09-29-2023, 10:57 PM
Ende I. Sterbende Welt
Während die Herde sich auf der großen, grünen Steppe erholen konnte, rollten schon neue Gewitterwolken auf die Mitglieder der Monarchie zu.
Das Gebiet welches sie durchquerten, grenzte an den Territorien der Templer, wie auch der wilden und anarchisch lebenden Ponys. Nach nun mehr vier Tagen, die die Herde auf der Steppe verbrachte, näherten sich ihnen zwei Mitglieder der jeweiligen Reiche. Ihr Auftrag? Dem König der Valerius eine klare Botschaft überbringen. Sie waren auf dem neutralen Gebiet zwischen den beiden Reichen nicht willkommen und sollten sie innerhalb von drei Tagen nicht weitergezogen sein, so würde das Widersetzen der Valerius schwerwiegende Folgen für alle in der Monarchie lebenden Pferde haben.
So blieb den schwarzen König nichts anderes übrig als nach dem Wohl seines angeschlagenen Volkes zu handeln und weiterzuziehen. Ohnehin mussten sie das Meer erreichen und den Moment abpassen, in dem die sonderbaren Gezeiten ihnen den Weg in das neue Land offenbaren würden.
Die Stuten, die ein Leben unter ihrem Herzen trugen, konnten gegen Ende des Herbstes diesen Zustand auch nicht mehr verbergen. Geschwächte, rundliche Körper hoben sich klar von dem abgekämpften Rest ab. Anfang des Winters erreichten die Pferde das Meer.
15. Tag des Winters 82. n. Buce.
Spät stieg die Sonne an diesem Morgen den Horizont empor. Ihr Licht war rot, schwer und eine gewisse Traurigkeit lag über den endlos wirkenden Strand. Das Wimmern und Flehen, die Schreie und Schmerzen hatten ein jähes Ende genommen als Kýras Körper aufgab und ihr Geist sich von eben jenem löste. Schon während der Trächtigkeit hatte man erkennen können, dass der Körper der Prinzessin dem kommenden Ereignis nicht gewachsen war. Sie hatte stark abgenommen und ihr Fell hatte all seinen Glanz eingebüßt. Selbst die seltenen Kräuter ihrer neuen Freunde, hatten keine Wirkung gezeigt. Penthesilea hatte den Tod gesehen, der an Kýras Seite wandelte und sie war sich sicher, dass auch die anderen es gesehen hatten. Mitleidig, traurig und besorgt waren die Blicke gewesen, die stets auf Anchor Aegidius und Kýra Aegidius geruht hatten. Sie hatten es gewusst. Alle. Nicht zuletzt auch Nero, der es befürchtet aber nicht wahrhaben wollte. Er hatte nicht nur Celestial verloren, nun auch noch Kýra. Damit schrumpfte die Familie der Valerius um drei Mitglieder - denn seine Schwester hatte Zwillinge ausgetragen, die jedoch schon tot auf die Welt kamen.
Weiter östlich in dem Königreich Thar - wurde ein gesundes Hengstfohlen geboren. Seine blassgoldenen Augen, waren denen seines Vaters so ähnlich...
Und damit schloss das Jahr 82 n. Buce. für die Mitglieder der Monarchie. Wie auch schon das Jahr zuvor, hatten sie viele Schicksalsschläge zu verkraften. Gab es überhaupt etwas positives? Die Vermählung Nero's mit Echo, Tuana und Ares und auch Kýra und Anchor. Aurelians Rückkehr. Doch all jene Ereignisse von dem alles verzehrenden Krieg mit Silas, dem Mord an Aurelian und dem Tod von Kýra überschattet.
Wie kann man nach solch einem Jahr noch Hoffnung in sich tragen?
Und ist es das Ende der Valerius?