I. STERBENDE WELT
V. EUER LEID IST MIR GLEICH » TAG 20. TAG DES SOMMERS
Dem Sommer folgte der Spätsommer, gezeichnet von hohen Temperaturen, einer ungnädigen Sonne und einem wolkenlosen Himmel mussten die Einwohner Valerias durch das Land streifen. Doch dort wo sie einst Verbündete wussten, trafen sie auf taube Ohren und Feindseligkeit. Das Land und seine Einwohner waren in Ungnade gefallen und selbst das Verhandlungsgeschick des Königs, Nero Valerius, brachte sie keinen Meter weiter. So blieb der bunt zusammengewürfelten Herde nur der lange und heiße Weg durch die Coll-Wüste.
Nero machte keinen Hehl daraus, warum man ihnen an anderen Orten keine Zuflucht gewährte, erzählte von den Fehlern die er einst begann und die List auf die er vor vielen Jahren im Knabenalter hereingefallen war. Er bat die Mitglieder seiner Herde, die für ihn unlängst einer Familie glich, ihm zu folgen, auch wenn die Reise die er anstrebte mit großen Strapazen verbunden war.
Alle die sich entschieden ihm zu folgen, bereiteten sich auf einen langen Marsch durch die Coll-Wüste vor. Was dahinter lag, wussten sie. Das Land der Templer und das Zwergenreich, von denen Aaragon, Artemis und Atlas berichteten. Und sie alle wussten, dass sie auch von diesen beiden Parteien keine Hilfe zu erwarten hätten. Ihre Zukunft lag im Dunkeln.
Atlas zeigte den Mitgliedern der Herde, wie man aus Kakteen trinkt und wie das feuchte Fleisch der Pflanze den Hunger kurzfristig stillt. Doch ihre Hauptnahrung besteht aus getrockneten Gestrüpp, dass spärlich zu finden ist. Während es Tagsüber zwischen 35 °C und 45°C warm ist, kühlt die Wüste in der Nacht auf Rund 10°C ab. Der Temperaturunterschied macht ihnen allen zu schaffen und man entschied sich, tagsüber nur wenig Kilometer zurückzulegen und sich lieber gegenseitig Schatten zu spenden - dafür mussten sie Nachts einiges an Strecke zurücklegen.