05-29-2024, 05:35 PM
Anchor nahm die Dankesworte Neptuns mit einem schlichten Nicken an. Er war einer der wenigen, die ihn noch nicht maßlos enttäuscht hatten und dessen Wesen sich positiv auf das der anderen Soldaten auswirkte. Er war fleißig, respektvoll und arbeitete an sich. Mehr wollte Anchor gar nicht. Als Neptun sich einem anderen zuwandte, drehte Anchor den Kopf in die Richtung Penthesileas. Ein merkwürdiges Gefühl beschlich ihn, als sie anfing, mit ihm zu sprechen, in sein Gesicht blickte und ihm dankend zulächelte. Es war wie ein Déjà-vu, als hätte er schon zahlreiche Gespräche mit ihr geführt und als wäre es nicht das erste Mal, dass sie von Angesicht zu Angesicht einander gegenüberstanden. Vielleicht verband sie der simple Fakt, dass sie beide lieber woanders gewesen wären. Was es auch war, es überraschte Anchor, dass er eine Bindung zu jemandem verspürte, der kein Teil seiner Familie war.
Ein bitteres Lächeln schlich sich bei ihren Worten auf sein Gesicht. Sie tat ihm leid. Zwar konnte er sich gut vorstellen, dass Neptun sie glücklich machen würde, aber die Aufmerksamkeit, die große Aufregung um diesen Tag und der Zwang, der mit einer arrangierten Ehe verbunden war, passte seines Erachtens nach nicht zu einem jungen Mädchen, welches kaum in ihren Körper hineingewachsen war. Wie alt war sie nun? Ein Jahr? Vielleicht etwas älter? Sie hatte doch kaum Zeit gehabt, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Wozu die Eile? Aber wenn es um derartiges ging, fragte ihn keiner. Und sie offensichtlich auch nicht.
"Ihr seid ein guter Vorwand, eine neue Ära einzuleiten."
Penthesilea blickte zu Spartacus und vielleicht hätte sie es vor anderen verbergen können, aber ein geschundenes Herz erkannte ein anderes. Mittlerweile hatte er der Liebe abgeschworen. Sie verband und sie zerstörte, war ebenso unberechenbar wie der Krieg und der Hass, aber gehörte unabdingbar zum Leben dazu. Die Sehnsucht, die sich in dem Blick seines Gegenübers spiegelte, verstand er auch ohne Worte, doch er musste ihr zugutehalten, dass sie sich bereits jetzt trug wie eine edle Dame ihrer Gesellschaft. Sie schluckte ihre verletzten Gefühle herunter, machte gute Miene zum bösen Spiel und führte das Gespräch nahtlos weiter.
Anchor schnaubte verbittert, bevor er sich daran hindern konnte.
"Ja, gewiss." Er sah über die Schulter, bereute es augenblicklich, als er eine Traube von Damen sah, die allem Anschein nach die Hoffnung hegten, er würde sich bald umdrehen und eine von ihnen interessant finden. Kopfschüttelnd wandte er sich wieder ab.
"Ich hege kein Interesse an derartigem. Es ist noch…" Noch zu früh? Es war nicht zu früh. Er würde niemals bereit sein. Er wusste es mit einer Klarheit, die er nur bei wenigen Themen sicher vorbringen konnte. Anchor würde sich niemals wieder aktiv auf jemanden einlassen können. Allein der Gedanke fühlte sich wie ein Verrat an, als würde er etwas loslassen, an dem er festhalten musste, um weiterleben zu können. In seinem Leben hatte es immer nur sie gegeben und es würde auch immer nur sie geben. Die Schwärmereien, die er für andere empfunden hatte, kamen nicht an das heran, was er mit Kyra gehabt hatte. Ihre Zeit war kurz gewesen, aber bereichernder als alles andere. Er würde niemals bereit sein, sie zu ersetzen. Er hatte sein Glück gehabt und es war nun vorbei.
"Es geht nicht."
Seltsamerweise glaubte er, dass Penthesilea ihn verstehen würde. Sie hatte eine Art an sich, die selbst ihn dazu brachte, sich zu öffnen. Eine interessante Eigenschaft, die ihr gewiss noch sehr nützlich sein würde. Es war offensichtlich, dass sie sich sorgte, aber Anchor war sich sehr sicher, dass sie sich in ihrer Welt behaupten würde. Das Kichern hinter ihm wurde lauter, riss ihn aus seinen Gedanken.
"Würdet Ihr mir die Ehre erweisen, den Ball mit mir zu eröffnen?"
Das wäre gewiss etwas, worüber man sich das Maul zerreißen würde. Nicht direkt ein Skandal, schließlich war Penthesilea verlobt und er verwitwet. Niemals würden sie tatsächlich glauben, dass auch nur einer von ihnen die Blöße besaß, sich hier, vor den Augen aller, einander annähern zu wollen. Richtig? Aber es würde zumindest jene hinter ihm verstummen lassen und wäre kein so penetrantes Zeichen, wie ein von zwei Jungspunden eröffneter Ball. Unschicklich an seinem Verhalten war allerdings, dass er Neptun nicht um Erlaubnis fragte. Aber seine Antwort interessierte ihn nicht. Er wollte Penthesilea zum Tanz auffordern, nicht ihren Verlobten.
Ein bitteres Lächeln schlich sich bei ihren Worten auf sein Gesicht. Sie tat ihm leid. Zwar konnte er sich gut vorstellen, dass Neptun sie glücklich machen würde, aber die Aufmerksamkeit, die große Aufregung um diesen Tag und der Zwang, der mit einer arrangierten Ehe verbunden war, passte seines Erachtens nach nicht zu einem jungen Mädchen, welches kaum in ihren Körper hineingewachsen war. Wie alt war sie nun? Ein Jahr? Vielleicht etwas älter? Sie hatte doch kaum Zeit gehabt, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Wozu die Eile? Aber wenn es um derartiges ging, fragte ihn keiner. Und sie offensichtlich auch nicht.
"Ihr seid ein guter Vorwand, eine neue Ära einzuleiten."
Penthesilea blickte zu Spartacus und vielleicht hätte sie es vor anderen verbergen können, aber ein geschundenes Herz erkannte ein anderes. Mittlerweile hatte er der Liebe abgeschworen. Sie verband und sie zerstörte, war ebenso unberechenbar wie der Krieg und der Hass, aber gehörte unabdingbar zum Leben dazu. Die Sehnsucht, die sich in dem Blick seines Gegenübers spiegelte, verstand er auch ohne Worte, doch er musste ihr zugutehalten, dass sie sich bereits jetzt trug wie eine edle Dame ihrer Gesellschaft. Sie schluckte ihre verletzten Gefühle herunter, machte gute Miene zum bösen Spiel und führte das Gespräch nahtlos weiter.
Anchor schnaubte verbittert, bevor er sich daran hindern konnte.
"Ja, gewiss." Er sah über die Schulter, bereute es augenblicklich, als er eine Traube von Damen sah, die allem Anschein nach die Hoffnung hegten, er würde sich bald umdrehen und eine von ihnen interessant finden. Kopfschüttelnd wandte er sich wieder ab.
"Ich hege kein Interesse an derartigem. Es ist noch…" Noch zu früh? Es war nicht zu früh. Er würde niemals bereit sein. Er wusste es mit einer Klarheit, die er nur bei wenigen Themen sicher vorbringen konnte. Anchor würde sich niemals wieder aktiv auf jemanden einlassen können. Allein der Gedanke fühlte sich wie ein Verrat an, als würde er etwas loslassen, an dem er festhalten musste, um weiterleben zu können. In seinem Leben hatte es immer nur sie gegeben und es würde auch immer nur sie geben. Die Schwärmereien, die er für andere empfunden hatte, kamen nicht an das heran, was er mit Kyra gehabt hatte. Ihre Zeit war kurz gewesen, aber bereichernder als alles andere. Er würde niemals bereit sein, sie zu ersetzen. Er hatte sein Glück gehabt und es war nun vorbei.
"Es geht nicht."
Seltsamerweise glaubte er, dass Penthesilea ihn verstehen würde. Sie hatte eine Art an sich, die selbst ihn dazu brachte, sich zu öffnen. Eine interessante Eigenschaft, die ihr gewiss noch sehr nützlich sein würde. Es war offensichtlich, dass sie sich sorgte, aber Anchor war sich sehr sicher, dass sie sich in ihrer Welt behaupten würde. Das Kichern hinter ihm wurde lauter, riss ihn aus seinen Gedanken.
"Würdet Ihr mir die Ehre erweisen, den Ball mit mir zu eröffnen?"
Das wäre gewiss etwas, worüber man sich das Maul zerreißen würde. Nicht direkt ein Skandal, schließlich war Penthesilea verlobt und er verwitwet. Niemals würden sie tatsächlich glauben, dass auch nur einer von ihnen die Blöße besaß, sich hier, vor den Augen aller, einander annähern zu wollen. Richtig? Aber es würde zumindest jene hinter ihm verstummen lassen und wäre kein so penetrantes Zeichen, wie ein von zwei Jungspunden eröffneter Ball. Unschicklich an seinem Verhalten war allerdings, dass er Neptun nicht um Erlaubnis fragte. Aber seine Antwort interessierte ihn nicht. Er wollte Penthesilea zum Tanz auffordern, nicht ihren Verlobten.