I. STERBENDE WELT
III. ZWISCHENSPIEL » SOMMERWENDE » TAG 11 - 17 DES SOMMERS
Wer hätte gedacht, dass das Land Valeria sich einmal so entzweien würde. Wo wir Liebe, Hoffnung und Freundschaft sehen, ist der Schatten der Gier, des Hasses und der Verzweiflung nicht weit. Fehler unserer Väter wiegen dieser Zeit schwer und unausgesprochene Worte hängen schicksalsbehaftet über den Köpfen der Einwohner. Man ist angespannt, manch einem fehlt die Luft zum atmen und ein Krieg scheint unausweichlich. Das wurde Nero Valerius bewusst noch bevor er das erste Blutopfer nahm, noch bevor Silas in das Land einfiel und ihm das kostbarste raubte, was er in seinem Leben je besessen hatte. Liebe. Sein Onkel würde sterben müssen und wenn Nero selbst sein Leben bei diesem Vorhaben verlieren würde, so was das ein Preis, den er zu zahlen bereit war.
Doch was, wenn sie nicht erfolgreich sein würden? Was, wenn Silas ihn schlagen und damit an die Macht kam? Was für eine Zukunft würde ihnen bevorstehen? Gab es überhaupt eine Zukunft in diesem Land?
Das dunkle Grollen der Erde wird stärker, das Gebirge scheint sich zu einem eigenständigen Wesen erhoben zu haben und forderte bereits viele Leben. Die strengen Linien zwischen dem Adel und dem allgemeinen Volk beginnen zu verschwimmen, doch der zaghafte Zusammenhalt zu dieser schweren Zeit wird auf eine harte Probe gestellt. Die Herkunft, der eigene Rang, gar der Glaube - das alles darf in Anbetracht der dunklen Bedrohung nicht mehr wichtig zu sein.