaft unternommen, sondern war jeder Bewegung des Rappen gefolgt. Zugegeben hatte sie es bislang gemieden, Nero zu sehr in ihre Gedanken zu lassen. Jetzt, da sie aber alle hier versammelt waren, war es doch die Neugierde gewesen, die ihre Augen zu ihm lenkte. Und war das eben nicht auch ein Blick in ihre Richtung gewesen? Hätte sie verstohlen und ertappt ihren Blick abwenden sollen? Vielleicht in Richtung ihrer Schwester kichern und kokettieren sollen? Vielleicht. Das aber war nicht Vesta. Schon immer war es die Aura eines flachen, wellenlosen Sees, der sie umhüllte. Wellen und Tosen? Sie lächelte mild und blickte Ceres an.
"Du bist mal wieder so streng mit mir, Schwester." Erneut beschwichtigend. "Und doch hast du - mal wieder - Recht. Verzeih." Wenn Vesta sprach, dann sang die Liebe in ihrer Stimme so offenkundig, dass niemand sie anzuzweifeln versuchte und so melodisch, dass nicht eine Seele sie zu unterbrechen wagte.
In der Tat trugen Ceres Worte erneut nichts als die Wahrheit. Neptun leuchtete. Wie konnte ihr bei dem Anblick nicht das Herz schneller schlagen, die Augen größer und klarer werden und das Lächeln wärmer an den Mundwinkeln zupfen? "Vielleicht wird man mir meine Schalheit heute verzeihen, wenn man sieht wie hell dafür meine Geschwister strahlen." Es war immer wieder verblüffend für die dunkle wie sehr sich die jüngere Acillius unter Wert verscherbelte. Ehrlicherweise war es ihr ohnehin ein Rätsel, warum es ausgerechnet sie selbst war, die man an ihn, an Nero Valerius höchstpersönlich, verheiraten wollte. Sie war die ältere, nun gut. Wie aber konnte man den Kosmos so hintergehen und sie der schönen Füchsin vorziehen? In ihren Augen hätte es Ceres sein müssen. Alles sprach für Ceres. Vor allem diese Stimme in ihr, die sich ihre Schwester an die Seite des Königs wünschte, nicht nur weil, weil sie wusste, wie viel es Ceres selbst bedeutete, sondern auch wie viel es Vesta wert war, sich nicht in dieser Verpflichtung zu sehen.
Der Impuls die Lippen schmerzvoll zu verziehen stach in ihrer Brust. Doch sie hielt stand. "Ich freue mich für Neptun. Sie ist ein so sanftes Geschöpf."
"Du bist mal wieder so streng mit mir, Schwester." Erneut beschwichtigend. "Und doch hast du - mal wieder - Recht. Verzeih." Wenn Vesta sprach, dann sang die Liebe in ihrer Stimme so offenkundig, dass niemand sie anzuzweifeln versuchte und so melodisch, dass nicht eine Seele sie zu unterbrechen wagte.
In der Tat trugen Ceres Worte erneut nichts als die Wahrheit. Neptun leuchtete. Wie konnte ihr bei dem Anblick nicht das Herz schneller schlagen, die Augen größer und klarer werden und das Lächeln wärmer an den Mundwinkeln zupfen? "Vielleicht wird man mir meine Schalheit heute verzeihen, wenn man sieht wie hell dafür meine Geschwister strahlen." Es war immer wieder verblüffend für die dunkle wie sehr sich die jüngere Acillius unter Wert verscherbelte. Ehrlicherweise war es ihr ohnehin ein Rätsel, warum es ausgerechnet sie selbst war, die man an ihn, an Nero Valerius höchstpersönlich, verheiraten wollte. Sie war die ältere, nun gut. Wie aber konnte man den Kosmos so hintergehen und sie der schönen Füchsin vorziehen? In ihren Augen hätte es Ceres sein müssen. Alles sprach für Ceres. Vor allem diese Stimme in ihr, die sich ihre Schwester an die Seite des Königs wünschte, nicht nur weil, weil sie wusste, wie viel es Ceres selbst bedeutete, sondern auch wie viel es Vesta wert war, sich nicht in dieser Verpflichtung zu sehen.
Der Impuls die Lippen schmerzvoll zu verziehen stach in ihrer Brust. Doch sie hielt stand. "Ich freue mich für Neptun. Sie ist ein so sanftes Geschöpf."